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Britische Royals: Royales Protokoll: Wie es nach Prinz Philips Tod weitergeht

Britische Royals

Royales Protokoll: Wie es nach Prinz Philips Tod weitergeht

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    Prinz Philip ist im Alter von 99 Jahren gestorben.
    Prinz Philip ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Foto: Paul Edwards, dpa (Archiv)

    Für jeden Royal gibt es im Fall des Todes Vorbereitungen. „Operation Forth Bridge“ ist der Codename des Plans, der die Angelegenheiten nun für Prinz Philip regelt – benannt nach der gleichnamigen Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth nahe der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Während im Königreich bis zum Begräbnis eine Staatstrauer herrscht und alle Flaggen auf halbmast wehen, beraten sich der Zeremonienmeister und ranghöchste Offizier des königlichen Haushalts, Lord Chamberlain (derzeit ist das Earl Peel), und Premierminister Boris Johnson mit Königin Elizabeth II. darüber, wie die Beerdigung ihres Gatten vonstattengehen soll.

    Queen Elizabeth II. stehen nach dem Tod von Prinz Philip acht Trauertage zu

    Als Ehemann des Souveräns stünde dem Herzog von Edinburgh ein Staatsbegräbnis zu, doch er ließ bereits zu Lebzeiten wissen, dass er „weniger Tamtam“ vorziehen würde und lieber eine private, im militärischen Stil gehaltene Beerdigung in der Kapelle St. George’s auf dem Gelände von Schloss Windsor wünscht, bei der Familienmitglieder, die engsten Freunde sowie die Staatsoberhäupter des Commonwealth anwesend sind.

    Noch ist unklar, wie dies angesichts der Corona-Pandemie umgesetzt wird und ob wirklich alle Verwandten kommen können, geschweige denn Politiker und gekrönte Häupter aus anderen Ländern. Als letzte Ruhestätte hat Prinz Philip die Frogmore Gardens gewählt, der private Friedhof der Royals, wo auch Queen Victoria und Prinz Albert beigesetzt sind.

    Für Königin Elizabeth II. hat mit dem Tod ihres Ehemanns eine achttägige Trauerzeit begonnen, in der sich die Monarchin aus der Öffentlichkeit zurückziehen darf und keine Termine wahrnehmen muss. Deshalb werden in der jetzigen Phase auch keine Gesetze verabschiedet. Der Rest der Windsors, so wird erwartet, trägt während der offiziell geltenden Trauerzeit im Land dunkle Kleidung und schwarze Armbinden. Auch alle Abgeordneten drücken mit schwarzen Armbinden am linken Arm ihren Respekt aus, männliche Parlamentarier haben außerdem eine schwarze Krawatte um. Das Parlament in London wird wegen des Todes von Prinz Philip verfrüht aus der Osterpause zurückberufen. Es werde an diesem Montag zusammentreten, bestätigte die Regierung.

    Tod von Prinz Philip: BBC spielt im Fernsehen die Nationalhymne

    Die Thronnachfolge ist von Prinz Philips Tod unberührt, da er nie darin vorkam. Ehepartner von Monarchen haben keinen Anspruch auf den Thron. Prinz Charles bleibt deshalb weiterhin Nachfolger von Königin Elizabeth II.

    Als der Buckingham-Palast am Freitagmittag mitteilte, dass der Herzog von Edinburgh am Morgen im Alter von 99 Jahren friedlich eingeschlafen sei, spielte kurz darauf die BBC im Fernsehen die Nationalhymne. Am Buckingham-Palast sammelten sich schnell Trauernde, die Blumensträuße niederlegten und innehielten. „Das ist es, was uns britisch macht, dass wir eine Monarchie haben“, sagte eine 40 Jahre alte Besucherin, die extra eine halbe Stunde Anfahrt in Kauf genommen hatte. „Er hat unsere Monarchin unser ganzes Leben lang unterstützt, ich habe das Gefühl, er verdient Respekt.“ Die Polizei überwachte derweil streng die Einhaltung der Corona-Regeln, die auch Philips offizielle Trauerzeremonien maßgeblich beeinflussen werden.

    Boris Johnson: „Stärke und Stütze“ der Queen

    Premierminister Boris Johnson würdigte den Prinzgemahl als „Stärke und Stütze“ der Queen und wichtigen Lenker des Königshauses, „eine Institution, die unbestreitbar bedeutsam für das Gleichgewicht und das Glück unseres nationalen Lebens bleibt“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte Philip einen wichtigen Versöhner von Großbritannien und Deutschland. „Als Angehöriger der Royal Navy kämpfte Prinz Philip für die Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Terror. Sein Einsatz für Demokratie und Freiheit wird uns in Erinnerung bleiben.“ Er selber, so Steinmeier, habe Philips „scharfsinnigen Humor“ bei Begegnungen in London und Berlin „persönlich mit großem Vergnügen“ erleben dürfen. Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sprach den Royals und dem britischen Volk „an diesem sehr traurigen Tag“ ihr Mitgefühl aus – ebenso wie viele weitere Staatschefs und die Vertreter der europäischen Königshäuser.

    Was einmal nach dem Tod der Königin passieren wird, dafür gibt es übrigens auch einen von langer Hand geplanten Ablauf. Hier lautet der Code „Operation London Bridge“.

    Lesen Sie auch den Nachruf: Prinz Philips Leben im Schatten der Krone

    Die Reaktionen auf den Tod Prinz Philips lesen Sie hier: "Wird schmerzlich vermisst werden": Reaktionen auf den Tod von Prinz Philip

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