Das bestätigte ein Sprecher des Schlosspark-Theaters am Montagabend. "Wir müssen die traurige Mitteilung verkünden", sagte Harald Lachnit. Zuvor hatten mehrere Berliner Zeitungen den Tod des Entertainers gemeldet. Wie es hieß, hatten Rettungskräfte vergeblich versucht, Bach in seiner Wohnung wiederzubeleben. Die Todesursache war zunächst jedoch nicht bekannt. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es aber nicht, sagte ein Polizeisprecher.
Das Schlosspark Theater, in dem der Schauspieler in wenigen Tagen in dem Stück "Der kleine König Dezember" die Titelrolle spielen sollte, würdigte Bach als "lebenslustigen und sehr liebeswerten Kollegen".
Dirk Bach: Von Lukas zum Dschungelcamp
Bekannt geworden war der Komiker durch die Dirk Bach Show (1992-1994) auf RTL. Später war er in der Sitcom Lukas im ZDF (1996-2001) sowie als Pepe in der Kindersendung Sesamstraße zwischen 2000 und 2007 zu sehen.
Zuletzt amüsierte der Entertainer mit bunten Hemden, Tropenhelm und beißendem Humor Millionen TV-Zuschauer in sechs Staffeln des RTL-Dschungelcamps Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! als Moderator an der Seite von Sonja Zietlow.
Der Fernsehsender reagierte mit Bestürzung auf den Tod Bachs. "Wir sind zutiefst schockiert, bestürzt und fassungslos", sagte Markus Küttner, Chef für Comedy-Formate, am Montagabend. "Wir trauern und sind in Gedanken bei denen, die er hinterlässt."
Die Siegerin der zweiten Staffel, die Entertainerin Désirée Nick, zeigte sich gegenüberFocus Online "schockiert, dass Dirk Bach so schnell und unerwartet aus der Mitte des Lebens gerissen" worden sei. "Nach Margot Werner, Silvia Seidel und Susanne Lothar ist Dirk Bach die nächste nicht zu ersetzende Show-Größe, die Deutschland in kurzer Zeit verliert."
Der Sänger Costa Cordalis, der erste RTL-Dschungelkönig, sagte Focus Online: "Mit ihm geht ein Freund." Trotz seiner oft fiesen Sprüche habe Bach das größte Herz in der Showbranche gehabt. "Er war einer der tollsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte", sagte Cordalis.
Einsatz für Rechte von Homosexuellen
Zitate einst von Dirk Bach
Über DSDS: "Diese Art von Sendungen, in denen man arglosen Jugendlichen vorgaukelt, sie werden Stars, und drei Monate später finden sie sich bei Aldi an der Kasse wieder, finde ich unmöglich."
Über das Dschungelcamp: "„Ich bin ein Star“ ist keine Volksverdummung, sondern eine sehr ironische, satirische Sendung. Da begeben sich professionelle Unterhaltungskünstler für maximal zwei Wochen in den Dschungel, ich weiß wirklich nicht, was daran volksverdummend sein könnte."
Über seinen TV-Konsum: "Eigentlich schaue ich querbeet, unter anderem politische Sendungen, die man natürlich vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen findet, weil sie einen gewissen Bildungsauftrag haben. Auch wenn sie sich zunehmend schwertun, den zu erfüllen, weil sie auch nur noch nach den Quoten schielen. Und wenn es eine Sendung gibt, die ich wirklich immer sehe, ist das „Lindenstraße“, da habe ich noch keine Folge verpasst."
Über kleine Tabubrüche: "Das Schlimmste ist doch, wenn die Leute hinterher sagen: „Na ja, war ganz nett.“
Über seine schönsten Rollen: "Das Schönste an musikalischen Auftritten, war mit Sicherheit damals bei der großen Trude Herr-Revue auf dem Kölner Roncalliplatz. Beim Musical war es ganz klar als ich bei "Die Schöne und das Biest" die Uhr gespielt habe."
Warum er vegetarisch lebte: "Weil ich keine Tiere essen mag. Meiner Meinung nach sind die nicht zum Essen da.“
Über guten Geschmack: "Ich finde sicher noch vieles lustig, was anderen schon zu weit geht, aber ich ziehe doch sehr klare Grenzen zwischen dem, was ich tue und was nicht."
Über Homosexualität: "Homosexualität ist eine ganz selbstverständliche Sache geworden. Aber man ist ja nie am Ende; da gibt es immer noch sehr viel zu erkämpfen, bis das der letzte Schwule/die letzte Lesbe irgendwo im kleinsten Dorf sein Outing haben kann, ohne darüber nachzudenken, ob das zu einem Problem werden kann. Erst dann sind wir am Ziel angelangt, und obwohl wir schon viel erreicht haben, ist das noch ein langer Weg."
Über sein Outing: "Das lief durch die Gnade der Zeit ganz unkompliziert ab. Meine Eltern waren da ungeheuer fortschrittlich, wenn man bedenkt, dass sie Jahrgang 1926 und 1928 waren."
Über sein Privatleben: "Von einer Kamera möchte ich mich niemals länger beobachten lassen als notwendig. Ich mache ja nicht mal Homestorys für die bunten Illustrierten. Das würde mein Mann auch gar nicht mitmachen."
Das Dschungelcamp war aber bei weitem nicht das einzige Standbein von Dirk Bach. Er spielte auch leidenschaftlich und viel Theater, etwa bei den Nibelungen-Festspiele in Worms oder beim Musical "Kein Pardon!" in Düsseldorf, das auf dem gleichnamigen Film des Komikers Hape Kerkeling beruhte.
Selbst wäre er nie ins Dschungelcamp gegangen: "Nein, warum sollte ich?", sagte er noch anlässlich seines 50. Geburtstages am 23. April 2011. "Ich bin ja da drin. Also, ich werde den Teufel tun, da zu übernachten oder sonstige Dinge zu tun. [...] Die Leute, die das machen, haben ja einfach einen ganz anderen Plan als ich. Ich moderiere eine Sendung, und die - machen was anderes für ihre Karrieren..."
Daneben war Bach aber auch politisch engagiert. Der bekennende Homosexuelle setzte sich für Schwulen- und Lesbenrechte ein. AZ, dpa