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Corona: 99-Jähriger sammelt mit Rollatorläufen Millionen für Ärzte und Pfleger

Corona

99-Jähriger sammelt mit Rollatorläufen Millionen für Ärzte und Pfleger

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    Der 99-Jährige läuft im Garten auf und ab und sammelt damit Geld für Pflegekräfte in der Corona-Krise.
    Der 99-Jährige läuft im Garten auf und ab und sammelt damit Geld für Pflegekräfte in der Corona-Krise. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbol)

    Der 99-jährige Tom Moore wollte lediglich seinen Dank ausdrücken – gegenüber jenen Ärzten, Schwestern und Pflegern, die ihm während seiner Krebserkrankung sowie seiner Hüftbruch-Behandlung geholfen hatten. Also fing der britische Weltkriegsveteran an, die 25 Meter seines Gartens im Dorf Marston Moretaine in der englischen Grafschaft Bedfordshire abzuschreiten.

    Mit dem Rollator geht der 99-Jährige auf und ab

    Mithilfe des Rollators, so dachte sich der Rentner, könnte er jeden Tag zehn Bahnen spazieren und dies auf einer Spendenplattform dokumentieren, bis er sein Ziel erreicht haben würde, 100 Mal auf und ab zu gehen. So wollte Moore bis zu seinem runden Geburtstag Ende April 1000 Pfund, umgerechnet etwa 1150 Euro, an Spenden sammeln – Geld, das an den Nationalen Gesundheitsdienst NHS fließen sollte. Doch es kam alles anders. Es kam besser, als er je zu träumen gewagt hatte.

    Bis Mittwochmittag gingen über die Plattform JustGiving mehr als acht Millionen Pfund, rund 9,2 Millionen Euro, ein. Und der Strom an Spenden reißt nicht ab. Er mache das „wegen des Service, den ich persönlich vom NHS und von den tollen Schwestern und Pflegern erhalten habe, die immer so nett und geduldig sind“, erklärte er in einem Interview, für das sich der Veteran seine militärischen Abzeichen und Orden ans Revers seines dunklen Anzugs heftete. „Dieses Mal trägt unsere Armee die Uniformen der Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger.“ Der aus Steuermitteln gespeiste und nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete NHS ist marode und unterfinanziert, wird aber insbesondere in der Coronavirus-Krise verehrt wie ein Ersatzgott.

    Das Geld soll Pflegekräften während der Corona-Pandemie helfen

    Moore zeigte sich „überwältigt“ von der Unterstützung der Menschen. „Es ist fast unglaublich, oder?“ Eine Antwort auf seine Frage gab er selbst: „Wenn man bedenkt, für wen das Geld ist – für all die mutigen und hervorragenden Pflegekräfte und Ärzte, die wir haben – sie haben jeden Penny verdient“, so Moore. Mit dem Geld soll unter anderem medizinischem Personal, Ehrenamtlichen und Patienten, die von Covid-19 betroffen sind, geholfen werden. Außerdem ist es für die psychische Betreuung von NHS-Mitarbeitern und ihren Familien gedacht und soll darüber hinaus für die Unterstützung von Patienten durch Gemeindegruppen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eingesetzt werden.

    Ermutigt und angefeuert von tausenden Menschen aus aller Welt will Moore auch nach 100 Gartenrunden nicht aufhören. „Lasst uns alle weitermachen.“ Seine tröstende wie aufbauende Botschaft gibt in diesen von negativen Nachrichten bestimmten Zeiten vor allem Zuversicht: „Morgen ist ein guter Tag.“

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