Das Böse besiegen, die Welt vor dem Untergang bewahren – es sind stets überlebensgroße Aufgaben, denen sich so ein ganz normaler Superheld in seinem beruflichen Alltag stellen muss. Dabei geraten lästige Details schon einmal aus dem Blick, wie etwa das Ausmaß urbaner Zerstörung, das bei einer Verfolgungsjagd zwischen Kontrahenten mit übernatürlichen Kräften entsteht. Auch bei den Avengers fragt man nun nach den Kollateralschäden.
Nach einem verpatzten Einsatz in Lagos, bei dem viele Unbeteiligte ums Leben kamen, wollen die Politiker die Superhelden unter UN-Kontrolle stellen. Während Iron Man alias Tony Stark (Robert Downey Jr.) sich nach traumatischen Erfahrungen geradezu nach einer Kontrollinstanz für seine Kräfte sehnt, will Captain America alias Steve Rogers (Chris Evans) weiterhin aus dem Bauchgefühl des erfahrenen Weltenretters agieren. Als dann auch noch Steves alter Kumpel Bucky Barnes alias Winter Soldier (Sebastian Stan) fälschlicherweise bezichtigt wird, ein Attentat auf die Uno-Versammlung in Wien verübt zu haben, brechen die Loyalitätskonflikte zwischen den Avengers mit aller Macht auf.
In interne Kämpfe und Moraldebatten verstrickt entgeht ihnen beinahe, dass Bösewicht Zemo (Daniel Brühl) im Hintergrund die Fäden zieht. Sicherlich kommt „The First Avenger: Civil War“ erwachsener daher als seine Vorläuferfilme. Leider aber werden die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Avengers vorwiegend im Gefechtsmodus ausgetragen. Noch größer die Zerstörung, noch schneller die Bewegungen und Schnitte, noch teurer die Effekte. Auf der Strecke bleibt die choreografische Eleganz.