Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zum Sprengstofffund am Bonner Hauptbahnhof übernommen. Es lägen nunmehr zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass es sich um einen versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung radikal-islamistischer Prägung handelt, so die Behörde am Freitag.
Wurde Bombe ferngezündet?
Nach dem Bombenfund im Bonner Hauptbahnhof prüfen die Ermittler, ob der Sprengsatz womöglich bereits gezündet wurde, aber nicht explodierte. Ein solches Szenario stelle "eine von mehreren Ermittlungsthesen" dar, teilte die zuständige Polizei Köln am Freitag mit. Um diese These zu bestätigen oder zu widerlegen, seien aber weitere Untersuchungen von Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) Düsseldorf erforderlich.
Polizei sucht wichtigen Zeugen
Der WDR hatte zuvor berichtet, die Bombe sei von den unbekannten Tätern offenbar gezündet worden. Allerdings habe diese Zündung wahrscheinlich deshalb keine Detonation ausgelöst, weil die Bombe nicht fachgerecht zusammengebaut gewesen war. Der WDR berief sich bei seinem Bericht auf Ermittlerkreise. Demnach solle die Bombe "aus sicherer Entfernung" gezündet worden sein.
Die Ermittler suchen derweil einen weiteren wichtigen Zeugen. Der unbekannte Mann habe am Montag einer Mitarbeiterin am Bahn-Servicepoint in der Eingangshalle die herrenlose Tasche auf Bahnsteig 1 gemeldet, teilte die Kölner Polizei am Donnerstag mit. Anschließend ist er offenbar verschwunden.
Es handele sich um einen etwa 40-jährigen Mann europäischen Aussehens mit einer leichten Sprachstörung. Laut der Beschreibung hatte er kurze mittelblonde Haare und war mit einer blauen Daunenjacke bekleidet. Die Ermittler erhoffen sich von ihm wertvolle Hinweise auf die Umstände, unter denen die Tasche mit dem hochbrisanten Inhalt abgestellt wurde. dpa, afp