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Royals: Bye bye, Königshaus! Der Rückzug von Harry und Meghan kam mit Ansage

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Bye bye, Königshaus! Der Rückzug von Harry und Meghan kam mit Ansage

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    Da winkten die beiden noch auf dem Weg zu Windsor Castle. Nun machen Harry und Meghan ernst und sagen sich von royalen Verpflichtungen los.
    Da winkten die beiden noch auf dem Weg zu Windsor Castle. Nun machen Harry und Meghan ernst und sagen sich von royalen Verpflichtungen los. Foto: Steve Parsons, PA Wire, dpa

    Es gab Anzeichen. Als etwa die erste Garde der Royals am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Weg zur Kirche ihre gewohnte Show ablieferte, lächelte und winkte und die selige Nation beglückte, weilten der Herzog und die Herzogin von Sussex mit ihrem Sohn im Urlaub in der kanadischen Wildnis. Als Königin Elizabeth II. aus dem opulenten Buckingham-Palast ihre jährliche Weihnachtsansprache ans Fußvolk sandte, standen auf dem Schreibtisch vor ihr gerahmte Bilder von Thronfolger Prinz Charles und Camilla, von Vorzeige-Enkel Prinz William mit seiner Vorzeige-Ehefrau Ein Foto von Prinz Harry plus Anhang fehlte.

    Es gab noch viel mehr Anzeichen. Die Geburt von Baby Archie hielten der Herzog und die Herzogin von Sussex zum Leid der Briten so privat wie möglich. In einer TV-Dokumentation klagte Meghan im Herbst mit Tränen in den Augen, ihr gehe es nicht gut angesichts des massiven Drucks, der konstanten Aufmerksamkeit, der steten Attacken der Presse. Sie kritisierte zudem den Anspruch der Royals, immer eine „steife Oberlippe“ zu bewahren, also keine Gefühle zu zeigen. „Was das im Inneren anrichtet, ist wahrscheinlich ziemlich schädigend.“

    Hinter den dicken Palastmauern dürfte nicht nur die Oberlippe der auf Zurückhaltung bedachten Queen gebebt haben. Die Königin hält seit mehr als sechs Jahrzehnten unter dem Motto durch: Nichts erklären, sich nie beschweren. Harry attackierte derweil nicht nur öffentlich und scharf die Medien. Das Paar geht sogar mit juristischen Mitteln gegen zwei britische Blätter vor, weil es sich unfair behandelt fühlt.

    Ja, die Anzeichen waren da. Dennoch sorgte die Ankündigung von Harry und Meghan am Mittwochabend für einen Paukenschlag in Großbritannien. Die beiden wollen als ranghohe Mitglieder der Königsfamilie zurückzutreten. Das gaben sie auf ihrem Instagram-Account bekannt. Stattdessen wollen sie arbeiten, um finanziell unabhängig zu werden. Außerdem planen der Herzog und die Herzogin, ihre Zeit künftig zwischen dem Vereinigten Königreich und Nordamerika aufzuteilen.

    „So geht man nicht mit der Queen um“, schreibt der Daily Telegraph

    Wie bitte? Auf der Insel herrscht Verblüffung sowie vornehmlich Verärgerung, und das keineswegs nur bei Fans und Medien. Auch die Königsfamilie selbst erfuhr von der Entscheidung offenbar via soziale Medien. In einem dürren Statement aus dem Palast hieß es noch am Mittwochabend, man verstehe „ihren Wunsch, einen anderen Weg einzuschlagen“. Es handele sich jedoch um „komplizierte Fragen, deren Klärung Zeit braucht“. Wichtiger als der Inhalt dieser Erklärung ist, was der Palast unausgesprochen ließ. Royale Insider verrieten, dass in der

    Prinz Harry - Chronologie seines ereignisreichen Lebens

    Prinz Harry ist erst 35 Jahre alt, hat aber schon so einiges erlebt. Bereits in seiner Kindheit wurde er geprägt durch die Scheidung seiner Eltern und den frühen Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana. In seiner Jugend sorgte er als "Party-Prinz" immer wieder für Schlagzeilen. Seit er mit seiner Frau Meghan verheiratet ist, wehrte er sich immer wieder gerichtlich gegen die Berichterstattung britischer Medien. Wir stellen die wichtigsten Stationen im Leben von Prinz Harry in einer Chronologie vor.

    Geburt in London: Als zweiter Sohn von Prinz Charles und Prinzessin Diana wird Prinz Harry am 15. September 1984 in London geboren. Gerade Diana schützt ihre Söhne William und Harry vehement vor allzu großer Medienpräsenz in der Familie.

    Scheidung der Eltern: Prinz Harry ist gerade einmal knapp acht Jahre alt, als sich seine Eltern Charles und Diana im Jahr 1992 trennen und vier Jahre später schließlich auch scheiden lassen. Die Ex-Eheleute teilen sich das Sorgerecht für ihre Söhne, William und Harry wachsen abwechselnd bei ihrer Mutter, ihrem Vater und bei ihrer Großmutter Queen Elizabeth II. auf.

    Tod von Prinzessin Diana: Mit nur zwölf Jahren verliert Prinz Harry auf tragische Weise seine Mutter. Am 31. August 1997 stirbt die britische Prinzessin bei einem Autounfall in Paris. Bei der Bestattung gibt es einen Trauerzug durch London - William und Harry geraten immer mehr in den Fokus der Medien.

    Engagement für Afrika: Im Jahr 2003 schließt Prinz Harry die Schule ab - und arbeitet danach in einem Waisenhaus im südafrikanischen Staat Lesotho. Drei Jahre später gründet er in dem Land eine Stiftung für Aids-Waise. Mit diesem Charity-Projekt will er die Arbeit seiner Mutter Diana fortsetzen.

    Fehltritte als "Party-Prinz": Gleichzeitig fällt Prinz Harry mit seinem Verhalten als junger Erwachsener immer wieder negativ auf. Jedes Mal entschuldigt er sich für seine Fehltritte und Skandale. Er versucht, sein schlechtes Image abzuwerfen und gelobt Besserung. Doch kurz darauf gibt er den Boulevard-Medien neuen Anlass für Negativ-Schlagzeilen.

    Schlechter Geschmack: Ein Auftritt im Nazi-Kostüm löst 2005 internationale Empörung aus. Harry war mit einer roten Hakenkreuzbinde zu einer Kostümparty gekommen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum nennt sein Verhalten "beschämend". Harry teilte schriftlich mit: "Dieses Kostüm war schlecht gewählt, und ich entschuldige mich."

    Schlüpfriges Pflaster: Im April 2006 feiert Harry den Abschluss seiner Offiziersausbildung ausgerechnet in einem Nackttanz-Lokal. Wie Boulevardmedien berichten, legt er vor den Augen anderer Absolventen der Militärakademie seinen Kopf zwischen die Brüste einer Stripperin.

    Militärdienst in Afghanistan: Prinz Harry tut es ab 2005 seinem Bruder William gleich und schlägt eine Karriere beim Militär ein. Innerhalb von zwei Jahren absolviert er eine Offiziersausbildung - und ist unter seinen Kameraden sehr beliebt. Denn Harry will keinen Sonderstatus. Er will seinem Land dienen und meldet sich sogar für einen Einsatz in Afghanistan. 2007 und 2008 ist er dort stationiert.

    Heißes Eisen: Im Januar 2009 bringen Presseberichte über rassistische Äußerungen Harrys das britische Königshaus in arge Bedrängnis. Beim Militär soll er einen Kameraden "Paki" genannt haben - ein Wort, das in Großbritannien abwertend für Pakistaner gebraucht wird. Der Prinz entschuldigt sich öffentlich. "Paki" sei als Spitzname gemeint gewesen.

    Nacktfotos: Ein US-Promiportal zeigt den Prinzen völlig entblößt im Internet. Er hatte im August 2012 an einer freizügigen Party in Las Vegas teilgenommen, ein Gast lichtete ihn ab. Dass auch ein britisches Boulevardblatt die Bilder einer Warnung des Königshauses zum Trotz veröffentlicht, löst eine Diskussion über Pressefreiheit aus. Immerhin: Über Harrys nackten Po war ein Krönchen gedruckt.

    Frau fürs Leben: Auch in Liebesdingen schafft Prinz Harry lange Zeit keine Grundlage für positive Berichterstattung. Von 2004 bis 2010 ist er mit etlichen Unterbrechungen mit der Südafrikanerin Chelsy Davy zusammen. Anschließend gibt es ein nur zweijähriges Intermezzo mit Cressida Bonas. Erst im November 2016 wird die Beziehung zwischen Prinz Harry und Meghan Markle offiziell. Ein Jahr später wird ihre Verlobung bekannt und im Mai 2018 heiratet das Paar schließlich.

    Familienglück mit Archie: Wieder nur ein Jahr nach der Hochzeit ist das Familienglück perfekt. Zusammen mit seiner Frau Meghan verkündet Prinz Harry schon im Oktober 2018, dass sie Nachwuchs erwarten. Am 6. Mai 2019 wird schließlich der kleine Sohn Archie geboren.

