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Barcelona-Düsseldorf: Germanwings-Airbus mit 142 Passagieren in Frankreich abgestürzt

Barcelona-Düsseldorf

Germanwings-Airbus mit 142 Passagieren in Frankreich abgestürzt

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    Ein Airbus der Fluggesellschaft Germanwings ist in Frankreich abgestürzt.
    Ein Airbus der Fluggesellschaft Germanwings ist in Frankreich abgestürzt. Foto: Rolf Vennenbernd/Archiv (dpa)

    Beim Absturz einer Germanwings-Maschine auf dem Weg nach Düsseldorf sind in Südfrankreich wahrscheinlich alle 150 Menschen an Bord getötet worden. Das Flugzeug vom Typ A320 flog am Dienstag von Barcelona nach

    Am Flughafen Düsseldorf löste die Nachricht vom Absturz Schock, Entsetzen und Trauer aus. An der VIP-Lounge, die der Flughafen für Angehörige und Seelsorger zur Verfügung stellte, kamen Angehörige mit völlig verweinten Augen an. 

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich tief erschüttert. Merkel habe alle Termine abgesagt und halte sich über die Entwicklung auf dem Laufenden, teilte die Bundesregierung mit. Merkel habe bereits mit Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy telefoniert.

    Unter den Opfern sind nach Angaben der Madrider Regierung auch viele Spanier. Auf der Passagierliste des Flugzeugs stünden 45 Reisende mit spanischen Nachnamen.

    Tödliche Abstürze mit deutschen Opfern

    11. Januar 1959: Eine Lockheed Super Constellation (Flug LH 502) aus Hamburg stürzt beim Landeanflug auf den Flughafen Rio de Janeiro/Galeão ab. 36 der 39 Flugzeuginsassen sterben.

    28. Januar 1966: Eine Convair CV 440 Metropolitan der Lufthansa (Flug LH 005) stürzt nach einem Durchstartmanöver hinter der Startbahn des Flughafens Bremen ab. Alle Insassen – 42 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder – kommen ums Leben.

    3. Dezember 1972: Während des Starts auf dem Flughafen Santa Cruz auf Teneriffa stürzt ein Convair-Charterjet der spanischen Fluggesellschaft Spantax mit deutschen Touristen an Bord ab. 144 Bundesbürger kommen ums Leben.

    20. November 1974: Eine Boeing 747 der Lufthansa (Flug LH 540) stürzt kurz nach dem Start in Nairobi ab. Von den 157 Insassen kommen 59 ums Leben. Der Jumbo war nur halb besetzt gewesen.

    10. September 1976: Bei Zagreb in Kroatien stoßen eine DC-9 der jugoslawischen Linie Inex und eine Trident der British Airways im Flug zusammen. 107 deutsche Urlauber an Bord der jugoslawischen Chartergesellschaft sterben.

    2. Januar 1988: Eine Boeing 737-200 der Condor (Flug 3782) kollidiert beim Anflug auf den Flughafen Izmir mit einem Berg. Keiner der elf Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder an Bord überleben.

    6. Februar 1996. Eine hauptsächlich mit Reisenden des deutschen Anbieters Öger Tours besetzte Boeing 757 der türkischen Airline Birgenair stürzt nach dem Start in Puerto Plata in der Dominikanischen Republik ins Meer. Von den 189 Toten an Bord stammen 165 aus Deutschland.

    25. Juli 2000: Eine von einer Kreuzfahrtreederei aus Deutschland gecharterte Concorde der Fluggesellschaft Air France stürzt nach dem Start in Paris ab. An Bord sind 113 Menschen, darunter 97 Deutsche. Alle sterben.

    2. Juli 2002: Über Überlingen am Bodensee stoßen eine russische Tupolew einer baschkirischen Fluggesellschaft und ein Frachtflugzeug des deutschen Logistikkonzerns DHL in der Luft zusammen. 71 Menschen kommen uns Leben.

    6. November 2002: Eine Fokker der Gesellschaft Luxair verunglückt beim Anflug auf den Flughafen Luxemburg und stürzt auf ein Feld. Unter den 20 Toten sind 15 Deutsche.

    1. Juni 2009: Über dem Südatlantik stürzt ein Airbus der französischen Fluglinie Air France auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris ab. An Bord sind 28 Deutsche.

    24. März 2015: In Südfrankreich stürzt ein Airbus A320 der Germanwings ab. 150 Menschen sterben. Den Ermittlungen zufolge hatte der Copilot den Absturz bewusst herbeigeführt. (AZ/afp)

    Es habe gegen 10.47 Uhr ein Notsignal gegeben, sagte der französische Verkehrsstaatssekretär. Das Signal habe gezeigt, dass das Flugzeug auf 5000 Fuß und in einer "unnormalen Situation" gewesen sei. Kurz darauf sei die Maschine im Estrop-Massiv rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza abgestürzt. "Das ist eine Region, in der Schnee liegt und die für Fahrzeuge nicht erreichbar ist, aber die mit Hubschraubern überflogen wurde." Die Nahrichtenagentur AFP berichtete, Gendarmerie-Hubschrauber hätten Trümmerteile entdeckt. 

    Dem Online-Dienst Flightradar24 zufolge hätte der Airbus mit der Flugnummer 4U9525 laut der ursprünglichen Planung um 10.55 Uhr in Düsseldorf landen sollen. Er sei nahe dem südfranzösischen Ort Digne im Département Alpes-de-Haute-Provence abgestürzt. Die Maschine sei mit einer Geschwindigkeit von 3000 bis 4000 Fuß - etwa 900 bis 1200 Meter - pro Minute heruntergegangen - das sei vergleichbar mit dem Standard bei Landeanflügen.

    Germanwings richtet Krisen-Hotline ein

    Die Bundesregierung und das Luftfahrtbundesamt richteten einen Krisenstab ein. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, das Auswärtige Amt stehe "in engstem Kontakt" zu den französischen Behörden. Zu möglichen deutschen Todesopfern machte er zunächst keine Angaben. Steinmeier sagte: "In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei all denjenigen, die darum fürchten müssen, dass ihre Angehörigen unter den Passagieren oder Besatzungsmitgliedern sind." Unter der Rufnummer 030/50003000 richtete das AA auch eine Krisen-Telefonnummer ein.

    Der Flugzeughersteller Airbus will so schnell wie möglich die Situation analysieren. "Wir sind informiert worden und tun alles, um die Situation zu analysieren", sagte eine Airbus-Sprecherin. "Sobald wir mehr Informationen haben, machen wir das bekannt." 

    Französische Kommentatoren sprachen vom schwersten Flugunglück in Frankreich seit dem Concorde-Absturz am 25. Juli 2000. Auf dem Air-France-Flug 4590 war das Überschallflugzeug damals kurz nach dem Start vom Flughafen Paris-Charles de Gaulle abgestürzt, wobei alle 109 Insassen sowie vier Menschen am Boden ums Leben kamen. 96 deutsche Passagiere und ein deutsches Crew-Mitglied waren darunter. 

    Der Airbus A320 ist das erfolgreichste Airbus-Modell. Von dem Mittelstrecken-Jet sind weltweit fast 3700 Maschinen im Einsatz. Die jetzt abgestürzte Airbus-Maschine war mehr als 24 Jahre alt. Nach Informationen der Website Airfleets.net wurde die Maschine vom Typ A320 am 6. Februar 1991 an die Lufthansa ausgeliefert. Zwischenzeitlich war der Jet mit 147 Sitzplätzen und der Kennung D-AIPX unter dem Städtenamen "Mannheim" unterwegs. Ihren Jungfernflug hatte sie am 29. November 1990.

    Das ist Germanwings

    Germanwings ist ein Tochterunternehmen der Lufthansa und gilt als eine sogenannte Billigfluggesellschaft.

    Germanwings hat ihren Sitz in Köln und wurde 2002 gegründet.

    Sie zählt als die drittgrößte Airline Deutschlands nach Lufthansa und Air Berlin.

    Im Rahmen einer Umstrukturierung im Jahr 2012 erhielt Germanwings Flugzeuge der Konzernmutter und übernahm innerdeutsche und innereuropäische Flüge der Lufthansa außerhalb deren Drehkreuze in Frankfurt und München.

    Gemeinsam mit der Flotte der Lufthansa-Tochter Eurowings soll sie künftig Direktverkehre in ganz Europa anbieten.

    Germanwings hat seine Basen in Köln, Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf, Berlin-Tegel, Hannover und Dortmund.

    Die Fluggesellschaft steuert rund 110 Ziele in Deutschland, Europa und Nordafrika an.

    Germanwings fliegt vor allem zu Städte- und Urlaubszielen wie Palma de Mallorca, Antalya, Barcelona oder London-Heathrow.

    Mit Stand Januar 2015 bestand die Flotte der Germanwings aus 86 Flugzeugen. (AZ)

    Germanwings ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa AG. Gemeinsam mit der Flotte der Lufthansa-Tochter Eurowings soll sie künftig Direktverkehre in ganz Europa anbieten. dpa/AZ

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