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Datenanalyse: Sonne satt im Frühling, Regen im Sommer: Ist das noch normales Wetter?

Datenanalyse

Sonne satt im Frühling, Regen im Sommer: Ist das noch normales Wetter?

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    Beim häufig schönen Wetter im Frühjahr zog es viele Menschen aus Augsburg raus in die Natur, etwa für einen Spaziergang oder zum Joggen an der Wertach.
    Beim häufig schönen Wetter im Frühjahr zog es viele Menschen aus Augsburg raus in die Natur, etwa für einen Spaziergang oder zum Joggen an der Wertach. Foto: Peter Fastl

    Viele Menschen in Schwaben und dem Rest Deutschlands konnten dank Home-Office und Dauer-Sonnenschein ihre Mittagspausen im Frühjahr auf der eigenen Terrasse genießen. Im Juni war es dann lange eher verregnet und trüb und für die Jahreszeit kühl. Ist das normal oder weicht das Wetterjahr tatsächlich so stark von der Norm ab wie es sich anfühlt?

    Wetter in Augsburg und Deutschland: März und April waren sehr warm

    Eine Datenanalyse am Beispiel Augsburg zeigt: Der März war mit einer durchschnittlichen mittleren Tagestemperatur von etwa 5,03 Grad Celsius rund 0,8 Grad wärmer als der März-Durchschnitt vergangener Jahre. Es folgte mit dem April ein Monat, der noch deutlicher aus dem langjährigen Schnitt fiel. Mit einer durchschnittlichen mittleren Temperatur von 10,34 Grad lag er in Augsburg 2,18 Grad über dem Mittelwert. Dann die Trendwende: Sowohl der Mai (12,10 statt 13,09 Grad) als auch der bisherige Juni (bis 22. Juni 14,99 Grad statt 15,70) waren verglichen mit dem Durchschnitt zu kalt. Für den Gesamtzeitraum vom 1. März bis 22. Juni ergibt sich ein leichtes Plus bei der mittleren Temperatur im Vergleich zum langjährigen Durchschnittswert: 10,27 Grad bei einem Mittel von 9,88 Grad.

    Augsburg liegt mit seinen Werten im Deutschland-Trend. Der Temperaturdurchschnitt lag laut Deutschem Wetterdienst im Frühjahr bundesweit mit 9,2 Grad Celsius 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Der Mai zeigte sich auch deutschlandweit leicht zu kühl, dennoch verzeichneten einige Wetterstationen im Süden bis zu sieben Sommertage. So bezeichnen Meteorologen alle Tage mit mehr als 25 Grad Celsius. In Augsburg waren es nur zwei Sommertage. Den letzten Frost gab es dort am 15. April.

    Wetter: Viel mehr Sonne als sonst im Augsburger Frühling

    Seit März haben die Augsburger weit mehr Sonne abbekommen als gewöhnlich. Durchschnittlich waren es seit Anfang März 7 Stunden und 17 Minuten täglich, im Schnitt sind es nur 5 Stunden und 52 Minuten. Diese Tendenz zeigte sich in den vergangenen Monaten auch bundesweit: Seit März hat die Sonne 705 Stunden geschienen. 150 Prozent mehr als üblich. Denn im Schnitt scheint die Sonne zwischen März und Ende Juni 467 Stunden.

    Damit war der Frühling 2020 zusammen mit 2011 das sonnigste Frühjahr seit Messbeginn 1951. Bayern lag insgesamt allerdings unter dem gesamtdeutschen Mittelwert. Im Freistaat schien die Sonne durchschnittlich nur 690 Stunden lang. Besonders schlecht sah es im Süden Bayerns mit unter 580 Stunden aus.

    Kein Wetter für Landwirte: Einen Monat kaum Regen in Augsburg

    Beim Niederschlag liegt Augsburg seit März diesen Jahres mit unter 1,9 Millimetern pro Tag unter dem Mittelwert. Dieser beträgt 2,22 Millimeter. Gerade Landwirte klagten einmal mehr über zu wenig und vor allem zu seltenen Regen. Ab Ende März regnete es an 28 aufeinanderfolgenden Tagen insgesamt nur 0,1 Millimeter. Im Juni dagegen regnete es an 15 der ersten 22 Tage. Im Mai gab es an elf von 31 Tagen Regen.

    Das Frühjahr in Deutschland war zum Leidwesen der Landwirte sehr trocken. In Augsburg fiel einen Monat lang fast kein Regen.
    Das Frühjahr in Deutschland war zum Leidwesen der Landwirte sehr trocken. In Augsburg fiel einen Monat lang fast kein Regen. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

    Deutschlandweit sah es ähnlich aus: Bereits zum siebten Mal in Folge konnte der Frühling den Durchschnittswert von 186 Litern pro Quadratmeter nicht erreichen: Mit rund 108 Litern pro Quadratmeter erreichte das Frühjahr 2020 nur gut 50 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts und war eines der sechs niederschlagsärmsten seit 1881. Insgesamt fiel aber am unmittelbaren Alpenrand in Bayern sowie im südlichen Schwarzwald mit bis zu 320 Litern pro Quadratmeter der meiste Niederschlag.

    Nachdem so mancher den Juni fast schon aufgegeben hatte, meldet der sich derzeit allerdings im Endspurt mit warmen und sonnigen Tagen zurück. Erste Prognosen des US-Wettermodells NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) sagen für den Juli im Schnitt 0,5 bis 1 Grad zu warme Temperaturen voraus. Eine schlechte Nachricht gibt es zudem für Wanderer im Freistaat: In den Alpen soll es kommenden Monat wohl nasser werden als sonst. Die Experten rechnen mit Tiefdruckgebieten, die immer wieder Regen und Gewitter bringen könnten.

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