Die ganze Welt blickt derzeit angesichts der Tsunami, Erdbeben und Atomkatastrophe sorgenvoll nach Japan, Prinz William hat das Augenmerk auf ein anderes Katastrophengebiet gerichtet: Er besuchte die neuseeländische Stadt Christchurch, die vor knapp einem Monat durch ein
Christchurch war am 22. Februar von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert worden. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, mindestens 180 Menschen kamen ums Leben. Unter den Toten sind Dutzende Studenten aus dem Ausland, die in Christchurch Englisch lernten. Ein Teil der Stadt ist wegen der Gefahr, dass weitere Bauten einstürzen, immer noch für die Öffentlichkeit gesperrt. "Das Ausmaß des Ganzen ist unglaublich", sagte William. Der Prinz bedankte sich bei den Einsatzkräften für ihre "wunderbare Arbeit".
Das Auftreten des Prinzen, das anders als für die britische Königsfamilie üblich gar nicht distanziert wirkte, kam bei der Bevölkerung von Christchurch gut an. "Man kann nicht sagen, dass ich ein Royalist bin, aber ich bin einfach froh, dass jemand von seiner Bedeutung entschieden hat, hierher zu kommen", sagte James Sykes. "Das zeigt Solidarität mit den Leuten."
Christchurch war die erste Station einer fünftägigen Reise des Prinzen nach Neuseeland und Australien, die er ohne seine Verlobte Kate Middleton antrat. Anschließend flog William in die neuseeländische Kleinstadt Greymouth, wo im November 29 Menschen bei einer Explosion in einem Kohlebergwerk getötet worden waren. Dort traf er mit Angehörigen der Opfer zusammen. Am Freitag sollte der 28-jährige Prinz seine Großmutter, die britische Königin Elizabeth II., bei einer offiziellen Zeremonie zum Gedenken an die Erdbebenopfer vertreten. Die Queen ist auch das Staatsoberhaupt von Neuseeland und Australien.
In Australien will William den im Dezember und Januar von verheerenden Überschwemmungen betroffenen australischen Bundesstaat Queensland besuchen. Australiens Premierministerin Julia Gillard kündigte an, zu der für den 29. April geplanten Hochzeit von William und Kate nach London reisen zu wollen.
Das rege Interesse an dem bevorstehenden Großereignis hatte das Paar am Mittwoch auch genutzt, um zu Spenden für die Katastrophenopfer in Christchurch und anderswo aufzurufen. Statt Geschenke zu schicken, sollen Gratulanten in einen Fonds einzahlen, der auch den Erdbebenopfern von Neuseeland zugute kommen soll.
Am Samstag wird William voraussichtlich nach Australien weiterfliegen, um Menschen zu treffen, die bei den schweren Überschwemmungen an der Ostküste Anfang des Jahres alles verloren haben. afp/dpa