Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Cyber-Grooming: Seit 2013 verschwunden: Der Fall der 13-jährigen Maria aus Freiburg

Cyber-Grooming

Seit 2013 verschwunden: Der Fall der 13-jährigen Maria aus Freiburg

    • |

    Cyber Grooming. Wenn Sandra Maischberger am Mittwoch mit ihren Gästen diskutiert, dürfte das Thema wohl nur wenigen TV-Zuschauern ein Begriff sein. Cyber Grooming kann man ganz frei mit "Internet-Anbahnung" ins Deutsche übersetzen. Gefährlich klingt das nicht, eher etwas bürokratisch.

    Doch der Schein trügt. Das dürfte am Mittwochabend spätestens dann deutlich werden, wenn Monika Beisler ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte von ihrer Tochter Maria. Das Mädchen ist seit Mai 2013 spurlos verschwunden.

    Maria wurde ein Opfer von Cyber Grooming. Gemeint ist damit, dass Erwachsene im Internet Kontakt zu Minderjährigen suchen - in der Regel mit sexuellem Hintergrund. Oft geben sie sich dabei als Kinder oder Jugendliche aus, erschleichen das Vertrauen der Opfer und überreden sie, sich per Webcam zu zeigen, intime Fotos von sich zu verschicken oder sich im realen Leben zu verabreden.

    Auch die damals 13-jährige Maria lernt den Täter, den 40 Jahre älteren Bernhard Haase, in einem Internet-Forum kennen. Der Elektriker aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen gibt sich als 14-Jähriger aus. Als er Maria schließlich heimlich in Freiburg besucht, fliegt der Schwindel auf. Trotzdem treffen sich beide immer wieder. Am 4. Mai schließlich verschwindet das Mädchen, seitdem gilt es als vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass Maria freiwillig mit dem 53-Jährigen unterwegs ist. Dennoch wird mit internationalem Haftbefehl wegen Kindesentziehung in besonders schwerem Fall und sexuellem Missbrauch von Kindern nach ihm gefahndet.

    Fall der vermissten Maria aus Freiburg auch bei "Aktenzeichen XY"

    Monika Beisler richtet kurz nach dem Verschwinden ihrer Tochter einen Blog sowie eine Facebook-Seite ein und bittet um Hinweise. In der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" wendet sie sich in einem Videoaufruf an die Zuschauer und fordert Maria sowie ihren Begleiter zur Rückkehr auf. Zeitgleich laufen die Ermittlungen der Polizei. Die Spur des Paares führt nach Osteuropa. Im Juli wurde im polnischen Gorlice das Auto von Bernhard Haase sichergestellt, mit einem gestohlenen Nummernschild aus Sachsen. Im September wollen Zeugen das Paar in Prag gesehen haben. Doch die Spur verläuft sich.

    Seither ist es um den Fall ruhig geworden. Rund 800 Hinweise sind bisher bei der Polizei eingegangen. Manche klingen kurios, wie etwa der jüngste. Vor wenigen Tagen berichtet die Welt, Spuren in dem Fall könnten zum Geheimdienst führen. Denn Haase sei früher als Landesschatzmeister der rechten Partei Die Republikaner tätig gewesen. Ein Informant aus deren Reihen behauptet nun, Haase könnte vom Verfassungsschutz als Spitzel angeworben und später nach Spanien abgetaucht sein. Mit Maria.

    Die Theorie klingt abenteuerlich. Berichten zufolge soll es jedoch auch Bilder geben, die das Paar in Spanien zeigen. Die Polizei prüft die Aufnahmen - der Verdacht erhärtet sich aber nicht. Am Mittwoch teilt die Polizei einem regionalen Radiosender mit, bei den Personen auf den Fotos handelt es sich weder um die vermisste Jugendliche, noch um den mutmaßlichen Entführer - die vermeintlichen Hinweise in Richtung Spanien müssen die Ermittler als Spekulationen zurückweisen. Maria bleibt verschwunden. drs

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden