Nach der Havarie der Costa Concordia ist in Italien wieder ein Schiffsunglück passiert. In einem Schneesturm ist eine Fähre auf Grund gelaufen. An Bord befanden sich mehr als 300 Passagiere. Das Schiffsunglück passierte Freitagabend kurz nach dem Auslaufen aus dem Hafen der Stadt Civitavecchia nördlich von Rom. Bei einem Schneesturm ist die Fähre vor einen Damm gedrückt worden. Das teilten die italienischen Hafenbehörden mit. In der Fähre habe sich ein 25 Meter langer Riss gebildet, allerdings über der Wasseroberfläche.
Fähre stach in Civitavecchia in See
Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird
Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.
Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.
Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.
Das letzte Wort hat stets der Kapitän.
Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.
Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.
Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.
Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.
Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.
Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.
Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.
Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.
Die "Costa Concordia" war ebenfalls in Civitavecchia in See gestochen und am Abend des 13. Januars mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel Giglio havariert. Bei dem Unglück kamen vermutlich 32 Menschen ums Leben, darunter mindestens sechs Deutsche.
Panik an Bord der Fähre
Die am Freitagabend verunglückte Fähre "Sharden" der Reederei Tirrenia, die nach Olbia auf Sardinien fahren sollte, wurde mit Hilfe von zwei Schleppern in Sicherheit gebracht. Verletzt wurde niemand, die Küstenwache holte alle Passagiere von dem beschädigten Schiff. Kurz nach dem Unfall war an Bord jedoch Panik ausgebrochen, weil die Passagiere ein Unglück wie beim Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" vor drei Wochen befürchteten. afp/AZ