Schettino habe 2010 als Kapitän der "Costa Atlantica" im Hafen von Warnemünde manövriert und dadurch Schäden am Kreuzfahrtschiff "Aida Blu" verursacht, zitierte die Zeitung "La Stampa" aus einem Schreiben von Schettinos Arbeitgeber Costa Crociere.
Dem Bericht zufolge rechtfertigte sich der Kapitän damals in einer schriftlichen Antwort an die Reederei, er habe die Geschwindigkeitsbegrenzung in dem Hafen nicht gekannt und von den zuständigen deutschen Behörden keine Anzeige wegen eines Verstoßes erhalten. Der Unfall müsse "wahrscheinlich durch Begleitumstände" verursacht worden sein.
Firma: AIDAblu wurde zu Zeit keiner gerammt, berührt oder beschädigt
Das Unternehmen Aida Cruises widersprach den Berichten über einen Unfall ausdrücklich. "Das Schiff AIDAblu wurde zu Zeit keiner gerammt, berührt oder beschädigt", hieß es in einer Mitteilung. Das Schiff AIDAblu sei bereits fest vertäut an der Pier in Warnemünde gelegen, als die Costa Atlantica einlief. "Es entstand eine Sogwirkung, die leichte Schiffsbewegungen verursachte. Dies ist kein außergewöhnlicher Vorfall. Die zu dem Zeitpunkt ausgefahrene Proviantladerampe von AIDAblu wurde durch die leichte Schiffsbewegung minimal beschädigt. Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr einer Kollision oder für die Crew und Passagiere", so das Unternehmen.
Auf der "Costa Concordia" starben 32 Menschen
Die "Costa Concordia" war am 13. Januar vor der italienischen Toskanaküste auf Felsen aufgelaufen und gekentert. Bei dem Unglück starben 32 Menschen. Gegen Schettino läuft ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung, Schiffbruchs und vorzeitigem Verlassen des Schiffs. Schettino hatte gestanden, zu nah an einer Insel vorbeigefahren zu sein. Die italienische Regierung erließ daraufhin ein Dekret, wonach Kreuzfahrtschiffe künftig mindestens zwei Seemeilen Abstand zu Meeresschutzgebieten halten müssen.
Rund 50 französische Passagiere der "Costa Concordia" kündigten derweil an, sich einer Sammelklage in den USA anzuschließen. Sie erhoffen sich dadurch weit höhere Entschädigungen durch die italienische Reederei Costa Crociere und deren US-Muttergesellschaft Carnival als bei Prozessen in Europa. AFP/AZ