Zwei Tage nach einem Grubenunglück in einem chinesischen Kohlebergwerk ist am Samstag der letzte von 45 verschütteten Bergleuten gerettet worden. Der Mann wurde unter dem Jubel einer Menschenmenge auf einer Trage hinausgebracht, wie der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete. Bei einem leichten Erdbeben waren in der Mine in der zentralchinesischen Provinz Henan am Donnerstag acht Bergleute getötet worden.
Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten nach offiziellen Angaben insgesamt 74 Kumpel in der Qianqiu-Mine nahe der Stadt Sanmenxia gearbeitet. 14 Kumpel konnten sich selbst retten, sieben weitere wurden am Freitagabend befreit. Um die anderen Verschütteten zu erreichen, mussten die Rettungskräfte in mehreren hundert Metern Tiefe einen Tunnel graben, wie CCTV berichtete. Der Sender zeigte Bilder der Männer, die teilweise stark geschwächt wirkten, mehrheitlich jedoch noch selbst gehen konnten.
Bergleute haben sogenannten Bergschlag erlebt
Laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua war es am Donnerstag kurz nach einem leichten Erdbeben der Stärke 2,9 in der Mine zu einem sogenannten Bergschlag gekommen. Dabei lösen sich schlagartig im Gestein vorhandene Spannungen. Nach Angaben des staatlichen Betreibers hatten die Rettungskräfte am Freitag noch Lebenszeichen von den Verschütteten vernommen, die Suchmannschaften arbeiteten deshalb die ganze Nacht hindurch. Der letzte Arbeiter wurde 36 Stunden nach dem Unglück geborgen.
In China ereignen sich immer wieder Minenunglücke. Die Bergwerke des Landes gelten als besonders gefährlich, da die Sicherheitsvorschriften häufig umgangen werden. Im vergangenen Jahr starben offiziellen Angaben zufolge mehr als 2400 chinesische Bergarbeiter bei Unfällen - das sind sechs Bergleute pro Tag. Nichtregierungsorganisationen rechnen mit einer wesentlich höheren Dunkelziffer. Erst vor wenigen Tagen wurden in der Provinz Hunan 29 Kumpel bei einer Explosion in einem staatlichen Kohlebergwerk getötet. afp