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Coronavirus: Wie das Virus unser Leben verändert: Ein Vater erzählt

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Wie das Virus unser Leben verändert: Ein Vater erzählt

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    Vater Orfeas Dintsis lernt jetzt selbst mit seinem Sohn.
    Vater Orfeas Dintsis lernt jetzt selbst mit seinem Sohn. Foto: Dintsis

    Orfeas Dintsis arbeitet seit dieser Woche im Homeoffice. Er ist Projektmanager. Dass er gut im Organisieren ist, hilft ihm auch jetzt. Sobald klar wurde, dass Schulen und Kindergärten schließen, hat der zweifache Vater eine Whatsapp-Gruppe gestartet. Sein Sohn besucht die 1. Klasse einer Augsburger Grundschule.

    „Wir tun uns mit anderen Eltern zusammen und wechseln uns bei der Betreuung ab“, erklärt er am Telefon. Die erste Woche überbrücke noch jede Familie selbst – das geht einigermaßen, wenn der Chef verständnisvoll ist oder ein paar Urlaubstage übrig sind. „Ab nächster Woche dann soll jede Familie in unserer Whatsapp-Gruppe abwechselnd maximal fünf Kinder aufnehmen.“ Vergangene Woche hatte auch Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) Nachbarn und Freunde gebeten, sich gegenseitig bei der Betreuung zu helfen.

    Coronavirus: Eltern nehmen abwechselnd Kinder zur Betreuung auf

    Den Nachwuchs rund um die Uhr selbst zu beaufsichtigen, wäre schwierig. Dintsis’ Frau arbeitet im Einzelhandel, jetzt auch von Zuhause aus. Doch sie hängt vor lauter neuen Vorschriften tagsüber ununterbrochen am Telefon. Als Dintsis das erzählt, muss er zwischendurch selbst den Hörer ablegen. Die vierjährige Tochter möchte, dass Papa ihr etwas aufschreibt. Der 41-Jährige weiß, dass er und seine Familie noch vergleichsweise gut dran sind.

    „Es ist schwierig, aber wir sind nicht am Verzweifeln.“ Andere schon – so wie die Frau, die auf Facebook schreibt: „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Kita und Schule zu, Vater ist keiner vorhanden (vor 5 Jahren verstorben) und die 70-jährige Oma gehört zur Risikogruppe.“ Oder wie die Mutter, die hofft, ihre Kinder mit ins Büro nehmen zu dürfen. Die Oma, die so gern ihrer Tochter mit den drei Kindern helfen würde, die von ihrem Mann getrennt lebt und allein den Lebensunterhalt verdient.

    Doch immer wieder ist sie jetzt auch zu spüren, die Hilfsbereitschaft der Menschen. Zum Beispiel, wenn im Internet fremde Menschen Eltern anbieten, bei der Betreuung zu helfen, manchmal sogar gleich ihr Führungszeugnis mit präsentieren.

    Schulen geben Kindern Lernpläne mit - Online-Plattform liegt lahm

    Orfeas Dintsis muss sich jetzt dreiteilen: Neben seinen Pflichten als Projektmanager und Vater ist er auch noch Lehrer für seinen siebenjährigen Sohn: Die Schule hat den Kindern einen Lernplan mitgegeben. Jetzt versuchen die beiden, vormittags etwas „Schulstruktur“ aufrecht zu erhalten. „Die erste Lektion ist schon durch." Nachmittags wollen sie ein bisschen Stoff wiederholen. Eigentlich sollten Eltern und Schüler dafür auch auf die Online-Lernplattform Mebis zugreifen können. Doch das Angebot des Kultusministeriums ist schon am ersten Tag zusammengebrochen. Hacker haben es durch hunderttausende automatische Seitenaufrufe lahmgelegt.

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    Wie verändert sich die Arbeit von Journalisten in Zeiten des Coronavirus? In einer neuen Folge unseres Podcasts geben wir einen Einblick.

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