    Harry und Meghan gegen die Medien: Im vergangenen Jahr haben sich Harry und Meghan immer stärker aus dem Fokus der Boulevard-Medien herausgehalten. Sie nahmen an wichtigen Familien-Terminen nicht teil und verbrachten immer mehr Zeit in Nordamerika, wo Meghan in ihrer Zeit vor Harry lebte. Sogar das Weihnachtsfest verbrachten sie fern der königlichen Familie.

    Der Palast in Aufruhr?

    Es sei „beispiellos“, wie hier „schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen“ werde, befand der ehemalige Königshaus-Korrespondent der BBC, Peter Hunt. Angeblich wussten die Windsors zwar seit einer Woche von dem Anliegen der beiden, für sich eine neue Rolle zu finden. Doch die endgültige Entscheidung, noch dazu deren Veröffentlichung per Instagram statt über den offiziellen Palastkanal, traf alle überraschend. Das Vorgehen kommt einem massiven Vertrauensbruch gleich. Und dieser könnte dem Image der Royals nachhaltig schaden. Immerhin steht das britische Königshaus auch für Unnahbarkeit und Distanz. Die Marketing-Maschine liefert Prunk und Pomp, vermittelt den Traum vom royalen Märchen. Die schweren Palastvorhänge werden stets nur einen Spalt weit aufgezogen. Harry und Meghan reißen sie nun mit aller Wucht herunter.

    Das Paar wolle nach eigenen Angaben dieses Jahr eine neue „progressive“ Rolle im Königshaus entwickeln. Wie das mit solch einem radikalen Schritt in der traditionell angestaubten Institution möglich sein soll, dürfte als das Rätsel der Woche gelten. „Sie werden ganz zurücktreten müssen“, befand Experte Hunt. „Die progressive Art ist unhaltbar.“ Die Daily Mail widmete den „außer Kontrolle geratenen Royals“ die ersten 17 Seiten. Siebzehn!

    Die Reaktion der Briten auf den Rückzug fiel dagegen gemischt aus. Die einen zeigten Verständnis, anderen bewerteten die Ankündigung als „respektlos“.

    Auch das Wachsfigurenkabinett hat reagiert und die Figuren von Prinz Harry und Herzogin Meghan von der restlichen Königsfamilie entfernt.
    Auch das Wachsfigurenkabinett hat reagiert und die Figuren von Prinz Harry und Herzogin Meghan von der restlichen Königsfamilie entfernt. Foto: Victoria Jones, Press Association Images, dpa

    Wie nur wollen die beiden „unabhängig“ Geld verdienen?

    Trägt der Boulevard Schuld am Rückzug der Sussexes? War es der Rassismus, der Herzogin Meghan immer wieder entgegenschlug? Oder wählt das Paar schlichtweg ein anderes Leben als jenes im engen Korsett der Royals? Bislang ist nicht klar, wie das Arrangement in der Realität aussehen könnte, wie Dickie Arbiter, Ex-Pressesekretär der Queen, zu Bedenken gibt. „Es ist ein logistischer Albtraum.“ Wer wird künftig die Sicherheit übernehmen? Und wer bezahlt für den Schutz der Sussexes? Wer kommt für die Kosten auf, wenn Harry als „Freelance-Prinz“ im Auftrag der Krone auf Reisen geht? Immerhin will das Paar weiterhin „uneingeschränkt“ die 93-jährige Queen unterstützen. Es droht Chaos. Und auch die Frage der Finanzen dürfte in Zukunft für Probleme sorgen. Wie wollen die beiden „unabhängig“ Geld verdienen? Bücher schreiben? Vorträge geben wie die Obamas oder Clintons? Die Royals halten sich eigentlich aus aktuellen politischen Angelegenheiten strikt heraus.

    Es ist noch keine zwei Jahre her, als das Paar seine Bilderbuch-Hochzeit feierte. Damals jubelte die Welt, als sich die Inszenierungskünstler der Windsors selbst übertrafen. Als die Menschen im Freudentaumel Union-Jack-Fähnchen schwenkten und mit Krönchen auf dem Haupt die frisch Vermählten anhimmelten. Als Beobachter nichts weniger als eine neue Ära der Monarchie vorhersagten. Hier Markle, geschiedene US-Amerikanerin, Ex-Schauspielerin, ehemals stolze Aktivistin und Feministin, die Mutter dunkelhäutig. Da Prinz Harry, jahrelang Liebling der Briten, der nach dem Tod von Prinzessin Diana als Sorgenkind der Nation galt und sich mit seinem Engagement für wohltätige Zwecke zum Posterboy der Royals gemausert hatte. Unenglisch leidenschaftlich zitierte der schwarze Bischof von Chicago, Michael Curry, vor dem britischen Hochadel Bürgerrechtsikone Martin Luther King, redete von Sklaven, hungernden Kindern, Armut und Rassismus. „Wir müssen die Kraft der Liebe entdecken“, rief er, und das Establishment hob verblüfft die Augenbrauen. „Wenn wir das tun, werden wir aus dieser alten Welt eine neue Welt erschaffen können.“

