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Brandenburg: Waldbrand bei Berlin: Löscharbeiten gehen weiter

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Waldbrand bei Berlin: Löscharbeiten gehen weiter

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    Hunderte Einsatzkräfte kämpfen in Brandenburg gegen die verbliebenen Brandherde.
    Hunderte Einsatzkräfte kämpfen in Brandenburg gegen die verbliebenen Brandherde. Foto: Ralf Hirschberger, dpa

    Die Löscharbeiten in den Wäldern südwestlich von Berlin dauern auch zu Wochenbeginn an. "Wir haben noch einmal viele Kräfte angefordert", sagte eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark in der Nacht zum Montag. Sie rechne damit, dass der riesige Waldbrand vor den Toren der Hauptstadt die Feuerwehren noch gut eine Woche beschäftigen werde. "Leider ist kein Regen in Sicht." Nach ihren Angaben flammt das Feuer immer wieder auf. "Wir haben noch jede Menge Glutnester." Es brennt seit Donnerstag.

    Am frühen Sonntagabend löschten noch rund 450 Einsatzkräfte Glutnester auf einer Fläche von 350 Hektar. "Es gibt nicht mehr die großen, hohen und offenen Flammen. Es gibt auch keine Wipfelbrände derzeit", hatte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Sonntag gesagt. Ein Panzer der Bundeswehr sollte auch in der Nacht zum Montag Schneisen in den Wald bei Treuenbrietzen brechen, damit die Feuerwehrleute besser an Glutherde herankommen.

    Waldbrand bei Berlin: Bahnstrecke zwischen Berlin-Wannsee und Jüterbog wieder frei

    Eine gesperrte Bahnstrecke zwischen Berlin-Wannsee und Jüterbog wurde angesichts der nicht mehr so dramatischen Lage nach Angaben der Deutschen Bahn am frühen Morgen wieder freigegeben.

    Die Polizei warnte bei Twitter davor, die vom Brand betroffenen Wälder zu betreten: "Achtung! Aus gegebenem Anlass weisen wir darauf hin, dass das Betreten des gesamten Einsatzgebietes ... untersagt ist."

    Im Einsatz waren ehrenamtliche Kräfte von Feuerwehren. "Die Hilfsbereitschaft ist groß", berichtete die Sprecherin. Menschen aus der Umgebung hätten reichlich Essen für die Einsatzkräfte vorbeigebracht. "Wir hatten so viel, dass wir das Essen aus einem Krankenhaus wieder abbestellt haben."

    So viel kam zusammen, dass die Polizei am Sonntag auf Twitter bat, davon Abstand zu nehmen: "Derzeit reißen die Hilfsbereitschaft und Spenden nicht ab und auch wir sagen noch einmal Danke! Die Lager sind voll und die Versorgung der Einsatzkräfte sehr gut. Bitte nehmen Sie Abstand von weiteren Versorgungsspenden."

    In der Nacht konnten alle Einwohner wieder in ihren Häusern schlafen. Der Kreis hob die Evakuierung von Klausdorf und Tiefenbrunnen am Abend auf. Der Ort Frohnsdorf war bereits am Freitagmittag wieder freigegeben worden. Um die 500 Menschen hatten ihre Häuser in den drei Dörfern südlich von Potsdam am Donnerstagabend verlassen müssen.

    Ursache für den Waldbrand: Offenbar Anzeichen für Brandstiftung

    Derweil gehen die Ermittler am Montag weiter der Frage nach, weshalb zu den Bränden kommen konnte. Da der Brand nahe Treuenbrietzen an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen war, könne eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden, hieß es aus dem Brandenburger Innenministerium. Laut Minister Karl-Heinz Schröter liegen auch "weitere Hinweise" vor. Welche Hinweise gemeint seien, erläuterte das Ministerium zunächst nicht.

    Der Waldbrand ist Experten zufolge der größte in Brandenburg seit vielen Jahren. Mindestens seit dem Jahr 2000 habe es in Brandenburg keinen Waldbrand auf 400 Hektar wie den in Treuenbrietzen gegeben, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte, Raimund Engel. Das Feuer erinnere an große Feuer in der Zeit Anfang der 1990er. 

    Nach Engels Aussagen hat es seit Jahresbeginn in Brandenburg bereits auf rund 1300 Hektar gebrannt. Es habe bislang 430 Brände in Wäldern gegeben. Als Konsequenz daraus müsse sich die Frage gestellt werden: "Wie kann es sein, dass man so nah an den Wald herangebaut hat?" Zudem müsse auch der Ausbau von Waldwegen in den Blick genommen werden, sagte Engel der Deutschen Presse-Agentur. Feuerwehren hatten zuletzt Probleme, an die Brandflächen im Wald zu kommen.

    Am Sonntag beschäftigte ein weiteres Feuer die Einsatzkräfte. Am Abend brannten etwa 240 Hektar Wald auf einem ehemaligen Schießplatz bei Jüterbog, wie das Ordnungsamt der Stadt im Landkreis Teltow-Fläming mitteilte. Das Feuer habe sich schnell ausgebreitet. Der Brandort befindet sich nach Angaben der Stadt "ganz in der Nähe" des Großbrandes bei Treuenbrietzen. Auf dem militärischen Gelände war es bereits Ende Juli zu einem Brand gekommen, wie Engel schilderte.

    Ministerpräsident Woidke bedankt sich bei Einsatzkräften

    Wegen des beißenden Brandgeruchs riefen viele besorgte Bürger bei der Feuerwehr an und fragten, ob es in der Nachbarschaft brennen würde, wie der Schichtführer der Regionalleitstelle Brandenburg, Heiko Anderts, berichtete. Der Geruch zog sich bis in die Mitte Berlins.

    Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich am Samstag erneut ein Bild von der Lage in der vom Waldbrand betroffenen Region gemacht. Bereits am Freitag hatte der Ministerpräsident das Gebiet bei Treuenbrietzen besucht. Er habe vor Ort erlebt, wie die Menschen sich mit äußerstem Einsatz und bis zur Erschöpfung gegen die Flammen wehrten, sagte Woidke am Samstag vor seinem Besuch. "Dafür mein Dank und meine Hochachtung." (dpa)

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