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Covid-19: „Das Schlimmste kommt noch“: Corona trifft Italien wieder massiv

Covid-19

„Das Schlimmste kommt noch“: Corona trifft Italien wieder massiv

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    Eine Intensivstation in Italien. Das Land hat die Schwelle von einer Million registrierter Corona-Fälle überschritten.
    Eine Intensivstation in Italien. Das Land hat die Schwelle von einer Million registrierter Corona-Fälle überschritten. Foto: Luca Bruno/AP, dpa

    Die schockierendsten Nachrichten kamen Mitte der Woche aus der Gegend um Neapel. In Castellamare di Stabia, am Fuß des Vesuvs, starben vier Corona-Patienten, während sie im Krankenwagen auf die Einlieferung ins Krankenhaus warteten. In einem Krankenhaus in Neapel wurde ein Covid-Patient gar tot in der Toilette aufgefunden.

    623 Todesopfer wurden am Mittwoch in Italien gezählt, in keinem EU-Land sterben derzeit mehr Menschen an Covid-19. Am Mittwoch war zudem die Rekord-Marke von einer Million Ansteckungen geknackt worden. Italien schien bis zum Sommer die Epidemie im Griff zu haben. Jetzt steckt man wieder mittendrin im Schlamassel.

    „Die Krankenhäuser sind am Rande des Zusammenbruchs“, schrieb ein Zusammenschluss von Internisten, Altersmedizinern und Krankenpflegern in einem offenen Brief. Die Kliniken befänden sich am Rande ihrer Kapazitäten „wegen zu wenig Personal und zu wenig Betten angesichts des anormalen Zustroms von Kranken aufgrund der schnellen und schwindelerregenden Verbreitung der Covid-Infektionen“, heißt es. Die Situation sei „dramatisch“.

    In Italien befinden sich derzeit rund 30.000 Menschen wegen Covid-19 zur Behandlung im Krankenhaus. Vor allem in der Lombardei spitzte sich die Lage zu. Kliniken mussten örtlich bereits Patienten wegen Überfüllung abweisen. Ähnliche Situationen wurden aus Krankenhäusern in der Toskana, in Latium, in Kampanien und im Piemont gemeldet.

    Sorgen machen in Italien vor allem die Intensivstationen

    Die Intensivstationen sind derzeit das Sorgenkind in Italien. Örtlich sind sie bereits voll, landesweit liegt die Belegung bei rund 40 Prozent. In der Lombardei, im Piemont und in Umbrien sind teilweise 60 Prozent aller Intensivbetten belegt. In Südtirol ist die Kapazität der Krankenhäuser bereits komplett ausgeschöpft. Zwar gibt es Anzeichen dafür, dass die Ansteckungen in Folge der Beschränkungsmaßnahmen nicht mehr exponentiell zunehmen. Die Zahl der Infektionen steigt dennoch weiterhin an, am Mittwoch wurden 33.000 Neuansteckungen gemeldet. Der Effekt der Neuansteckungen schlägt sich erst zehn bis 15 Tage später in den Einlieferungen nieder.

    Italien Regierungschef Giuseppe Conte hat kürzlich weitere Verschärfungen der Corona-Regeln angekündigt.
    Italien Regierungschef Giuseppe Conte hat kürzlich weitere Verschärfungen der Corona-Regeln angekündigt. Foto: Lapresse/Roberto Monaldo/LaPresse via ZUMA Press, dpa

    Angesichts dieses Szenarios warnte der Vorsitzende des Verbandes der italienischen Ärzteschaften, Filippo Anelli, zu Beginn der Woche vor einer dramatischen Verschlechterung der Lage bis Weihnachten. „Das Schlimmste kommt noch“, sagte er und wies auf die drohende Grippewelle hin, die die Krankenhäuser zusätzlich belasten könnte.

    „Noch haben wir Zeit, das alles mit einem einmonatigen nationalen Lockdown zu verhindern. Die Alternative ist, dass das Gesundheitssystem die weiße Fahne hisst“, sagte Anelli. Der für Regionalangelegenheiten zuständige Minister Federico Boccia sagte am Donnerstag: „An Weihnachten wird es besser sein, nur im engsten Familienkreis zu feiern.“

    Auch Italien befindet sich in einem Teil-Lockdown

    Bereits jetzt befindet sich Italien in einem Teil-Lockdown. Am vergangenen Freitag hatte das Gesundheitsministerium drei Zonen eingerichtet, in denen das Corona-Risiko mittel (gelb), hoch (orange) und besonders hoch (rot) ist. Lombardei, Piemont, Kalabrien, das Aosta-Tal und Südtirol sind bereits rote Zonen, hier dürfen die Menschen ihr Zuhause nur aus dringenden Gründen verlassen, Bars und Restaurants sind geschlossen. Bald könnten auch die Regionen Emilia-Romagna, Venetien, Friaul-Julisch-Venetien, Kampanien, Apulien und Ligurien als rote Zonen eingestuft zu werden. Gesundheitsminister Roberto Speranza soll am Wochenende entsprechende Entscheidungen fällen.

    Zuversichtlich stimmte am Dienstag, dass sowohl die Neuansteckungen wie auch die Einlieferungen ins Krankenhaus wegen Covid-19 weniger stark anstiegen als zuletzt. Am Montag waren 2971 Patienten auf den Intensivstationen in Italien gezählt worden, eine Woche zuvor waren es 2225, der Anstieg ist weniger stark als zuletzt. Beobachter führen diesen Trend auf die sukzessiven Einschränkungen im öffentlichen Leben seit Oktober zurück. Ob dieser Trend einen nationalen Lockdown verhindern kann, ist hingegen nicht gewiss.

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