Steve Wozniak könnte zu Apple zurückkehren. Der Mitbegründer des Computergiganten stellte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters klar, dass er nicht abgeneigt sei. Der Journalist stellte Wozniak die Frage, ob er auf ein Angebot aus Cupertino (Stadt im Silicon Valley; Sitz von Apple) reagieren würde, was Wozniak mit "Ja, ich würde es mir überlegen" beantwortete. Außerdem ist Wozniak im Interview voll des Lobes für sein einstiges Baby. Apple leiste Unglaubliches und lande einen Produkthit nach dem anderen, so Wozniak. Er glaubt aber auch, dass man bei den Produkten etwas offener sein könnte, ohne Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen. Im gleichen Atemzug unterstrich er aber, dass Apple wohl seine Gründe für diese Vorgehensweise habe.
Wozniak, der auf den Spitzname (The) Woz oder Wizard of Woz hört, gründete am 1. April 1976 zusammen mit Steve Jobs die Firma Apple. Er bringt einen Taschenrechner mit, Jobs einen VW Bully - beides eingelöst ergibt das Startkapital von 1.300 US-Dollar. Der Computeringenieur ist bei Apple fortan der Tüftler, während Jobs sich um die Geschäfte kümmert. Doch bereits 1985 zieht sich Wozniak aus dem Unternehmen zurück, um sich mehr eigenen Aufgaben zu widmen.
Für eine mögliche Rückkehr stellte Wozniak aber indirekt Bedingungen: "Ich denke, dass Apple offener sein könnte und dennoch nicht weniger verkaufen würde. Ich bin sicher, dass sie da die richtigen Entscheidungen aus den richtigen Gründen treffen werden."
Über Apples aktuelles Produktangebot sagt Wozniak aber, es sei "unglaublich. Die Geräte, eines nach dem anderen, sind alle hervorragend und kommerzielle Volltreffer." Er sieht sich für eine Rückkehr gut gerüstet: "Ich weiß einfach wahnsinnig viel über Apple-Produkte und die von Wettbewerbern, was von Bedeutung ist. Das ist aber nur meine eigene Ansicht."
Sein Engagement für mehr Offenheit hat Wozniak schon früher dadurch demonstriert, dass er einen sogenannten "Jailbreak" seines iPhone durchführte - eine Praxis, die Apple selbst für widerrechtlich hält. Wozniak gilt ohnehin als Bastler: Den ersten Apple-Rechner baute er selbst aus Standardkomponenten zusammen und schrieb eine eigene Version der Programmiersprache BASIC dafür.
Bevor er sich mit Steve Jobs zusammentat und die Rechner kommerziell vertrieb, stellte Wozniak seine Entwürfe in einem Computerclub kostenlos zur Verfügung.
Offenheit lässt derzeit aber nicht nur der App Store von Apple vermissen, der Anwendungen für iOS und Mac OS kanalisiert und im Fall von iOS auch kontrolliert. Ein Upgrade - etwa ein Speicherausbau - ist derzeit bei den wenigsten Apple-Modellen möglich. Für solche Änderungen oder einen Akkuwechsel muss sich der Kunde an den Apple-Support wenden.
Wozniak hat seit 1987 nicht mehr regelmäßig für Apple gearbeitet. Er erhält aber immer noch ein Gehalt und besitzt Aktien. Die letzten drei Jahre war er für den Storage-Spezialisten Fusion-io als Chief Scientist im Einsatz.
Apple-CEO Steve Jobs nimmt derzeit seine dritte krankheitsbedingte Auszeit. Aktionäre hatten schon nach einem öffentlichen Nachfolgeplan gerufen; der Antrag wurde bei der letzten Hauptversammlung aber abgelehnt. (reuters/AZ)