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Bistum Limburg: Bischof Tebartz-van Elst will Papst über seine Zukunft entscheiden lassen

Bistum Limburg

Bischof Tebartz-van Elst will Papst über seine Zukunft entscheiden lassen

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    ARCHIV - Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst verlässt am 09.09.2013 den Dom in Limburg an der Lahn (Hessen) nach einem Gottesdienst. Verschwendungsvorwürfe, ein drohender Strafbefehl und heftige Kritik vonseiten der Bischofskonferenz: Der Druck auf den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist in den vergangenen Tagen massiv gestiegen. Nun fragen sich nicht nur Katholiken, wie es mit dem umstrittenen Bischof weitergeht. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
    ARCHIV - Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst verlässt am 09.09.2013 den Dom in Limburg an der Lahn (Hessen) nach einem Gottesdienst. Verschwendungsvorwürfe, ein drohender Strafbefehl und heftige Kritik vonseiten der Bischofskonferenz: Der Druck auf den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist in den vergangenen Tagen massiv gestiegen. Nun fragen sich nicht nur Katholiken, wie es mit dem umstrittenen Bischof weitergeht. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: Fredrik von Erichsen

    Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst will "im Laufe der Woche" nach Rom reisen, weil er Papst Franziskus über seinen Verbleib im Amt entscheiden lassen will.  "Die Entscheidung über meinen bischöflichen Dienst liegt in den  Händen des Heiligen Vaters", sagte Tebartz-van Elst nach Angaben des Sprechers des Bistums Limburg, Martin Wind, am Samstag. Der 

    Einen Bericht der "Frankfurter  Allgemeinen Sonntagszeitung", nach dem Tebartz-van Elst bereits am  Samstagnachmittag in Frankfurt am Main eine Maschine nach Rom  besteigen wollte, wies der Bistumssprecher zurück. "Zu dem  Zeitpunkt, der Ihnen da gemeldet worden war, saß er mit mir  zusammen am Schreibtisch", sagte Wild der Nachrichtenagentur AFP. 

    Limburger Bischof baut Bischofssitz für 31 Millionen Euro

    Bischof Tebartz-van Elst steht in der Kritik, weil die Kosten für  den Bau des Bischofssitzes in Limburg auf mindestens 31 Millionen  Euro angestiegen sind. Ursprünglich waren 5,5 Millionen Euro  veranschlagt. Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft wegen der  Kostenexplosion Vorwürfe der Untreue.

    Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst  beantragt

    Am Donnerstag beantragte  zudem die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen  eidesstattlicher Falschaussage. Dabei geht es um Angaben des  Bischofs im September 2012 zu einem Flug nach Indien.

    Eigentlich wollte der Bischof selbst die Vorwürfe aus der Welt schaffen. Doch: Die Klarstellung bleibt aus. Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird sich an diesem Wochenende nun doch nicht in einem Brief an die Katholiken seiner Diözese wenden. Zu den Gründen machte Bistumssprecher Martin Wind am Freitag keine Angaben. Tebartz-van Elst hatte am Donnerstag in einem Interview der Bild-Zeitung ein Schreiben angekündigt. Wörtlich sagte er: „Am Wochenende will ich mich in einem Brief an die Gläubigen des Bistums wenden und manches klarstellen.“

    Der Limburger Bischof hat doch keinen Brief an die Katholiken seiner Diözese geschrieben

    Dies übernahm am Freitag stattdessen Jochen Riebel, der Sprecher des Limburger bischöflichen Vermögensverwaltungsrates. Als Tebartz-van Elst im Juni gesagt habe, die Baukosten für seine Residenz betrügen knapp unter zehn Millionen, habe er gelogen. Zu dem Zeitpunkt sei dem Bischof bekannt gewesen, dass diese Zahl nicht der Wahrheit entspreche. Auch die Behauptung, es habe keine kostspieligen Sonderwünsche des Bischofs gegeben, sei gelogen.

    Die erhebliche Kostensteigerung auf 31 Millionen Euro gehe ausnahmslos auf dessen Wünsche zurück. Alleine die Wohnung des Bischofs habe laut den Unterlagen 2,9 Millionen Euro gekostet. Sein Wohnzimmer sei in der Planungsphase von 23 auf über 63 Quadratmeter angewachsen. Doch statt seine Verantwortung einzuräumen, zeige der Bischof auf Mitarbeiter und den Vermögensverwaltungsrat: „Ich werfe ihm vor, dass er sich heute nicht hinstellt und sagt, jawohl, das ist alles auf meine Veranlassung geschehen und ich stehe dazu, sondern dass er wie ein Feigling auf andere zeigt.“

    Riebel bestätigte einige Einzelposten der Kosten für den neuen Limburger Bischofssitz: 350000 Euro für Schreinerarbeiten für die Wohnung, darunter Einbauschränke; 450000 Euro für Kunstwerke; 783000 Euro für den neu angelegten Mariengarten; 2,3 Millionen Euro für die Gestaltung des Lichthofs.

    Der "FAS" zufolge hat Tebartz-van Elst einen Flug mit  der Lufthansa gebucht, der um 16.35 Uhr Frankfurt verlassen soll.  Der Rückflug ist demnach für kommenden Donnerstag vorgesehen.

    Tebartz-van Elst hofft auf Beistand aus der Kurie

    Der Limburger Bischof verfügt laut "FAS" weiterhin über Rückhalt  bei einflussreichen Kräften der Kurie. Dazu gehöre der Präfekt der  Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. Müller  hatte Mitte September von einer "Kampagne" gegen Tebartz-van Elst  gesprochen und gesagt, dieser bleibe im Amt.

    Das Vertrauen im Bistum Limburg sei „massiv gestört“

    Das Vertrauen im Bistum Limburg sei „massiv gestört“, beklagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann im Interview mit Radio Vatikan. „Das hat sich derart verknotet, dass es schwierig ist, eine Lösung zu sehen.“ Ackermann sagte, es gebe auch seitens der deutschen Bischöfe „gewisse Hilflosigkeiten, weil man die Situation letztlich nicht wirklich überblicken kann“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollisch, ermahnte seine Amtsbrüder zu Bescheidenheit: „Gerade wir Bischöfe müssen uns fragen, wie und wo wir wohnen und leben.“ (loi/afp/dpa)

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