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Corona-Pandemie: Auswertung der Luca-App: Warnmeldungen gingen meist an Disko-Besucher

Corona-Pandemie

Auswertung der Luca-App: Warnmeldungen gingen meist an Disko-Besucher

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    Die Daten der Luca-App deuten darauf hin, dass Infektionen vor allem auf Bars und Clubs zurückzuführen sind.
    Die Daten der Luca-App deuten darauf hin, dass Infektionen vor allem auf Bars und Clubs zurückzuführen sind. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Knapp drei Viertel aller Warnungen der Gesundheitsämter in Deutschland, die aus dem System der Luca-App generiert wurden, gingen an Besucherinnen und Besucher von Bars und Clubs. Das geht aus einer anonymisierten Auswertung für den Oktober hervor, bei der über 181.000 ausgespielte Warnmeldungen analysiert wurden. Fast die Hälfte der Warnungen betrafen Clubs (49,1 Prozent), knapp ein Viertel Bars (23,2 Prozent).

    Erfasst wurden Warnhinweise per App und Anrufe bei Nutzern der App durch das Gesundheitsamt.

    Fast die Hälfte der Warnmeldungen der Luca-App ging an Club-Besucher

    Vergleichsweise wenige Warnmeldungen gingen dagegen an Restaurant-Gäste. Sie erhielten 10,9 Prozent aller Warnmeldungen, zeigen die Zahlen, die vom Betreiber der Luca-App am Montag in Berlin veröffentlicht wurden. Knapp neun Prozent der Warnungen gingen an die Besucherinnen und Besucher von Events und Festivals. Kaum eine Rolle spielten der Einzelhandel (1,0 Prozent), Kinobetriebe (1,7 Prozent) sowie Theater, Museen und Kultureinrichtungen (zusammen 0,9 Prozent). Auch die Bereiche Sport (0,8 Prozent) und Spas/Schwimmbäder (0,6 Prozent) erwiesen sich nicht als Hotspots.

    Starke Zweifel an der Aussagekraft der anonymisierten Erhebung äußerte am Dienstag der bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern. "Diese Daten spiegeln kein realistisches Bild wider“, kritisiert Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. Vergleichsweise wenige Warnmeldungen wurden in Restaurants gemeldet, dies liege aber nicht unbedingt daran, dass das Infektionsrisiko anderswo höher sei.

    Dehoga Bayern: Auswertung der Luca-App stellt Infektionsrisiko verzerrt dar

    Geppert hat eine andere Erklärung für die höheren Zahlen im Bereich von Bars und Diskotheken: "Da die Kontaktdatenerfassung fast ausschließlich für Clubs und Diskotheken verpflichtend ist, werden hier logischerweise auch die meisten Warnmeldungen festgestellt. Würde die

    Die Auswertung der Luca-App stelle die Situation damit verzerrt dar. Clubs und Diskotheken seien sichere Orte, die – auch durch die Kontaktdatenerfassung – geschützte Räume darstellen,“ so Geppert weiter. „Das Gastgewerbe ist entscheidender Teil der Lösung im Kampf gegen das Virus. Ohne geschützte Orte, wie das Gastgewerbe sie bietet, würden die Menschen unkontrolliert im privaten Raum zusammenkommen und feiern,“ so der Landesgeschäftsführer.

    Die Luca-App will die Zettelwirtschaft ersetzen, die bei einer analogen Erfassung der Kontaktdaten der Besucher entstehen würde. Diese Kontakterfassung ist in den meisten Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben.

    Sie kann auch nicht durch die Corona-Warn-App des Bundes erledigt werden, die gefährliche Risikobegegungen anonymisiert erfasst. Neben Luca bieten auch Apps wie eGuest oder Vida eine Kontakterfassung.

    Die Luca-App soll bei der Kontaktverfolgung helfen, ist aber umstritten

    Mit Hilfe des Luca-Systems können die Gesundheitsämter bei der Kontaktaufnahme zwischen zwei verschiedenen Abstufungen auswählen. Zum einen können die Nutzer digital über ein allgemeines Infektionsrisiko informiert werden. Sollten sich an einem mit der Luca-App erfassten Ort mehrere Personen aufgehalten haben, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden, können die Gesundheitsämter auch eine gezielte Infektionswarnung aussprechen und die gefährdeten Personen auf Testzentren in der Umgebung hinweisen.

    Die Luca-App steht vor allem wegen eines Konzeptes der zentralen Datenspeicherung in der Kritik von Datenschützern. Außerdem ist die Nutzung in den Gesundheitsämtern höchst unterschiedlich, da manche Verantwortliche die Wirksamkeit des Luca-Systems bezweifeln. Vorreiter der Nutzung ist Hamburg. Dort wurden allein im November knapp 69.000 Warnmeldungen durch das Gesundheitsamt ausgelöst. (dpa/AZ)

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