Brav sekundiert der Chor der Pop/Rock-Dienstleister: Ja, du schaffst es, genieße dein Leben, habt einander lieb - das singen die Bouranis, Julis und Unheiligs in unzähligen Variationen. Wären Charts und Formatradio die ganze Wahrheit, man müsste verzweifeln am Pop aus den deutschsprachigen Ländern. Doch da kommt plötzlich ein Satz neuer Platten, der einem sagt: Es ist alles doch gar nicht so schlimm. Und fast ist es so, als hätten sich die jungen Pop-Hoffnungsträger "von hier" zusammengetan, um in einer konzertierten Aktion die Ehre der heimischen Pop-Produktion zu retten. Wobei heimisch an dieser Stelle weit gefasst sei: Ohne Hilfe aus Österreich geht es derzeit nicht.
Österreicher preschen mutig voran
Es sind die Österreicher, die am mutigsten voranpreschen. Vielleicht, weil Marginalität für die Szene in der Alpenrepublik immer schon ein treuer Begleiter war. Vielleicht auch, weil schon Falco ein ganz eigenes Pop-Idiom etabliert hat. Da knüpfen Wanda in ihrem Mini-Hit "Bologna" gerne an und fantasieren auf Wienerisch über Intimitäten mit der Cousine und singen hinterher: "Wenn jemand fragt wofür du stehst: Sag für Amore, Amore!"
Die fünf junge Herren aus Wien fanden sich vor gut zwei Jahren zusammen, um miteinander Lieder über die Liebe zu musizieren. Auf Deutsch. Aber so weit weg vom Schlager wie nur irgend möglich. Weil hier nichts glatt gebügelt oder stumpf pathetisch ist, sondern lebensnah und ruppig, auch tragisch und brüchig, aber stets feierbar und mit Schmäh. Ihr jetziges Debüt-Album ist gleich der Knaller.
Lobeshymnen auf Bilderbuch
Noch besser machen es ihre Landsleute von der Band Bilderbuch, die man früher der Einfachheit halber unter Indie-Rock einsortierte. Nach ihrer Verwandlung bringen sie aufgetunten Hip-Hop, übersexten Prince-Funk und übersteigertes Rock-Getöse zusammen - mit deutschen Texten wohlgemerkt: "Sag es laut! Du bist hinter meinem Hintern her." Pop, der klingt, als hätte man ihm einen Cocktail aus sämtlichen Fitnessdrogen und Spanischer Fliege verabreicht. "Die Musik ist geil, weil sie geil ist", keuchte die Süddeutsche Zeitung über die Verwandlung. Kein Widerspruch an dieser Stelle.
Wanda treten zwei Mal in der Region auf
In der Region hat man die Gelegenheit eine der beiden Bands in diesem Sommer gleich zwei Mal zu sehen, nämlich Wanda. Die Band tritt beim Modular 2015 in Augsburg auf, das von Donnerstag, 4. Juni bis Samstag, 6. Juni im Kongress am Park und im Wittelsbacher Park stattfindet. Das Konzert von Wanda ist auf Samstag terminiert. Hier gibt es die Tickets.
Wanda spielen außerdem beim Stereowald-Festival in Aichach, das am Freitag, 7. und Samstag, 8. August, nun zum zweiten Mal stattfindet. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Die Tickets kosten für Freitag 18 Euro, für Samstag 20 Euro und für das komplette Wochenende 30 Euro. Hier ist eine Übersicht über die Vorverkaufsstellen. gol/AZ