    Als zweiter Sohn von Prinz Charles und Prinzessin Diana wird Prinz Harry am 15. September 1984 in London geboren.
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    Prinz Harry und Herzogin Meghan erwarten ihr zweites Kind. Das Leben des Prinzen in der Öffentlichkeit war immer von Extremen geprägt.

    Das Paar wollte dem antiquierten Königshaus frischen Wind einhauchen – wenn man so will, dann hieß das: weg von den für die Queen obligatorischen hautfarbenen Nylon-Strumpfhosen hin zu Auftritten in nackten Beinen. Doch die Realität holte Harry und Meghan schnell ein. Sie schienen sich nie wohlzu- fühlen in ihrer Rolle als eines der berühmtesten Paare der Welt. Und insbesondere die 38-Jährige eckte regelmäßig an, kämpfte mit der royalen Etikette. Am Ende trug auch sie Nylon-Strumpfhosen.

    Wiederholt sich die Geschichte? Es ist beinahe unmöglich, nicht in die Vergangenheit zu blicken und Vergleiche zu ziehen. Das Gedächtnis der Nation erinnert sich an das Jahr 1936, als König Edward VIII. abdankte, um die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten. Nur deshalb bestieg Bruder George, der Vater der Queen, den Thron. Ohne den Skandal damals, der die Monarchie ins Wanken brachte, wäre Elizabeth II. nie

    Das Königshaus soll verschlankt werden, schon des Geldes wegen

    Charles, inzwischen schon 71, peilt angeblich seit längerem eine Verschlankung des Königshauses an. So soll der Clan auf eine Kerntruppe verkleinert werden, zu der zwar die Publikumslieblinge Harry, Nummer sechs der Thronfolge, und Meghan gezählt hätten, die jedoch ohne die Mitglieder in der hintersten Bedeutungsriege auskommen soll. Diese nehmen meistens vor allem Statistenrollen ein, kosten den Steuerzahler aber viel Geld. Und sie sorgen nicht selten für Skandale, siehe Problem-Royal Prinz Andrew, der durch seine Freundschaft zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erst kürzlich gezwungen war, alle öffentlichen Aufgaben niederzulegen.

    Harry und Meghan wollen den Umgang mit Medien selbst bestimmen und nur noch bestimmten Journalisten Zugang bieten. Das könnte – gelinde gesagt – schwierig werden angesichts der nach Schlagzeilen lechzenden Presse und Bevölkerung. Die Kritik ergoss sich denn auch sofort über die „verwöhntesten Blagen der Geschichte“, wie der Publizist Piers Morgan die beiden nannte. „Wenn sie die neuen Kardashians sein wollen, werden sie wie die neuen Kardashians behandelt.“ Morgan gehört zu den lautstarken Gegnern des Paares. Seiner Meinung nach sollte die Queen den beiden alle royalen Titel entziehen und sie aus der „Firma“, wie die Windsors auch bezeichnet werden, entlassen. Meghan, so der Publizist, würde gerne das Leben eines A-Promis auf dem Rücken ihres neuen royalen Ruhms führen, sich die guten Dinge wie Luxustouren, Filmpremieren, Charity-Galas und Hollywood-Parties als Rosinen herauspflücken. Aber sie wolle sich „ihre Hände nicht schmutzig machen“, indem sie an einem regnerischen Mittwoch in britischen Städten wie Stoke-on-Trent Gemeindehallen eröffnet. „Das ist für die kleinen royalen Leute gedacht, nicht eine Superstar-Prinzessin wie sie“, keifte er.

    Vor noch nicht einmal zwei Jahren wurde das Paar noch als das moderne Gesicht der Royals betrachtet und bejubelt. Diese Woche haben sich der Herzog und die Herzogin von Sussex in einem gewaltigen Schritt weit von jener Institution entfernt, als deren Zukunft sie einmal galten.

    Lesen Sie dazu auch: Harry und Meghan: Generation Freiheit - oder frei von jeder Verantwortung?

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