Ein Blutbad in der chinesischen Millionenstadt Kunming sorgt weltweit für Entsetzen. mehr als zehn Männer, schwarz gekleidet und mit langen Messern bewaffnet, haben an dem Bahnhof Kunmings mindestens 30 Menschen umgebracht. Uigurische Separatisten werden für das Blutbad in China verantwortlich gemacht.
Blutbad am Bahnhof: Angreifer mit langen Messern bewaffnet
Mehr als zehn schwarz gekleidete Täter seien am Samstagabend plötzlich mit langen Messern auf die Menschen auf dem Vorplatz und in der Kartenverkaufshalle des Bahnhofs der Provinzhauptstadt von Yunnan losgegangen. Mindestens 29 Reisende starben bei dem Angriff. Auch ein Polizist kam ums Leben. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag erschoss die Polizei vier der Angreifer. Mindestens 113 Menschen seien verletzt worden.
Das Blutbad begann gegen 21.20 Uhr Ortszeit. Yang Haifei aus Kunming schilderte Xinhua, er habe gerade eine Fahrkarte gekauft, als eine Gruppe von zumeist schwarz gekleideten Leuten aufgetaucht sei. "Ich sah einen Menschen mit einem langen Messer auf mich zukommen. Ich rannte mit anderen davon." Wer nicht schnell genug gewesen sei, sei schwer verletzt worden. "Sie fielen einfach zu Boden." Er selbst sei an Brust und Rücken getroffen worden.
Augenzeugin von Kunming: "Dann sah ich Blut und hörte Schreie"
Das sind die Uiguren
Die Uiguren sind in Xinjiang in Nordwestchina beheimatet.
Wegen der Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit und den Chinesen gilt die Region schon lange als Konfliktherd.
Die Uiguren fühlen sich von der chinesischen Fremdherrschaft politisch, religiös und kulturell unterdrückt.
Die Regierung in Peking wirft Uiguren separatistische Bemühungen und Terrorismus vor.
Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten sich die Kommunisten die Region einverleibt, wo es früher das unabhängige Ostturkestan gab.
Seit Anfang 2013 sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) 254 Menschen bei der Eskalation der Gewalt zwischen chinesischen Sicherheitskräften und Uiguren ums Leben gekommen.
Die 19 Jahre alte Studentin Liu Chen aus Wuhan wollte gerade mit ihrer Freundin Karten für die Fahrt in die bekannte Touristenstadt Lijiang kaufen. "Zuerst dachte ich, dass sich nur Leute streiten, aber dann sah ich Blut und hörte Schreie." Der Bahnhof in Kunming zählt zu den größten in China und ist eine Drehscheibe in Südwestchina.
Die Umstände der Bluttat wirkten ungewöhnlich. Xinhua schrieb von einem "Wandel in der Angriffsstrategie", weil die Separatisten sonst Symbole der Regierung wie Polizeistationen oder Ämter angegriffen hätten, aber diesmal auf einfache Bürger losgegangen seien. "Jeder, der Verständnis für die Terroristen hegt und zeigt, sie als unterdrückt oder schwach bezeichnet, ermutigt solche Angriffe und hilft bei der Verübung von Verbrechen."
Opfer in Blutlachen zwischen Gepäck und Schuhen
Es sei ein "ein organisierter, vorsätzlicher und brutal ausgeführter terroristischer Überfall" gewesen, berichteten die Behörden. Das Staatsfernsehen zeigte, wie Polizisten unter anderem eine Machete sicherstellten. Bilder zeigten Opfer in Blutlachen zwischen Gepäck, Schuhen und anderen Habseligkeiten. Mehrere Angreifer sind nach amtlichen Angaben noch auf der Flucht. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping verurteilte den Gewaltakt und rief zum Kampf gegen Terrorismus auf. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Gewalttat.
"Beweise am Tatort" zeigten, dass der Anschlag von Separatisten aus der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang organisiert worden sei, schrieb die Staatsagentur Xinhua. "Es war ein typischer Terroranschlag und ein schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit", hieß es in einem Kommentar. Das Blutbad passierte nur vier Tage vor Beginn der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking - traditionell eine politisch heikle Zeit, in der die Sicherheitsvorkehrungen in China verschärft werden.
Uiguren
Die Uiguren sind in Xinjiang in Nordwestchina beheimatet. Wegen der Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit und den Chinesen gilt die Region schon lange als Konfliktherd. Die Uiguren fühlen sich von der chinesischen Fremdherrschaft politisch, religiös und kulturell unterdrückt. Die Regierung in Peking wirft Uiguren separatistische Bemühungen und Terrorismus vor. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten sich die Kommunisten die Region einverleibt, wo es früher das unabhängige Ostturkestan gab.
Seit Anfang 2013 sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) 254 Menschen bei der Eskalation der Gewalt zwischen chinesischen Sicherheitskräften und Uiguren ums Leben gekommen. dpa/AZ