Egal ob Ziegenbart, Vollbart, Drei-Tage-Bart oder Fu Mancho - längst ist die Gesichtsbehaarung fester Bestandteil vieler Männergesichter, ein beliebtes Accessoire für modebewusste Kerle. Das stolze Symbol der Männlichkeit hat aber auch seine Tücken - ganz besonders in Zeiten des Coronavirus. Aus einer Stilfrage ist nun eine der Sicherheit geworden. Sollten Männer ihren heißgeliebten Bart nun doch lieber entfernen, um sich vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen?
Denn selbst wenn der Bart liebevoll gepflegt und gestutzt, getrimmt und frisiert wird, so richtig hygienisch ist er nicht - das fanden jedenfalls Wissenschaftler heraus. Eine Studie aus der Schweiz zeigt: In Bärten von Männern stecken mehr Keime als im Fell von Hunden. Teils fanden die Forscher sogar Krankheitserreger im Gesichtshaar. Stimmt es also tatsächlich, dass bärtige Männer in der Corona-Krise riskanter leben als ihre glattrasierten Geschlechtsgenossen? Unter bestimmten Umständen könnte dies tatsächlich der Fall sein.
Französischer Notärzte-Präsident warnt vor Bärten
Übertragen wird das Coronavirus per Tröpfcheninfektion. Beim Sprechen, Atmen und Husten wandern die Tröpfchen mit den Viren bei Infizierten Menschen aus Mund und Nase. Das Problem: In den Barthaaren bleiben sie leicht hängen. Auch für bislang vom Coronavirus verschonte Bartträger birgt das Gesichtshaar potenziell Risiken. Viele Männer mit Bart fassen sich oft ins Gesicht. Viren, die an den Händen haften, werden auf den Bart übertragen und gelangen von dort leicht an die Schleimhäute in Mund, Nase und Augen.
Der Präsident der Vereinigung der Notärzte in Frankreich, Patrick Pelloux, hat Bärte schon vor Wochen als Infektionsgefahr für die Bevölkerung bezeichnet. „Sie müssen sich rasieren“, beantwortete er jüngst eine Zuschauerfrage bei dem Fernsehsender BFMTV. Das Virus könne mehrere Stunden im Bart überleben, warnt er. Bartträger sind demnach theoretisch potenziell gefährdet, sich leichter mit dem Virus anzustecken.
Dem Robert-Koch-Institut zufolge beeinträchtigen sowohl Vollbart als auch Dreitagebart zudem die Schutzwirkung von Masken. Die US-Bundesbehörde für arbeitsmedizinische Forschung hat eine Grafik für medizinisches Personal erstellt, die zeigt, welche Bartformen beim Tragen von Schutzmasken ungefährlich sind und welche nicht. Aufgelistet sind verschiedene Barttypen, bei denen Masken nicht korrekt abschließen, wodurch unter anderem Viren ein Tor geöffnet wird.
Doch die Grafik stammt bereits aus dem Jahr 2017 und richtet sich an medizinisches Personal und andere Menschen, die Atemschutzmasken beruflich tragen müssen. Mit der aktuellen Corona-Krise hat die Grafik also nur indirekt zu tun. Es geht zudem allein um professionelle Masken, die etwa Ärzte und medizinisches Personal tragen müssen, wenn sie in direktem Kontakt mit Infizierten stehen. Masken für den privaten Gebrauch, wie sie nun zum Teil von Politikern und Experten auch in Deutschland gefordert werden, müssen nicht perfekt schließen. Diese können einen selbst ohnehin kaum schützen, reichen aber, um andere weniger leicht anzustecken.
Wegen Corona: Männer sollten jetzt besonders auf Hygiene achten
Verlässliche Studien zum Thema "Bart und Corona" gibt es bisher jedenfalls nicht. Außerdem können Viren auch ganz einfach auf der normalen Gesichtshaut hängen bleiben, da sind sich die Virologen einig. Ganz eindeutig lässt sich die Bartfrage also nicht klären.
Muss die Matte nun weg, oder nicht? Das muss jeder Barträger für sich entscheiden. Mindestens aber sollte Mann mit Haar im Gesicht sich jetzt besonders gewissenhaft an Hygieneregeln halten. Und viel wichtiger als die Gedanken um den Bart bleiben: Abstand zu seinen Mitmenschen, angemessene Händehygiene und die Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen.
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