Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Dänemark: U-Boot-Bauer Peter Madsen gesteht nun doch den Mord an einer Journalistin

Dänemark

U-Boot-Bauer Peter Madsen gesteht nun doch den Mord an einer Journalistin

    • |
    Der dänische Erfinder Peter Madsen, aufgenommen im August 2017 während seines ersten Gerichtsverfahrens, hat nun den Mord an der Journalistin Kim Wall.
    Der dänische Erfinder Peter Madsen, aufgenommen im August 2017 während seines ersten Gerichtsverfahrens, hat nun den Mord an der Journalistin Kim Wall. Foto: Meyer Kenneth, dpa

    Einen bestialischeren Mord, als den an der jungen, schwedischen Journalistin Kim Wall bei ihrer Reportagearbeit in einem U-Boot im August 2017 kann man sich kaum noch vorstellen.

    Stundenlang wurde sie unter Wasser festgebunden, gequält, auch sexuell, dann ermordet und in Einzelteile zerstückelt mit schweren Gewichten ins Meer geworfen. Ihr Kopf, der Torso und die Arme tauchten dennoch wieder auf.

    Der für den Mord zu lebenslanger Haft verurteilte dänische Erfinder, U-Boot- und Raketenbauer Peter Madsen hat nun erstmals gestanden, dass er das Verbrechen begangen hat.

    In einer TV-Doku gibt Madsen den Mord, den er so lange abgestritten hat, endlich zu

    Dies laut der dänischen Zeitung Ekstrabladet, der Ausschnitte aus der bald erscheinenden TV-Dokumentation "Heimliche Einspielungen mit Peter Madsen" vorliegen. Über 20 Stunden hatte der Journalistin Kristian Linnemann mit Madsen telefoniert und heimlich aufgenommen. Letztlich erlaubte der Aufmerksamkeit liebende Madsen dann, dass die Aufnahmen veröffentlicht werden.

    Darin gibt Madsen den Mord endlich zu, auch wenn er Einzelheiten nicht preisgibt. "Es ist mein Fehler, dass sie Tod ist. Und es ist mein Fehler, weil ich das Verbrechen begangen habe. Alles ist meine Schuld", zitiert Ekstrabladet Madsen aus dem ersten Abschnitt der TV-Doku.

    Polizeibeamte besteigen im August 2017 das U-Boot «Nautilus» des dänischen Ingenieurs Peter Madsen.
    Polizeibeamte besteigen im August 2017 das U-Boot «Nautilus» des dänischen Ingenieurs Peter Madsen. Foto: Jacob Ehrbahn/Ritzau Foto/AP, dpa

    Peter Madsen: Frauenmörder zeigt keine Reue

    Wirkliche Reue zeigt der Frauenmörder, der inzwischen aus dem Knast heraus eine seiner skurrilen Bewunderinnen geheiratet hat, dabei allerdings nicht. Normalerweise sei er keine gewalttätige Person, so Madsen. "Wenn ich jemandem etwas antue, dann nur mir selbst", sagt er. Aber die Journalistin Kim Wall habe ihn provoziert. Sie habe beim Interview im U-Boot absichtlich "einige Gegenstände umgeschmissen". Ob Madsen das so provoziert habe, dass es damit "endete dass er sie tot schlug", fragte der Dokumentarfilmer. Madsen entgegned darauf: "Ja, lautet die Antwort".

    Der damals verantwortliche dänische Mordermittler Kurt Kragh kommentierte das reuelose Geständnis Madsens so: "Er versucht dem Opfer Kim Wall selbst die Schuld zu geben. Und das ist ein klassischer Charakterzug für einen Mörder, wie Peter Madsen, der deutliche psychopathische Züge trägt. Solche Leute übernehmen nie die Verantwortung für ihre Handlungen, egal wie schlimm sie sind", sagt er der Zeitung. Immerhin gäbe es nun aber ein Geständnis.

    Madsen hatte vor Gericht behauptet, er sei unschuldig

    Noch beim Gerichtsverfahren und dem Urteil hatte Madsen erklärt er sei unschuldig. Er hatte nur zugegeben, Walls Leiche nach einem Unfall in einer panischen Kurzschlussreaktion zersägt zu haben, um sie so aus dem U-Boot schaffen zu können und "im Meer zu beerdigen". Die vielen Stichwunden habe er Walls Körper erst viele Stunden nach ihrem Tod verpasst, damit die Leichenteile besser im Meer bleiben, hatte er behauptet. Der Obduktionsbericht legte jedoch fest, dass einige der Verletzungen vor während oder unmittelbar nach dem Todeseintritt entstanden sind.

    Laut Gerichtsurteil hatte Madsen Kim Wall "am Kopf, Armen und Beinen" festgebunden, bevor er sie in "lebendem Zustand" misshandelte, in dem er sie "schlug, stach, schnitt und zuletzt tötete". Auch besonders gefährliche sexuelle Übergriffe, ohne gewöhnlichen Beischlaf, hat er demnach an ihr begangen, laut Richterin. Zehn Stiche außerhalb ihres Geschlechtsorgans und vier Stichen in ihm wurden gefunden. Getötet soll Madsen die Journalistin dann möglicherweise durch "Halsdurchschneidung oder Erdrosslung". Die genaue Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden.

    Der Mord ist zwischen 22 Uhr am 10. August 2017 und 10 Uhr morgens am Folgetag geschehen sein. Dann hat Madsen sie in die Einzelteile "Kopf, Beine, Arme und Torso" zersägt. Teils mit Riemen befestigte Metallröhren hat er als Gewichte genutzt, um die Körperteile in Plastikbeuteln in der Kögebucht vor Kopenhagen zu versenken. Danach versenkte er auch sein U-Boot.

    Lesen Sie dazu auch: Prozess gegen Peter Madsen: Was geschah auf der "Nautilus"?

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden