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Benedikt XVI.: "Bayern bleibt Papst": Deutsche verabschieden sich vom Papst

Benedikt XVI.

"Bayern bleibt Papst": Deutsche verabschieden sich vom Papst

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    Bei seinem letzten Angelus-Gebet ist Papst Benedikt XVI. von rund 100 000 Gläubigen begeistert gefeiert worden. Auch einige Deutsche haben sich von "ihrem Papst" verabschiedet.
    Bei seinem letzten Angelus-Gebet ist Papst Benedikt XVI. von rund 100 000 Gläubigen begeistert gefeiert worden. Auch einige Deutsche haben sich von "ihrem Papst" verabschiedet. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Papst Benedikt: Stationen seines Lebens

    Joseph Aloisius Ratzinger wird am 16. April (Karsamstag) des Jahres 1927 in Markl (Oberbayern) geboren.

    Ratzinger wächst mit seinen beiden Geschwistern Georg und Maria in einem religiös geprägten Elternhaus auf.

    Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wird Joseph Ratzinger 1945 als Flakhelfer eingezogen.

    Ratzinger studiert von 1946 bis 1951 Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising und an der Universität München.

    1951 wird Joseph Ratzinger im Freisinger Mariendom zum Priester geweiht. Als Priester leitete er 30 Jahre die Regensburger Domspatzen.

    Ratzinger habilitiert 1957 in München über "Die Geschichtstheologie des heiligen Bonaventura". Ab 1959 ist er Professor in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg.

    1977 beruft Papst Paul VI. Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising. Er wählt als bischöfliches Motto "Mitarbeiter der Wahrheit".

    Papst Johannes Paul II. betraut ihn 1981 mit der Leitung der Römischen Glaubenskongregation, durch die er sich den Ruf eines Hardliners erwirbt.

    Nach dem Tod des Papstes Johannes Paul II zelebriert Ratzinger 2005 die Totenmesse für den Verstorbenen und leitet das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes.

    Ratzinger wird nach nur 26 Stunden im vierten Wahlgang zum 265. Papst gewählt. Er trägt fortan den Namen Benedikt XVI.

    2013 tritt er nach acht Jahren im Amt freiwillig von seinem Pontifikat zurück - ein bisher einmaliger Vorgang. Benedikt wohnt fortan zurückgezogen in einem Kloster im Vatikan.

    2020 besucht Ratzinger seinen schwer erkrankten Bruder in Regensburg. Dieser stirbt kurz darauf.

    Der scheidende Papst Benedikt XVI. will sich nach dem Ende seines Pontifikats dem Gebet und der Meditation widmen, die Kirche aber nicht im Stich lassen. "Wenn Gott mich ruft, dann geschieht das, weil ich der Kirche weiter dienen kann mit derselben Hingabe und Liebe wie bisher, aber in einer angemesseneren Weise für mein Alter und meine Kräfte", sagte er am Sonntag unter dem Jubel von rund 100 000 Menschen bei seinem letzten Angelus-Gebet in Rom. Benedikt tritt am Donnerstag zurück, im März wird ein Nachfolger gewählt. Der Vatikan warnte am Samstag vor einer Gefahr für das Konklave durch die Gerüchte über Korruption und Sex-Skandale.

    Bayern feiern den Papst mit Transparenten

    Das Angelus-Gebet am Sonntag auf dem Petersplatz war der vorletzte öffentliche Auftritt Benedikts vor seinem Rücktritt - nur noch die Generalaudienz am Mittwoch folgt, bevor sein Pontifikat endet. Er wurde erneut mit "Viva il papa"-Rufen und langem Applaus gefeiert. Viele Gläubige hatten stundenlang auf dem

    Die Stimme des 85-Jährigen stockte während seiner Ansprache immer wieder und er wurde von dem Jubel der Gläubigen unterbrochen. "Danke, im Gebet sind wir uns immer nahe", rief er ihnen zu. Er bedankte sich nach dem Gebet, das er traditionell vom Fenster seines Arbeitszimmers aus sprach, bei den Pilgern für ihre Liebe und Anteilnahme in diesem "besonderen Moment für mich und für die Kirche".

    Vatikan widerspricht Spekulationen

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    Benedikt XVI. ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Von 2005 wird er der zum Papst ernannt und Deutschland jubelt. 2013 tritt er zurück. Das gab es zuvor erst einmal.

    Die im März anstehende Wahl seines Nachfolgers könnte nach Ansicht des Vatikans von den Spekulationen und Gerüchten um gestohlene Dokumente, Sex und Korruption im Vatikan beeinflusst werden. Das vatikanische Staatssekretariat und Papst-Sprecher Federico Lombardi beklagten am Samstag die Folgen der Spekulationen und kritisierten die Medien für ihre Berichterstattung.

    Die römische Tageszeitung "La Repubblica" hatte am Donnerstag berichtet, Benedikt sei wegen des Ausmaßes der "Vatileaks"-Affäre um gestohlene Dokumente, Sex und Korruption zurückgetreten. Drei Kardinäle hätten Benedikt im Dezember ihren Geheimbericht zu der Affäre vorgelegt, in dem es auch um homosexuelle Beziehungen und Erpressbarkeit gehe.

    Noch vor Ostern soll ein Nachfolger gewählt sein

    Es sei bedauerlich, dass es kurz vor Beginn des Konklaves "eine Verbreitung von oft ungeprüften, nicht verifizierbaren oder sogar falschen Nachrichten" gebe, die großen Schaden für Personen und Institutionen verursache, hieß es daraufhin in einer Erklärung des von Tarcisio Bertone geleiteten Staatssekretariats.

    Papst-Sprecher Federico Lombardi beklagte in einem Editorial für Radio Vatikan "Verleumdung und Desinformationen". Einige versuchten, den Moment der Überraschung nach dem angekündigten Rücktritt von Benedikt für Diffamierungen und Falschinformationen zu nutzen. Es werde "inakzeptabler Druck" auf die Kardinäle ausgeübt. "In den meisten Fällen haben die Richter, die scharfe moralische Urteile abgeben, nicht die geringste Autorität dazu", kritisierte Lombardi.

    Im März sollen die 117 wahlberechtigten Kardinäle zum Konklave zusammenkommen und noch vor Ostern einen neuen Papst bestimmen. Benedikt hatte vor knapp zwei Wochen überraschend seinen Rücktritt zum Ende des Monats erklärt. Er ist der erste Papst der Neuzeit, der freiwillig von seinem Amt zurücktritt.

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