Kurz vor dem geplanten Start eines Teil-Lockdowns in Italien laufen mehrere Regionen Sturm gegen die Corona-Politik aus Rom. Die Mitte-Links-Regierung hatte vier der 20 Regionen in dem Mittelmeerland zu roten Zonen mit sehr hohem Risiko erklärt, darunter die wirtschaftsstarke Lombardei. Regionalpräsident Attilio Fontana aus Mailand wetterte über eine "Ohrfeige für die Lombardei".
In den roten Zonen müssen die Menschen ab Freitag weitgehend zu Hause bleiben. Sie dürfen jedoch etwa zur Arbeit, zum Einkaufen und zum Arzt. Viele Läden machen zu. Außerdem soll am Freitag im ganzen Land eine nächtliche Ausgangssperre starten. Sie gilt von 22 Uhr bis 5 Uhr früh. Auch dabei gibt es Ausnahmen für dringende Wege.
In Rom gelten moderate Einschränkungen
Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte die Einteilung in die drei neuen Risikozonen am Mittwoch bekannt gegeben. Rot sind Gebiete mit sehr strengen Beschränkungen. In orangen Zonen im Mittelfeld können die Bürger zwar aus dem Haus gehen - aber ihre Wohnorte dürfen sie nur in Ausnahmen verlassen. Der Rest Italiens, darunter die Hauptstadt, gilt als gelbe Zone mit moderaten Einschränkungen.
Der rechte Lega-Politiker Fontana bemängelte, dass die Einordnung seiner Region mit 10 Millionen Menschen auf der Basis von veralteten Zahlen von 19. bis 25. Oktober geschehen sei. Die aktuelle Lage sehe besser aus. Mehrere Bürgermeister, darunter aus Bergamo, wiesen darauf hin, dass die Situation auch in der Lombardei stark variiere. Aus Sizilien kamen ebenfalls Beschwerden. Die Insel war als "orange" markiert worden und wehrt sich gegen die Einschränkungen.
Kampf gegen das Coronavirus: Kliniken in Neapel sind überlastet
Im süditalienischen Kampanien wurden umgekehrte Klagen laut: Die Region war als "gelb" eingeordnet worden, Politiker dort hoffen auf Verschärfungen. "Die Krankenhäuser in Neapel und in Kampanien stehen vor dem Kollaps", zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Bürgermeister von Neapel, Luigi de Magistris. Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza sprach von "unnötigem Streit". Nach TV-Berichten könnte Rom die Einstufung noch kurzfristig ändern. (dpa)
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