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Coronavirus: Alarmzustand in Madrid: Wird Spanien das nächste Italien?

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Alarmzustand in Madrid: Wird Spanien das nächste Italien?

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    Leere Straßen in Madrid: Spanien ist zusehends vom Coronavirus betroffen.
    Leere Straßen in Madrid: Spanien ist zusehends vom Coronavirus betroffen. Foto: Ricardo Rubio, dpa

    Leere Regale in den Supermärkten, überfüllte Krankenhäuser: Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt in Madrid für Katastrophenstimmung. Die Metropolenregion, in der sieben Millionen Menschen leben, ist das spanische Zentrum der Epidemie. Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida schloss nicht mehr aus, dass ganz Madrid abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt werden muss. Spaniens Premier Pedro Sánchez kündigte am Freitagnachmittag die Ausrufung des „nationalen Alarmzustandes“ an.

    Coronavirus: Menschen in Madrid befinden sich im Alarmzustand

    Dieser Alarmzustand ist eine Art Notstandssituation, die an diesem Samstag formell vom Kabinett für die kommenden 14 Tage bestätigt werden soll. Der Ausnahmezustand erlaubt es, die Bewegungsfreiheit der Bürger landesweit einzuschränken. Zudem können Produkte wie etwa Schutzkleidung, Mund-Nase-Masken und Desinfektionsmittel konfisziert und den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt werden. Auch die Beschlagnahmung von Hotels wäre möglich, um sie in Hospitäler umzuwandeln. „Uns erwarten sehr harte Wochen“, sagte Sánchez in einer TV-Ansprache an die Nation. „Wir können nicht ausschließen, dass wir kommende Woche 10.000 Virus-Erkrankte haben.“ Die Zahl der bestätigten Fälle war in Spanien in den letzten Tagen mit einer Geschwindigkeit in die Höhe geschnellt, wie man es bisher nur in Italien gesehen hatte.

    Spanien hat neben Italien die meisten Corona-Fälle in Europa

    Am Freitagmorgen registrierten die Gesundheitsbehörden bereits mehr als 4200 Infektionen im Land, davon rund die Hälfte in Madrid. Inzwischen ist Spanien nach Italien das europäische Land mit den meisten Corona-Fällen. Im Zusammenhang mit dem Virus wurden bisher annähernd 120 Todesfälle gemeldet.

    Die spanische Regierung rief dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben und Reisen zu vermeiden, um das Virus nicht weiter zu verbreiten. Ein Appell, der auch für ausländische Urlauber gilt, die nach Spanien kommen wollen oder sich bereits im Land befinden.

    Nach dem Vorbild Italiens wurden am Freitag die ersten spanischen Orte komplett abgesperrt: Betroffen waren die Kleinstadt Igualada und umliegende Dörfer in der nördlichen Region Katalonien. Die in diesen Ortschaften lebenden 70.000 Menschen dürfen die Risikozone in den nächsten 14 Tagen nicht verlassen. Regierungschef Sánchez ließ keinen Zweifel daran, dass mit der Einrichtung weiterer Sperrzonen gerechnet werden muss – zum Beispiel im Großraum Madrid.

    Virusangst im Königshaus: Königin Letizia und König Felipe stehen unter Quarantäne

    Die Virusangst erfasste inzwischen sogar das Königshaus: Königin Letizia befindet sich in Quarantäne. Die 47-jährige Ehefrau von König Felipe war dieser Tage mit Spaniens Frauenministerin Irene Montero unterwegs. Wenig später war bei Ministerin Montero die Viruserkrankung festgestellt worden. Ein erster Test bei Letizia und bei Felipe verlief negativ. „Königin Letizia hat alle Verpflichtungen abgesagt und wird regelmäßige Fiebermessungen vornehmen“, hieß es dazu aus dem Königshaus.

    Wegen der Viruserkrankung von Ministerin Montero befindet sich Spaniens gesamte Regierung in Selbstisolierung. Kabinettssitzungen finden nur noch per Videoschaltung statt. Inzwischen wurde ein weiteres Kabinettsmitglied positiv getestet. Dabei handelt es sich um die Ministerin für Öffentliche Verwaltung, Carolina Darias. Bei Premier Sánchez und den übrigen 20 Ministerinnen und Ministern verlief ein erster Test bisher negativ – auch bei Vizeregierungschef Pablo Iglesias, dem Lebensgefährten von Frauenministerin Montero.

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