Mehr als doppelt so viele Teilnehmer wie geplant sind bei der baden-württembergischen Corona-Kinderstudie getestet worden. Dass das Zwischenergebnis aber erst deutlich später vorlag als geplant, liegt an der Art der Tests. Doch es ist eindeutig: „Es spricht aus unserer Studie im Moment nichts dagegen, die Kitas aufzumachen“, sagt der Ulmer Professor Klaus-Michael Debatin. Der Ärztliche Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin ist einer der Verantwortlichen der Studie.
Rund 5000 Kinder zwischen einem und zehn Jahren sowie je ein Elternteil sind in Ulm, Heidelberg, Tübingen und Freiburg mit Nase-Mund-Rachen-Abstrichen auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet worden. Parallel laufen noch Auswertungen von Antikörpertests, die zurückliegende Infektionen zeigen sollen. Um sichere Ergebnisse zu bekommen, werden bei jeder Probe drei verschiedene Methoden angewandt. Antikörpertests waren im Zusammenhang mit der Heinsberg-Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck als unzuverlässig bezeichnet worden. Weil die baden-württembergischen Forscher ganz sichergehen wollen, hat sich ihre Arbeit verzögert.
Corona-Studie: Weniger als ein Promille der Probanden sind infiziert
Die Auswertung der Abstriche hat ergeben, dass weniger als ein Promille der Teilnehmer mit dem Coronavirus infiziert ist. Zudem haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass sich Kinder, die mit einem Infizierten Kontakt hatten, seltener anstecken als Erwachsene, die mit einem Infizierten Kontakt hatten. Nähere Angaben wollte Debatin vor dem endgültigen Studienergebnis nicht machen.
Aus dem Zwischenergebnis hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Entscheidung abgeleitet, dass Grundschulen und Kitas in dem Bundesland bis spätestens Anfang Juli öffnen sollen. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben. Das endgültige Studienergebnis, so Debatin, könnte ab Mitte dieser Woche vorliegen.
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