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Baden-Württemberg: Prinz Charles zum Anfassen

Baden-Württemberg

Prinz Charles zum Anfassen

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    Der englische Thronfolger Prinz Charles streichelt ein Ferkel der Rasse Schwäbisch-Hällisches Landschwein. Neben ihm im Bild: Prinzessin Xenia zu Hohenlohe-Langenburg und Rudolf Bühler, Vorstand der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.
    Der englische Thronfolger Prinz Charles streichelt ein Ferkel der Rasse Schwäbisch-Hällisches Landschwein. Neben ihm im Bild: Prinzessin Xenia zu Hohenlohe-Langenburg und Rudolf Bühler, Vorstand der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Foto: Marijan Murat (dpa)

    Der Himmel ist mehr britisch-grau als königsblau am Montag über Schloss Langenburg bei Schwäbisch Hall. Prinz Charles, der britische Thronfolger, ist gekommen, um zusammen mit Experten aus der Lebensmittelbranche über nachhaltige Landwirtschaft zu sprechen. Und er ist gekommen, um Freunde und Verwandte wiederzusehen. Seit jeher pflegt das britische Königshaus, allen voran Charles Vater Prinz Philipp, einen engen Kontakt zur Fürstenfamilie zu Hohenlohe-

    Der Bürgermeister ist nervös, die Menge begeistert

    Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburgs Großvater Gottfried war mit Prinzessin Margarita verheiratet – der ältesten Schwester von Prinz Philipp, dem Mann der Queen. Den Menschen in der knapp 1800 Einwohner zählenden Stadt sind die Verwandtschaftsverhältnisse egal. Hauptsache, sie sehen den Prinzen. Extra früh aufgestanden ist Ursula Müller aus Öhringen (Hohenlohekreis). Die 66-Jährige ist „Royal-Fan“, sagt sie. Sie sitzt auf der Terrasse des Cafés „Wibelehäusle“ direkt vor der Schlosseinfahrt. Hund Nona liegt auf ihrem Schoß, frisch gekämmt und mit neuem Halstuch. „Er ist mir einfach so sympathisch, ich bin ganz aufgeregt“, sagt sie über Charles und wird ein bisschen rot im Gesicht.

    Royale Paare und ihr Nachwuchs

    CHARLES und DIANA: Der Kronprinz und Lady Diana heirateten im Juli 1981. Ihr Sohn William wurde im Juni 1982 geboren, Prinz Harry kam im September 1984 zur Welt.

    NARUHITO und MASAKO: Der japanische Thronfolger Naruhito und die Diplomatin Masako Owada heirateten im Juni 1993. Das lang ersehnte Baby kam erst im Dezember 2001 zur Welt, das Mädchen erhielt den Namen Aiko.

    HAAKON und METTE-MARIT: Norwegens Kronprinz heiratete die bürgerliche Mette-Marit Tjessem Høiby im August 2001 in Oslo. Sie brachte ihren Sohn Marius mit in die Ehe. Das erste gemeinsame Kind kam im Januar 2004 zur Welt - Ingrid Alexandra. Sohn Sverre Magnus wurde im Dezember 2005 geboren.

    WILLEM-ALEXANDER und MAXIMA: Der niederländische Thronfolger heiratete die bürgerliche Argentinierin Máxima Zorreguieta im Februar 2002. Im Dezember 2003 bekamen sie ihre erste Tochter Catharina-Amalia. Die zweite Tochter Alexia folgte im Juni 2005, die dritte kam im April 2007 zur Welt und heißt Ariane.

    FELIPE und LETIZIA: Der spanische Kronprinz und die frühere TV-Moderatorin Letizia Ortiz heirateten im Mai 2004 in Madrid. Das erste Kind kam im Oktober 2005 zur Welt und wurde auf den Namen Leonor getauft. Im April 2007 folgte mit Sofía die zweite Tochter.

    FREDERIK und MARY: Der Kronprinz von Dänemark und die Australierin Mary Donaldson gaben sich im Mai 2004 in Kopenhagen das Jawort. Ihr erstes Kind erblickte im Oktober 2005 das Licht der Welt, Dänemarks neuer Thronerbe Christian. Im April 2007 kam Tochter Isabella, im Januar 2011 folgten die Zwillinge Vincent und Josephine.

    VICTORIA und DANIEL: Die schwedische Kronprinzessin heiratete im Juni 2010 ihren langjährigen Freund Daniel Westling. Im Februar 2012 wurde Tochter Estelle Silvia Ewa Mary geboren.

    Wolfgang Class, der Bürgermeister der Stadt, ist indes angespannter. „Ich hoffe, mein Englisch reicht aus“, bangt er um seine Sprachkenntnisse. Auch wenn er sich sicher ist, dass Prinz Charles die hoheitliche Güte besitzt, niemanden wegen seines fehlenden Vokabulars bloßzustellen – „man möchte doch glänzen an so einem Tag“.

    Ein "ganz normaler Mensch", dieser Prinz

    Margarete Rothenburger kennt den Prinzen schon seit seiner Kindheit. „Ich bin auf dem Schloss aufgewachsen. Mein Vater war jahrelang Hausmeister, da hinten haben wir gewohnt“, sagt die 71-Jährige und deutet auf einen etwas abgelegenen Flügel des Prachtbaus. 1962 war Prinz Philipp zusammen mit seinem damals 14-jährigen Sohn Charles hier zu Gast. „Die haben im Garten gespielt“, erinnert sie sich. Ungezwungen, so haben der Mann und der Sohn von Queen Elizabeth II. damals auf sie gewirkt. Noch heute arbeitet Rothenburger im Schloss, sie ist befreundet mit der Fürstenfamilie. „Zu den einen sagen wir halt Herr und Frau Müller, zu denen eben Durchlaucht. Alles das Gleiche. Alles ganz normale Menschen.“

    Wie ein „ganz normaler Mensch“ wirkt dann auch Prinz Charles, als er um 15.30 Uhr aus der silberblauen Limousine steigt. Journalisten und Zaungäste trippeln nervös hin und her, um einen Blick zu erhaschen und ein Foto zu knipsen. Der Prinz of Wales lächelt entspannt und begrüßt Ex-Außenminister Joschka Fischer, der ebenfalls bei der anschließenden Diskussion dabei ist.

    Begeisterte Besucher

    Eigentlich war geplant, dass seine Hoheit direkt vom Auto ins Schloss geht. Doch der Prinz dreht ab, geht direkt zu auf die Menge. Jubel, Schilder – „I need a photo for my grandma“, zu Deutsch: „Ich brauche ein Foto für meine Oma“ – und britische Fahnen werden geschwenkt. Charles winkt, schüttelt Hände, streichelt Schweinchen und probiert Öko-Wurst. Dann geht er, der daheim selbst in Öko-Landwirtschaft macht, ins Schloss.

    Zurück bleiben begeisterte Menschen. „Ich kann es nicht fassen“, sagt Ursula Müller. Ihr hat er auch die Hand geschüttelt, sie ist begeistert. „Er hat sich sogar zu Nona gebeugt!“ Um Hund und Frauchen herum liegen sich die Menschen in dem Armen und freuen sich, dass sie dem Prinzen die Hand geschüttelt haben. Nona guckt etwas verstört angesichts des Trubels. Sie schnuppert lieber an einem Stück Brötchen. Prinz Charles ist – für sie – eben auch ein „ganz normaler Mensch“.

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