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Buschfeuer in Australien: "Die ganze Nation leidet"

Buschfeuer in Australien

"Die ganze Nation leidet"

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    "Die ganze Nation leidet"
    "Die ganze Nation leidet"

    Von Günther Vollath Augsburg. 33 Tote in Kinglake, zwölf in Marysville, neun in Narbethong, sechs in Humevale - im Großraum Melbourne zählt man die Opfer der verheerendsten Buschbrände seit Jahrzehnten. Und die Listen werden immer länger. Bis zu 230 Menschen könnten inzwischen umgekommen sein, befürchtet die Zeitung The Australian. Seit vergangenem Freitag verwüsten riesige Flächenbrände den australischen Süden.

    Aus den bush fires, die in Australien zum Alltag gehören, sind alles vernichtende Feuerwalzen geworden. "Das ist wirklich dramatisch. Noch nie gab es so viele Tote", sagt Nicola Graham, die seit 22 Jahren in Augsburg lebt und die Katastrophe in ihrer Heimat aktuell im Internet und am Telefon verfolgt. Die Familie der gebürtigen Australierin lebt in Sydney und ist "Gott sei Dank in Sicherheit". Dennoch weiß

    Ein Leid, das furchtbarer nicht sein könnte. "Die wahre Hölle ist über die guten Leute von Victoria gekommen", sagt der australische Ministerpräsident Kevin Rudd. Alleine im Großraum Melbourne bekämpften Feuerwehrleute, Armee und zehntausende Freiwillige weit über 100 Brände. Mehr als 3300 Quadratkilometer Land wurden vernichtet - eine Fläche so groß wie Hamburg und das Saarland zusammen.

    Besonders hart hat es den Ort Kinglake in der Nähe von Melbourne getroffen. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben - Häuser, Geschäfte und Schulen liegen in Schutt und Asche. Der Touristenort Marysville (100 Kilometer östlich von Melbourne) verschwand innerhalb weniger Stunden sogar ganz von der Landkarte. Sein Heimatort sei "nahezu vernichtet" worden, klagt der Pfarrer von Marysville, Ivor Jones.

    Sonja Parkinson überstand die Feuersbrunst in Kinglake gemeinsam mit ihrem Baby Sam unter einer nassen Decke. "Ich dachte, jetzt müssen wir sterben", sagt die junge Frau der Zeitung The Australian. Ihren Sohn im Arm rannte sie um ihr Leben, als die Flammen ihr Haus zerstörten. In einem Flussbett fand sie Zuflucht. "Wir saßen im Schlamm unter einer angefeuchteten Decke, während das Feuer über uns hinweg raste", berichtet Parkinson. Mit ihr überlebten in dem Flussbett zwei Nachbarn, zwei Hunde und zwei Vögel.

    Viele Brände rund um Melbourne sind mittlerweile gelöscht, von Entspannung kann aber keine Rede sein. Starke Winde sowie die seit Tagen andauernde Hitze fachen vor allem größere Feuer immer wieder an. Regen ist nicht in Sicht. 2 000 Kilometer weiter im Norden stehen derweil ganze Landstriche unter Wasser. Der Bundesstaat Queensland versinkt in den größten Fluten, die Australien seit langem erlebt hat.

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