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Busunglück: Überlebende fliegen nach Busunfall auf Madeira heim

Busunglück

Überlebende fliegen nach Busunfall auf Madeira heim

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    Ein Flugzeug der deutschen Luftwaffe hat die Verletzten des Busunglücks von der Insel Madeira zurück nach Deutschland gebracht.
    Ein Flugzeug der deutschen Luftwaffe hat die Verletzten des Busunglücks von der Insel Madeira zurück nach Deutschland gebracht. Foto: Armando Franca/AP (dpa)

    Die meisten Überlebenden der Buskatastrophe von Madeira haben die portugiesische Ferieninsel am Samstag verlassen. Am Mittag startete ein speziell ausgerüsteter Airbus der Luftwaffe mit deutschen Urlaubern und einem Ärzteteam von der Inselhauptstadt Funchal in Richtung Deutschland. An Bord waren 15 Verletzte, wie die Nachrichtenagentur dpa aus dem Auswärtigen Amt in Berlin erfuhr.

    Busunglück auf Madeira: Die meisten Überlebenden sind zurück in Deutschland

    Die Flugzeit betrug etwa drei Stunden. Eine Deutsche sei noch nicht transportfähig und müsse vorerst in der Klinik Dr. Nélio Mendonça in Funchal bleiben, zitierten portugiesische Medien die Behörden. Aus "medizinischen Gründen" habe sie noch keine Erlaubnis für die Heimreise. Auch der Fahrer des Busses und die Reiseleiterin, beides Portugiesen, liegen noch im Krankenhaus.

    29 Insassen des Reisebusses waren bei dem Unglück am Mittwochabend ums Leben gekommen, 27 erlitten Verletzungen. Viele Verletzte konnten das Krankenhaus aber bald wieder verlassen. 

    Ihr Fahrzeug war aus noch immer nicht geklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen, hatte sich an einem Abhang überschlagen und war in ein Wohnhaus gestürzt. Der Unfall ereignete sich nur wenige Minuten, nachdem der Bus vom Hotel "Quinta Splendida" in dem Ort Caniço nahe Funchal abgefahren war. Als mögliche Auslöser der Katastrophe gelten entweder ein eingeklemmtes Gaspedal oder ein Bremsversagen. Jedoch wird weiterhin ermittelt.

    Rechtsmediziner auf der Atlantikinsel haben derweil die Autopsie der 29 Toten abgeschlossen. Die Obduktion der überwiegend aus Deutschland stammenden Opfer sei vom Nationalen Institut für Rechtsmedizin und Forensische Wissenschaften (INMLCF) in Zusammenarbeit mit der Polizei durchgeführt worden, zitierten portugiesische Medien eine Mitteilung des Justizministeriums vom Freitagabend.

    Im Laufe des Samstags wurden aus Deutschland aber noch Akten mit Fingerabdrücken und zahnärztlichen Daten erwartet, die die endgültige Identifizierung der Toten ermöglichen sollen, hieß es. Wann Einzelheiten zu den Opfern und ihren Herkunftsorten in Deutschland bekanntgegeben werden sollen, blieb zunächst unklar.

    Urlaubsinsel Madeira steht nach Busunglück noch immer unter Schock

    Am Samstagmorgen hatten Krankenwagen nach und nach die Verletzten von der Klinik zu dem Lazarettflugzeug gefahren. In den Ambulanzen seien Ärzteteams aus Portugal und Deutschland im Einsatz gewesen, hieß es. Begleitet wurden die Fahrzeuge von Polizei und Zivilschutz. Auf Tragen wurden die Deutschen in den Airbus gebracht. Nach rund zwei Stunden waren alle Verletzten im Flieger.

    Der Airbus A310 MedEvac ist die fliegende Intensivstation der Bundeswehr. Die Luftwaffe bezeichnet die Maschine als "wichtiges Glied in der Rettungskette zur medizinischen Evakuierung schwer und schwerst verletzter Personen über große Distanzen". An Bord sind bis zu sechs Plätze für intensivmedizinische Behandlung. Außerdem gibt es 38 weitere Liegeplätze, wobei für 16 Patienten eine verstärkte medizinische Überwachung mit Monitoren möglich ist. Die medizinische Besatzung kann bis zu 25 Menschen zählen. 

    Der Start der Maschine wurde live im portugiesischen Fernsehen übertragen. Madeira stand nach der Tragödie noch immer unter Schock. Am Karfreitag hatten Überlebende und ihre Angehörigen in Funchal an einem Gedenkgottesdienst teilgenommen. Zu der Trauerfeier hatte die Pfarrerin der Deutschsprachigen Evangelischen Kirche auf der Atlantikinsel, Ilse Everlien Berardo, in der Kirche Igreja Presbiteriana eingeladen.

    Einige der Gäste hätten deutliche Verletzungen am Körper und im Gesicht gehabt, berichtete die Zeitung "Correio da Manhã". Die 45-minütige Veranstaltung, an der auch Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa teilnahm, fand hinter verschlossenen Türen statt. "Portugal trauert, Deutschland trauert, und die Solidarität kommt aus dem Herzen beider Nationen, und nicht nur dieser beiden Nationen", sagte Berardo vor Beginn der Trauerfeier.

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