Das deutsche Biosiegel klebt heute auf 62.000 Produkten und signalisiert den Verbrauchern: Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Vor zehn Jahren wurde das staatliche
Biosiegel als Garant
Das Biosiegel garantiert, dass der Hersteller die Standards der EG-Öko-Verordnung einhält. So darf das Produkt höchstens fünf Prozent nicht ökologische Bestandteile enthalten, Geschmacksverstärker und Farbstoffe sind verboten. Auch schreibt die Verordnung eine artgerechte Haltung der Tiere vor.
Was bedeutet das Siegel?
Das Sechseck garantiert, dass das Produkt den Vorschriften der EG-Öko-Verordnung entspricht. Demnach müssen 95 Prozent der Inhaltsstoffe ökologisch erzeugt sein. Für Pflanzen heißt das etwa, dass sie nicht gespritzt sein dürfen und keine Gentechnik enthalten. Fleisch muss von artgerecht gehaltenen Tieren stammen, ihr Futter muss ebenfalls ökologisch sein, und Antibiotika in der Nahrung sind weitestgehend verboten. Außerdem dürfen die Lebensmittel keine Konservierungs- und Farbstoffe enthalten.
Welche Betriebe dürfen das Siegel verwenden?
Die Erzeuger müssen sich mindestens einmal jährlich von staatlich zugelassenen privaten Kontrollstellen überprüfen lassen. Außerdem müssen sie über ihre Ein- und Verkäufe genau Buch führen, damit die Produktionskette transparent ist. Das Recht, das Biosiegel auf die Produkte zu drucken, bekommen die Betriebe, indem sie sich bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung dafür registrieren. Das gilt übrigens nicht nur für das Siegel an sich, sondern auch für die geschützten Bezeichnungen "bio" und "öko" - was "Bio-Pizza" heißt, muss also ebenfalls die Verordnung erfüllen.
Worauf sollten Verbraucher noch achten?
Verbraucherschützer empfehlen die Faustformel "bio, regional, saisonal". Wenn es den Kunden nicht nur um das Produkt selbst, sondern auch um die Umwelt geht, sollten sie also auf Herkunft und Anbauzeit achten - schließlich haben lange Transporte auf dem Lkw eine schlechte Ökobilanz. Zumindest das Herkunftsland muss auf dem Produkt stehen, die Angaben zum Hersteller erlauben meist weitere Rückschlüsse auf die genaue Herkunft. Obst, das zur aktuellen Jahreszeit gar nicht in unseren Breiten gedeiht, ist wahrscheinlich über weite Wege importiert oder im Treibhaus gezogen.
Was bedeutet das EU-Bio-Logo?
Das grüne Rechteck mit dem Blatt aus weißen Sternen ist das EU-Pendant zum deutschen Sechseck. Es ist in allen Mitgliedsstaaten verpflichtend für Bio-Produkte. Daher prangt es auch auf allen Produkten, die das deutsche Siegel tragen. Das EU-Bio-Logo erlaubt allerdings im Gegensatz zum deutschen Siegel bis zu 0,9 Prozent gentechnischer Inhaltsstoffe im Produkt. afp/AZ