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Costa Concordia: Prozess: Kapitän Schettino braungebrannt vor Gericht

Costa Concordia

Prozess: Kapitän Schettino braungebrannt vor Gericht

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    Prozess: Kapitän Schettino braungebrannt vor Gericht
    Prozess: Kapitän Schettino braungebrannt vor Gericht

    Der Prozess um die Havarie der "Costa Concordia" mit 32 Toten ist im toskanischen Grosseto zunächst mit Verfahrensfragen fortgesetzt worden. Einziger Angeklagter ist Kapitän Francesco Schettino (52). Seine Verteidiger könnten erneut eine ausgehandelte Strafe - drei Jahre und fünf Monate - für ihren Mandanten beantragen, kündigten sie an. Mit einem Antrag auf eine Einigung ohne Prozess waren sie im Vorverfahren gescheitert.

    Schettino und die junge Moldawierin: Ablenkung in der Unglücksnacht?

    Das Gericht wollte am Mittwoch voraussichtlich entscheiden, ob noch weitere Nebenkläger zugelassen werden. Auch die Anklage gegen Schettino könnte am Mittwoch verlesen werden. Er erschien braungebrannt und in dunklem Anzug vor

    Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird

    Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.

    Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.

    Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.

    Das letzte Wort hat stets der Kapitän.

    Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.

    Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.

    Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.

    Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.

    Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.

    Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.

    Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.

    Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.

    Das Verfahren um die Havarie des Kreuzfahrtriesen im Januar 2012 vor der Insel Giglio war in der vergangenen Woche sofort nach Beginn wegen eines Streiks der Anwälte in Italien vertagt worden. Schettino werden mehrfache fahrlässige Tötung sowie Körperverletzung und Verlassen des Schiffes noch während der Evakuierung vorgeworfen.

    Spekulationen: Bis zu 20 Jahre Haft für den "Costa Concordia"-Kapitän

    Schettino drohen nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Jahre Haft. Sie sieht in ihm den Hauptverantwortlichen für die Katastrophe um das Kreuzfahrtschiff". In den Medien war zuvor über bis zu 20 Jahre Haft für den Unglückskapitän spekuliert worden.

    Der 290 Meter lange Luxusliner war in einer Januarnacht im vergangenen Jahr zu nahe an die toskanische Insel Giglio herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war havariert.

    Auch zwölf Deutsche mussten bei dem Schiffsunglück ihr Leben lassen

    Angesichts von mehr als 400 Zeugen und einer langen Liste von Nebenklägern wird ein langes Verfahren erwartet. Unter den 32 Toten der nächtlichen Havarie waren auch 12 Deutsche. In den USA steht derweil ein weiteres Verfahren mit Schadensersatzforderungen an die "Costa"-Muttergesellschaft Carnival Corporation bevor. Es soll nach Angaben aus Justizkreisen am 23. Juli in Kalifornien beginnen.

    Fünf weitere Beschuldigte und die italienische Reederei Costa Crociere hatten sich in den Voranhörungen mit der Staatsanwaltschaft bereits auf ein Strafmaß beziehungsweise eine Geldstrafe verständigt und entgehen damit voraussichtlich einem Prozess. dpa

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