Während wir Bilder von Menschen mit Maske vor einem Jahr noch hauptsächlich in Asien verorteten, gehören FFP2-Masken, hellblaue Einwegmasken oder selbstgenähte Gesichtsbedeckungen mittlerweile zum Alltagsbild auf unseren Straßen. Denn wegen der Corona-Pandemie gilt bundesweit eine Maskenpflicht an belebten Orten. Vor allem in den sozialen Medien behaupten jedoch immer wieder Nutzer, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gefährlich sei. Es drohten körperliche Schäden, weil die Luft beim Ausatmen nicht entweichen könne und daher der Anteil von Kohlendioxid (CO2) im Blut ansteige, so ihre These.
Während schon in der Vergangenheit zahlreiche Mediziner dieser Darstellung widersprachen, zeigt eine neue kanadische Studie nun ebenfalls, dass selbst ältere Menschen trotz Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung genügend Luft bekommen.
Kanadische Studie: Probanden messen Sauerstoffsättigung mit Maske
An der Studie der kanadischen Wissenschaftler Noel C. Chan, Karen Li und Jack Hirsh nahmen 25 Probanden aus Ontario teil, die alle älter als 65 Jahre waren. Sie alle wurden aufgefordert, mithilfe eines Pulsoxymeters ihre periphere Sauerstoffsättigung zu messen, also vereinfacht gesagt den Sauerstoffgehalt im Blut. Gemessen wurde jeweils eine Stunde lang vor dem Tragen, eine Stunde während des Tragens sowie eine Stunde lang nach dem Tragen der nicht-medizinischen Maske. Dabei sollten die Teilnehmer ruhen oder den üblichen Aktivitäten ihres täglichen Lebens zu Hause nachgehen.
Ziel der Untersuchung war, herauszufinden ob die periphere Sauerstoffsättigung durch das Tragen einer Maske um mehr als zwei Prozent abnimmt. Ein Abfall um drei Prozent oder mehr wird laut Studie als klinisch relevant angesehen. Bei Kindern und jungen Erwachsenen sollte die periphere Sauerstoffsättigung nahe 100 Prozent liegen, bei Älteren oder Menschen mit bestimmten Krankheiten können auch Werte um 90 Prozent ausreichend sein. Als unterer Grenzwert für therapeutische Maßnahmen wird eine Sättigung von 90 Prozent angegeben.
Im Schnitt lagen die Werte bei den Probanden der kanadischen Studie
- vor dem Tragen bei 96,1 Prozent,
- während des Tragens bei 96,5 Prozent
- und nach dem Tragen bei 96,3 Prozent.
Bei keinem der Teilnehmer fiel die periphere Sauerstoffsättigung während des Tragens der Maske unter 92 Prozent.
Studie liefert keine Hinweise, dass Atmen durch Masken erschwert wird
Mit 25 Probanden ist die Studie relativ klein. Dennoch liefert sie Hinweise darauf, dass selbst ältere Menschen beim Tragen einer Maske genügend Luft bekommen.
Anders sieht es bei Menschen aus, die an einer chronischen Atemwegserkrankung leiden. Bei ihnen besteht tatsächlich die Gefahr, dass durch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ihr Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut kritisch ansteigen kann. Edwin Bölke, Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, erklärt gegenüber dem Ärzteblatt: "Das gilt für alle Patienten mit einer symptomatischen und instabilen Angina pectoris und einer symptomatischen chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) beziehungsweise eingeschränkter Lungenfunktion. Bei starker körperlicher Anstrengung besteht bei ihnen die Gefahr der Hyperkapnie (erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut, Anm. d. Red.)."
Für alle anderen stellt das Tragen einer Maske jedoch keine Gefahr für die Gesundheit dar. Selbst Kinder können eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, wie der Berliner Mediziner und Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Jakob Maske, gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung erklärt: "CO2 ist ein Gas und bleibt im Stoff nicht hängen." Dieser sei schließlich kein luftundurchlässiges Plastik.
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