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Berlin: Clan-Mitglied in Neukölln erschossen: Polizei warnt vor Aufrüstung der Szene

Berlin

Clan-Mitglied in Neukölln erschossen: Polizei warnt vor Aufrüstung der Szene

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    Zahlreiche Menschen haben sich vor dem Benjamin Franklin Klinikum versammelt. Dort starb der Mann, auf den vorher am Tempelhofer Feld geschossen wurde.
    Zahlreiche Menschen haben sich vor dem Benjamin Franklin Klinikum versammelt. Dort starb der Mann, auf den vorher am Tempelhofer Feld geschossen wurde. Foto: Paul Zinken, dpa

    Nach den tödlichen Schüssen auf einen Intensivtäter aus einer arabischstämmigen Großfamilie will die Berliner Polizei Racheakte verhindern. Man habe "exzellente Szenekenntnisse", doch Gewaltexzesse ließen sich nicht immer verhindern, sagte der Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt, Sebastian Laudan, am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

    Mord an Clan-Mitglied in Neukölln: Polizei warnt vor "Bewaffnung der Szene"

    In dem konkreten Fall stünden die Ermittlungen erst am Anfang. "Wir müssen Licht ins Dunkel bringen." Das Tatmotiv war noch unklar - zu hören waren aber Spekulationen über Rivalitäten konkurrierender Familien und persönliche Rache. 

    Die Berliner Polizei warnt vor einer Eskalation der Lage im Clan-Milieu. Der Chef der Abteilung für Organisierte Kriminalität des Berliner LKA, sagte weiter im Abgeordnetenhaus: "Wir versuchen mit allen Mitteln, Gegenreaktionen zu verhindern." Die Polizei sende "deutliche Signale" in die Szene. Er sprach außerdem mit Sorge die zunehmende "Bewaffnung in der Szene" und die Entwicklung "multifunktionaler Täter" an.

    Nach dem Mord an einem Clan-Mitglied am Tempelhofer Feld bereitet sich die Polizei außerdem auf die Beisetzung vor. Nach Informationen des Tagesspiegelsoll diese am Donnerstag auf dem Zwölf-Apostel-Friedhof in Berlin-Schöneberg stattfinden. Am Dienstag sei der Leichnam des 36-Jährigen von der Rechtsmedizin freigegeben worden und sollte an die Familie übergeben worden sein.

    Nach Mord an einem Clan-Mitglied war die Polizei mit einem Großaufgebot am Krankenhaus

    Der zunächst lebensgefährlich verletzte Mann wurde am frühen Sonntagabend in ein Krankenhaus gebracht, wo er später starb. Die Schüsse fielen den Angaben der Polizei zufolge am frühen Abend.

    Beamte waren später mit einem Großaufgebot vor dem Benjamin Franklin Klinikum vor Ort, um das Gebäude zu bewachen. Rund 150 Menschen hatten sich Polizeiangaben zufolge vor dem Krankenhaus versammelt, nachdem der 36-Jährige eingeliefert worden war.

    Die Polizei wollte sich zunächst nicht zur Person äußern, gab aber an, dass der Mann aus dem Libanon stammte. Durch verschiedene Medien wurde bekannt, dass es sich dabei um das polizeibekannte Clan-Mitglied Nidal R. handelt.

    Getöteter Mann in Berlin war polizeibekannter Intensivstraftäter

    Nidal R. galt seit mehreren Wochen als gefährdet, er sei wohl in Auseinandersetzungen im Clan-Milieu verwickelt gewesen. Einst war er als Berlins bekanntester Intensivstraftäter verrufen. Im Jahr 1990 kam der Mann aus dem Libanon nach Deutschland. Noch vor seinem zwanzigsten Lebensjahr zählte sein Vorstrafenregister etwa 80 Straftaten, meist Körperverletzung und Drogendelikte.

    Vor dem Benjamin Franklin Klinikum sorgte die Einlieferung des Mannes für eine außerordentliche Sicherheitsituation. Die Leitstelle der Feuerwehr wies alle Rettungswagen an, das Krankenhaus wegen einer "angespannten Polizeilage" nicht anzufahren. Es sollen Scheiben eingeworfen worden sein. Der RBB  berichtete außerdem, ein Kamerateam des Senders sei bedroht worden.

     (AZ/dpa)

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