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Coronavirus: Südtirol ist Corona-Risikogebiet: Was heißt das fürs Reisen?

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Südtirol ist Corona-Risikogebiet: Was heißt das fürs Reisen?

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    In Italien breitet sich das Coronavirus weiter aus. Südtirol gilt nun auch als Risikogebiet.
    In Italien breitet sich das Coronavirus weiter aus. Südtirol gilt nun auch als Risikogebiet. Foto: Lena Klimkeit/dpa

    Brigitte Aukenthaler ist fassungslos. „Das ist erstens falsch und zweitens eine Katastrophe“, sagt die Eigentümerin des Hotels Aurora in Meran. Am Donnerstagabend stufte das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) Südtirol als Coronavirus-Risikogebiet ein. Die Region in Norditalien wird nun in einem Zuge mit China, Iran, Südkorea und den Gegenden in der Lombardei und im Veneto genannt, in denen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko herrscht. „Alle Gäste aus Deutschland sagen ab“, berichtet Aukenthaler. „Dabei sind wir von einem Notstand und der roten Zone weit entfernt.“

    Südtirol ist in heller Aufregung. Erst zwei Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus wurden in der Ferienregion in Norditalien festgestellt. Zwischen Sterzing und Bozen fühlte man sich deshalb bislang wie auf einer Insel der Seligen. Dann stellten immer mehr Südtirolreisende nach ihrer Rückkehr grippeähnliche Symptome fest und ließen sich auf das Coronavirus testen. Lothar Wieler, Chef des RKI, sagte am Donnerstag, 36 Corona-Fälle in Deutschland stünden mit Südtirol in Verbindung. Als Risikogebiete stuft das RKI Gegenden ein, „in denen eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch vermutet werden kann“.

    Corona: Reisehinweise wurden aktualisiert

    Am Freitag aktualisierte auch das Auswärtige Amt seine Reise- und Sicherheitshinweise für Italien. „Von nicht erforderlichen Reisen in die Regionen Lombardei und Emilia-Romagna, in die Provinz Südtirol sowie in die Stadt Vò Euganeo in der Provinz Padua wird derzeit abgeraten“, hieß es.

    Die Folgen für das beliebte Ferienziel Südtirol sind enorm. Dennoch reagierte die Landesregierung in Bozen erst einmal zurückhaltend auf die Entscheidung aus Berlin. „Unsere Experten stufen ganz Europa derzeit als Risikogebiet ein“, sagt Elisabeth Augustin, Sprecherin von Landeshauptmann Arno Kompatscher, unserer Redaktion am Freitag. In Italien wird Südtirol nicht als besonders betroffenes Gebiet eingestuft. Auf den Hinweis, dass laut Gesundheitsbehörden in Südtirol auch erst 28 Personen auf das Virus getestet worden seien und die reale Ausbreitung der Infektion nicht erfasst sein könnte, sagt sie: „Wir kennen den Vorwurf. Die Testbedingungen müssen jetzt ausgedehnt werden.“ Bislang werden in Südtirol nur Personen getestet, die selbst in einem der Risikogebiete in der Lombardei oder im Veneto waren oder Kontakt mit Personen hatten, die sich dort aufhielten.

    Italien ist das Land mit den meisten Corona-Fällen

    Italien ist das Land in Europa mit den meisten bestätigten Ansteckungsfällen; bis Freitagnachmittag waren es mehr als 3800. Auch im Vatikan wurde am Freitag der erste Coronavirus-Fall gemeldet. Der ambulante Dienst des Kirchenstaates stellte deshalb am Morgen seine Arbeit ein. Schon am Mittwoch hatte die Regierung landesweit die Schließung von Schulen und Universitäten beschlossen, auch in Südtirol.

    Die Tourismusbranche dort erwartet schwere Einbrüche. Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes in Südtirol, bezeichnet die Entscheidung des RKI als „Dolchstoß“. Auch Südtirols Medien reagieren am Freitag mit Unverständnis. Dies sei eine „Hiobsbotschaft“ für Südtirols Tourismusbranche, schreibt das Internetportal Tageszeitung.it. Die Einstufung als Risikozone sei „nicht nachzuvollziehen“, meint das Portal Stol.it und fügt hinzu: „Ob sich deutsche Touristen wirklich in Südtirol angesteckt haben oder bereits mit dem Virus infiziert waren, ist schwer nachzuvollziehen. Das Virus hat eine relativ lange Inkubationszeit von 14 bis in einigen Fällen sogar 27 Tagen.“

    Toni Ebner, Chefredakteur der in Südtirol meistgelesenen Tageszeitung Dolomiten, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das ist ein Witz, ein echter Witz!“ Die infizierten Feriengäste seien „wahrscheinlich infiziert nach Südtirol gekommen“. Die meisten Gäste seien nur kurz in Südtirol gewesen. „Jetzt wird so getan, als sei ganz Südtirol infiziert“, sagt Ebner. „Das ist unseriös.“

    Wurde Corona aus Bayern nach Italien eingeschleppt?

    In Italien findet derweil die Theorie immer mehr Anhänger, das Virus habe sich nicht etwa von der Lombardei aus verbreitet, sondern sei über einen Patienten aus Bayern eingeschleppt worden. „Der berühmte Patient null, der unbewusst für den Ansteckungsherd in Codogno verantwortlich ist, kommt aus Deutschland“, schreibt die ZeitungLa Repubblica am Freitag. Sie beruft sich auf Virologen, deren Genomanalysen auf einen gemeinsamen Ursprung der Erreger hindeuten. Die Zeitung spekuliert, vielleicht habe sich ein italienischer Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto aus Stockdorf im Landkreis Starnberg im Januar bereits dort angesteckt. Webasto hat auch Zweigstellen in Norditalien.

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