Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Christliches Fest: Was wird an Pfingsten gefeiert?

Christliches Fest

Was wird an Pfingsten gefeiert?

    • |
    Seit dem späten Mittelalter ist die Taube das Symbol des Heiligen Geistes.
    Seit dem späten Mittelalter ist die Taube das Symbol des Heiligen Geistes. Foto: Berthold Veh (Symbolbld)

    Weihnachten? Ostern? Damit können sogar Nicht-Gläubige etwas anfangen. Mit der Geburt und der Auferstehung Jesu Christi also. Aber mit Pfingsten? Thomas Schwartz lacht. Ja, zu Pfingsten müsse er so manches erklären, sagt der katholische Pfarrer von Mering (Kreis Aichach-Friedberg) und Autor des Buches „Auch Jesus hatte schlechte Laune“.

    Pfingsten, der Heilige Geist, das Reden in „Zungen“, das Symbol der Taube sind erklärungsbedürftig. „In einer Zeit, in der man Tauben eher als Ratten der Lüfte bezeichnet, müssen viele Menschen mit diesem Symbol erst einmal wieder vertraut werden“, sagt Schwartz. Wie recht er damit hat, zeigte erst kürzlich ein Satz einer Frankfurter Tierschützerin, der durch die Medien ging: Sie sprach von einem „gigantischen Absturz“ der Taube – „vom heiligen zum verhassten Tier“. Dabei habe die Taube, so Schwartz, schon in der Antike für Reinheit gestanden; man sei davon ausgegangen, dass sie keine Gallenblase habe und dementsprechend keine schlechten Säfte in ihrem Körper seien. Nichts Bitteres, nichts Böses. Hätten Sie’s gewusst?

    Mit Pfingsten endet die Osterzeit

    Doch eins nach dem anderen. Pfingsten ist für Christen das Fest des Heiligen Geistes. Damit endet die 50-tägige Osterzeit – das Wort „Pfingsten“ leitet sich ab von „Pentekoste“, dem griechischen Begriff für „fünfzig“. Der Geist als eine der drei Personen Gottes (Vater, Sohn, Heiliger Geist) ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um die Botschaft Christi lebendig zu halten. Zudem ist er eine Quelle der Kraft, Beistand und Tröster.

    Die Apostelgeschichte berichtet, wie den Jüngern Jesu „Zungen wie von Feuer“ erschienen, wie sie so mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden und „begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“. Auch die Formulierung des „in Zungen“-Redens findet sich in der Apostelgeschichte. Jeder in Jerusalem, selbst Menschen aus anderen Ländern, habe die Jünger in seiner Muttersprache sprechen gehört und verstanden. Pfingsten als Wunder der Kommunikation. Dieses Wunder gilt als Geburtsfest der Kirche: Der Heilige Geist, der auf die Jünger herabkam, habe die Einheit der Gläubigen geschaffen und damit die Kirche aus der Taufe gehoben, heißt es auf katholisch.de. Theologen deuten das Pfingst-Ereignis als Auftrag – die christliche Botschaft solle überall verkündet werden.

    Die Taube als Mittler zwischen Gott und den Menschen

    „In Zungen zu reden, bedeutet ja nicht zu lallen“, sagt Pfarrer Schwartz, „sondern nie aufzugeben, das Gespräch mit anderen zu suchen. Der Heilige Geist gibt uns die Möglichkeit dazu, Zeugnis abzulegen vom Glauben, durchaus auch mit klaren Worten.“ Und die Taube? Die ist erst ab dem späten Mittelalter als Symbol des Heiligen Geistes verbreitet. Bis zum vierten Jahrhundert feierten die Christen an Pfingsten auch nicht nur den Abschluss der Osterzeit, sondern überdies die Himmelfahrt Christi. Nachdem sich dafür ein weiterer Festtag herausgebildet hatte, wurde Pfingsten eigenständig. Ähnlich wie Weihnachten oder Ostern erhielt es in einigen Ländern einen zweiten Festtag, den Pfingstmontag.

    Der Heilige Geist mag schwer zu fassen sein; Geister haben das so an sich. Sein Symbol, die Taube, als Mittler zwischen Gott und den Menschen ist da fassbarer. Thomas Schwartz sieht täglich eine Taube, im Deckenfresko seiner Pfarrkirche. An eine „Ratte der Lüfte“ denkt er dabei nicht. Er möge Tauben-Gurren, die Turteltaube sei ein schönes Tier. „Wer nach oben schaut, entdeckt viel mehr von der Welt, als einer, der nur nach unten blickt“, sagt er. Die Taube in seiner Kirche erinnere ihn stets daran. mit kna

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden