Konstanz (dpa) - Rosarote Rosen auf dem Sarg, Musik von Mozart und Bach, ein Kinderchor, den sich Sonja Gräfin Bernadotte ausdrücklich gewünscht hatte: Mit einer bewegenden Trauerfeier haben am Samstag mehr als 150 Menschen auf der Blumeninsel Mainau Abschied von der Seniorchefin genommen.
Zu dem Trauergottesdienst in der Schlosskirche der Bodenseeinsel hatten sich ihre fünf Kinder sowie Verwandte, Freunde und Vertreter des öffentlichen Lebens versammelt. Die ehemalige Inselherrin war am vergangenen Dienstag im Alter von 64 Jahren an Krebs gestorben. Auch Mitglieder deutscher Adelshäuser erwiesen ihr die letzte Ehre. Die Teilnehmer drängten sich in der kleinen Barockkirche, die einem Blumenmeer glich.
Baden-Württembergs Landtagspräsident Peter Straub (CDU) würdigte das außerordentliche Lebenswerk der Konstanzerin. Sie hatte 1972 den aus dem schwedischen Königshaus stammenden Inselherrn Lennart Graf Bernadotte geheiratet und stand von 1981 bis 2006 an der Spitze der Mainau-Betriebsgesellschaft. Straub nannte sie eine "imponierend starke, charismatische Frau." Er betonte: "Gräfin Sonja hat der Mainau ihre Seele eingehaucht."
Dagmar Schipanski, Thüringens Landtagspräsidentin und Vorsitzende des Vorstandes der Lennart-Bernadotte-Stiftung, hob die Fähigkeit der Ex-Mainau-Chefin hervor, Geschäftssinn mit Natur, Umwelt und Kunst zu verbinden. Die Insel war bereits 1974 in die Stiftung eingebracht worden, um Erbstreitigkeiten zu vermeiden und die Zukunft der Haupttouristenattraktion am Bodensee mit jährlich 1,1 Millionen Besucher zu sichern.
Unter den Teilnehmern des Trauergottesdienstes waren auch Baden- Württembergs Sozialministerin Monika Stolz und Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel (beide CDU), sowie die Kammersängerin Anneliese Rothenberger und die Schauspielerin Liselotte Pulver. TV-Moderator Frank Elstner hatte einen Kranz geschickt. Das schwedische Königshaus, in der Vergangenheit bei Familienfeiern häufig zu Gast am Bodensee, war nicht vertreten.
Die Beisetzung findet in der kommenden Woche im engsten Familienkreis statt. Ihre letzte Ruhe wird die frühere Insel-Chefin an der Seite ihres 2004 im Alter von 95 Jahren gestorbenen Ehemanns in der Gruft der Schlosskirche finden. Mainau-Geschäftsführerin ist seit 2007 die älteste Tochter der Grafenfamilie, Bettina Gräfin Bernadotte (34).
In den Trauerreden wurde deutlich, dass mit dem Tod von "Gräfin Sonja" eine Epoche zu Ende gegangen ist. Die junge Mainau-Chefin und ihre vier Geschwister, die alle auf der Blumeninsel arbeiten, haben die schwere Aufgabe, für Erneuerung zu sorgen. Die Gästezahlen schrumpfen. Freizeitparks machen dem beschaulichen Blumen- und Pflanzenparadies, das zur Besinnung und zum Auftanken in der Natur einladen soll, zunehmend Konkurrenz.
Der älteste Sohn, Björn Graf Bernadotte (33), der an der Spitze der Bernadotte-Stiftung steht, versicherte jedoch: "Die nächste Generation ist vorbereitet, die Tradition fortzusetzen".