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Das Erfolgsgeheimnis: Der „Musikantenstadl“ wird 30 Jahre alt

Das Erfolgsgeheimnis

Der „Musikantenstadl“ wird 30 Jahre alt

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     Der österreichische Moderator des "Musikantenstadl" Karl Moik.
    Der österreichische Moderator des "Musikantenstadl" Karl Moik.

    Der Mann weiß, wie es geht. Die Türe geht auf und die Musikanten spielen das „Trompetenecho“. Karl Moik zwinkert den CubaBoarischen zu und hebt anerkennend den Daumen. Das alles erinnert natürlich an die frühere Eingangssequenz des „Musikantenstadls“, auch wenn es hier nur um eine Pressekonferenz geht. 30 Jahre alt wird der „Musikantenstadl“ und am Samstag, 12. März, strahlt das Erste um 20.15 Uhr die Jubiläumsshow aus. Die wird ohne

    Dabei wäre er eh nur Ehrengast geworden, weil Andy Borg bekanntlich seit fünf Jahren dafür sorgt, dass der Stadl sein Dach behält. Die eine oder andere Narbe mag bei Moik zurückgeblieben sein. Der Österreicher generell – vor allem im Unterhaltungsgeschäft – hat seine Eigenheiten. 25 Jahre Einsatz für den

    Karl Moik und sein österreichischer Nachfolger Andy Borg – da werden sich, wie man in Austria sagt, die Bälle zugespielt. „Wir haben uns vor etwa 30 Jahren kennengelernt“, sagt Moik, und sagt zu dem neben ihm sitzenden Borg: „Da warst du sechs Jahre alt.“ Einwurf Borg: „Gefühlte sechs Jahre.“ Heute ist Borg 50. Soviel zum Schmäh. Aber Abschied ist bekanntlich ein scharfes Schwert. Dazu bedarf es nicht des gleichnamigen Schlagers von Roger Whittaker. Karl Moik gibt zu, dass er in den ersten beiden Jahren nach seinem Stadl-Abschied in der Silvesternacht 2005/2006 es nicht geschafft hat, den „Musikantenstadl“ anzuschauen. „Nach 25 Jahren muss man abschalten.“

    Ans Abschalten denken die Freunde des „Musikantenstadls“ überhaupt nicht. Andy Borgs Sendung und die Jahreszeiten-Shows des Florian Silbereisen halten ihr vorwiegend älteres Publikum. Obwohl die Feuilletons Spott über diese Art von Samstagabendunterhaltung kübelweise ausgeschüttet haben. Von Volksmusik-Klischees war die Rede und davon, dass die singenden Mitwirkenden nur die Lippen bewegen zu dem Voll-Play-back, das im Hintergrund abläuft.

    Echte Volksmusik läuft woanders

    Freilich: Echte, ursprüngliche Volksmusik muss man sich im Fernsehen andernorts suchen – etwa bei der Sendung „Volksmusikanten beim Hirzinger“, die im Bayerischen

    Trotzdem: Der „Musikanten-stadl“ trifft noch immer den Nerv vieler Zuschauer. Wobei der gelernte Werkzeugmacher Moik, der „immer gern Musik gemacht und geblödelt hat“, den Riecher hatte, „eine volkstümliche Unterhaltungssendung zu gestalten, ohne den sogenannten Bierzeltmief“.

    Am 5. März 1981 erklang in der Stadthalle Enns in Oberösterreich erstmals Slavko Avseniks Trompetenecho. Was auch der Startschuss war für die gemeinsame Produktion von ARD, ORF und dem Schweizer Fernsehen. Am 16. April 1983 feierte der „Musikantenstadl“ seine Premiere im Ersten, 1991 bekam die Show ihren festen Sendeplatz am Samstagabend um 20.15 Uhr.

    Irgendwie fiel Moik auch die Rolle eines volkstümlichen Botschafters in aller Welt zu, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. Gerne erwähnt er den ersten Eurovisions-Stadl in Cottbus am 17. Dezember 1989: „Da gab es so viele Emotionen vor und hinter den Kameras.“ Der Stadl reiste mit Fantross unter anderem nach Kanada, Australien, Südafrika und China.

    Irgendwie ist der „Musikantenstadl“ eine Insel der Seligen. Auch Annette Siebenbürger, Unterhaltungschefin des Bayerischen Fernsehens, spricht von einem „Heile-Welt-Pflaster“ in einer schnelllebigen Zeit.

    Allerdings: Ein Gefühl von Heimat zu erzeugen, ist nach Ansicht Moiks nicht die Stärke des Stadls. „Wenn Sie nur zwei Stunden lang volkstümliche Musik bringen, wird das irgendwann mal fad. Ich wollte auch Schlager, Evergreens, Musicals, Swing und Country bringen. Das ist das Geheimnis des Stadls.“

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