Jawohl, es gibt sie nach wie vor in der bunten, mitunter schrillen Welt der Unterhaltungsmusik, die Bilderbuchkarrieren , die kaum zu glauben sind, und die man allenfalls mit einem fantastischen und frei erfundenen Spielfilm verbinden würde. Oder ist das wirklich zu verstehen, was in den letzten eineinhalb Jahren im Leben von Carlo Waibel ablief?
Youtube: 16 Millionen Klicks für Cros "Easy"
Das Video „Easy“ wurde auf Youtube über 16 Millionen Mal angeklickt, als er noch ein Nobody war, danach erste Auftritte im Fernsehen, Angebote von Musikverlagen, große Tourneen, Goldene Schallplatte. Immer bergauf, und das im Zeitraffer.
Seit dieser Woche ist er wieder unterwegs, dieser Carlo Waibel, der auf der Bühne der Rapper Cro ist und die Massen gleichermaßen elektrisiert wie verzückt. Unter anderem kommt er nach Ulm (25. Januar) und Kempten (26. Januar), wo die dortige Big Box schon seit Wochen mit 8000 Besuchern ausverkauft ist. Ein junger Mann, der diesen Monat 21 Jahre alt wird, von einem auf den anderen Tag im grellen Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit: Da gibt es genügend Beispiele, die an dieser rasanten Geschwindigkeit scheiterten.
Ob auch Carlo Waibel davor Angst hat? „Ich kann mich privat eigentlich noch komplett frei bewegen“, versichert er. Mein Privatleben ist mir aber auch sehr wichtig, daher bin ich froh, dass Bühne und zu Hause momentan noch ziemlich getrennt sind.“ Das, ist er sich sicher, habe er jener Idee zu verdanken, mit einer Panda-Maske über dem Gesicht der Öffentlichkeit entgegenzutreten.
Carlo Waibel: Der Mann hinter der Maske
Wie der Typ hinter der Maske aussieht, wissen nur die wenigsten. Na ja, meint er, so könne er eben locker sein Privatleben genießen.
Wie der Typ hinter der Maske denkt, fühlt, lebt? „Ich bin ein friedlicher Schwabe“, sagt er. Oder: „Ich bin ein sehr entspannter Mensch, der, wenn ihm etwas Spaß macht, mit dem Herzen bei der Sache ist. Ja, meistens bin ich fröhlich und ungefährlich.“ Letzteres betont er, weil den Rappern ja gerne nachgesagt wird, sie seien dunkel, düster, aggressiv, gefährlich. Und kämen direkt aus dem Getto. Da ist Cro fast schon so etwas wie der schwäbische Gegenentwurf. Ein häufig lächelnder junger Mensch mit positiver Grundeinstellung.
Einmal allerdings wäre ihm beinahe das Lächeln vergangen. Im Internet drehte die Meldung die Runde, er hätte das Zeitliche gesegnet. Schon kamen die ersten Beileidsbezeigungen. Aber auch bei derartigen Horrorneuigkeiten ist Cro scheinbar ganz Schwabe geblieben. Ruhig, bedächtig, überlegt. „Ich hab’ mich mit dieser Geschichte nicht großartig beschäftigt“, beteuert er.