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Corona-Pandemie: P.1-Infektion: Gefährliche Virusvariante hat Mallorca erreicht

Corona-Pandemie

P.1-Infektion: Gefährliche Virusvariante hat Mallorca erreicht

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    Wartende vor einem Covid-19-Testzentrum auf Mallorca.
    Wartende vor einem Covid-19-Testzentrum auf Mallorca. Foto: Clara Margais, dpa

    Auch Mallorca ist nicht vor der gefürchteten brasilianischen Virusvariante P.1 sicher: Die Gesundheitsbehörden der Urlaubsinsel bestätigten nun, dass erstmals ein Infektionsfall mit dieser Mutation identifiziert wurde. Ob es sich bei dem Betroffenen um einen Touristen oder einen Einheimischen handelt, wurde nicht mitgeteilt.

    Auf der Baleareninsel war erst Mitte März der Tourismus unter großen Sicherheitsvorkehrungen wieder angelaufen. Seitdem sind mehr als 100.000 ausländische Feriengäste auf dem Flughafen gezählt worden, darunter viele Deutsche.

    Der Virustyp P.1 war Anfang des Jahres in Brasilien aufgetaucht. Er weist nach ersten Studien möglicherweise eine höhere Resistenz gegen Impfstoffe auf und könnte auch ansteckender als andere Varianten sein. Bereits seit einigen Wochen weiß man, dass das P.1-Virus in fast allen europäischen Ländern angekommen ist. In ganz Spanien wurden bislang 35 Fälle bekannt.

    In Deutschland macht die brasilianische Corona-Variante schätzungsweise 0,1 Prozent aller Infektionen aus

    In Deutschland macht P.1 laut Robert-Koch-Institut (RKI) schätzungsweise 0,1 Prozent der Infektionen aus. Bei Stichproben, die bei positiven PCR-Tests gemacht wurden, sind laut jüngstem RKI-Bericht über Virusvarianten bisher annähernd 200 P.1-Infektionen oder Verdachtsfälle in Deutschland konkret identifiziert worden. Das RKI warnt, dass die vorliegenden Daten „auch für diese Variante auf eine reduzierte Wirksamkeit neutralisierender Antikörper bei Genesenen beziehungsweise Geimpften hinweisen“. Zudem sei „eine erhöhte Übertragbarkeit“ des Coronavirus durch P.1 „denkbar“.

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    Auf Mallorca machen die Gesundheitsbehörden keinen Hehl daraus, dass ihnen die Nachricht vom Auftauchen von P.1 Sorgen bereitet. Wenn sich aggressive Virusvarian-ten wie diese unkontrolliert ausbreiten, könnten sie zum Infektionstreiber werden, wissen sie. Es gilt als wahrscheinlich, dass die P.1-Infektion auf Mallorca kein Einzelfall ist. Im Umfeld der betroffenen Person seien bisher acht weitere Menschen positiv getestet worden. Deren PCR-Proben werden derzeit auf den Virustyp hin untersucht. Der Sprecher des epidemiologischen Dienstes auf der Insel, Antonio Oliver, ging davon aus, dass es sich auch in diesen acht Fällen um P.1 handelt.

    Ansteckungsherd sei eine Sportveranstaltung Ende März auf der Insel gewesen, hieß es. In welchem Inselort der Virusausbruch war, teilten die Behörden nicht mit. 40 weitere Personen, die mit den dort Infizierten Kontakt hatten, seien negativ getestet worden.

    Bereits vor Ostern hatte SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach so etwas erwartet

    Für Mallorca, das seit März sehr niedrige Infektionszahlen verzeichnet, bedeutet das Auftauchen der brasilianischen Coronavirus-Vari-ante, dass sich die Lage sehr schnell wieder ändern kann. Zuletzt meldete das regionale Gesundheitsministerium in Palma eine Sieben-Tage-Inzidenz von 28,8 Fällen pro 100000 Einwohner auf der Balearen-Hauptinsel Mallorca. Balearenweit betrug der Wert 30,5. In der Statistik sind auch Infektionen von Touristen enthalten. Mindestens 30 Urlauber, darunter wenigstens 27 Deutsche, befinden sich wegen einer Ansteckung oder wegen Infektionsverdachts in einem Quarantänehotel in der Inselhauptstadt Palma. Viele von ihnen wurden bei jenen Tests identifiziert, die seit Ende März alle Fluggäste vor ihrer Rückkehr in die Heimat machen müssen.

    Bereits vor Ostern hatte der SPD-Politiker und Epidemiologe Karl Lauterbach den Verdacht geäußert, dass auf Mallorca die P.1-Variante aufgetaucht sei. Seine Unterstellung, dass die örtlichen Gesundheitsbehörden dies verheimlichen und die offiziellen Infektionszahlen beschönigen würden, hatte für Empörung auf der Insel gesorgt.

    Auch jetzt verwiesen die Behörden nochmals darauf, dass Mitte März auf Mallorca lediglich die brasilianische Variante B.1.1.28 registriert worden sei. Diese sei ein weniger gefährlicher Vorläufer der P.1-Mutation, die wegen ihrer Abstammung von den Wissenschaftlern nun auch als B.1.1.28.1 bezeichnet wird.

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