Im Rennen um einen Corona-Impfstoff sind die USA möglicherweise einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Ein Mittel der US-Biotech-Firma Moderna in Massachusetts zeigt ermutigende Ergebnisse mit einer „robusten Immunantwort“. Probanden hätten in klinischen Tests Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt, erklärte das an der Studie beteiligte Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). Bei den 45 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren habe es zudem keine ernsthaften Nebenwirkungen gegeben.
Nun sollen laut Moderna ab dem 27. Juli rund 30.000 Probanden getestet werden. Bei dem Mittel handelt es sich um einen so genannten RNA-Impfstoff. Dabei wird den Betreffenden eine Art genetischer Bauplan injiziert, der die Körperabwehr dazu anleitet, einen Antikörper zu bilden. Der Vorteil: Die Geimpften haben keinerlei Kontakt zum Virus. Es wird kein abgetöteter oder abgeschwächter Erreger gespritzt, der dann die Immunantwort auslösen soll. Auch die deutschen Unternehmen Curevac in Tübingen und das das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech (in Kooperation mit dem US-Konzern Pfizer) arbeiten an der Entwicklung eines solchen RNA-Impfstoffes.
Corona-Impfstoff mRNA-1273 soll bis Oktober 2022 getestet werden
Chinesische Forscher aus Wuhan sind offenbar ebenfalls schon recht weit fortgeschritten. Sie benutzen aber das klassische Verfahren mit einem inaktivierten Virus, das den Patienten verabreicht wird. Als weiterer aussichtsreicher Kandidat gilt derzeit auch ein Impfstoff der Universität Oxford, die mit dem Pharmakonzern AstraZeneca zusammen arbeitet. Verwendet wird dabei ein Verfahren mit einem so genannten Vektorviren-Impfstoff.
Die Probanden der US-Biotech-Firma Moderna, die innerhalb von zwei Monaten zwei Injektionen des Impfstoffs bekamen, entwickelten sogar mehr Antikörper gegen das Virus als Menschen, bei denen eine Coronavirus-Infektion diagnostiziert worden war. Die beteiligten Forscher stellten die Ergebnisse nun im New England Journal of Medicine vor. Der umfangreiche Test des Impfstoffs mit dem Namen mRNA-1273 soll bis Oktober 2022 dauern, Ergebnisse könne es aber schon vorher geben.
Impfstoff gegen Coronavirus könnte rasch grünes Licht bekommen
Sollte der Impfstoff sich tatsächlich als wirksam und überdies von den Nebenwirkungen her als ungefährlich für den Menschen erweisen, ist es denkbar, dass die Zulassungsbehörden in den USA rasch grünes Licht für das Mittel geben. Wann das genau sein wird, kann man aber jetzt noch nicht seriös sagen.
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