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Auszeichnung: Burladinger AfD-Bürgermeister Ebert erhält Negativ-Journalistenpreis

Auszeichnung

Burladinger AfD-Bürgermeister Ebert erhält Negativ-Journalistenpreis

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    Harry Ebert, Bürgermeister und AfD-Mitglied hat den Negativpreis "Verschlossene Auster" erhalten. In der Kleinstadt war der AfD-Eintritt des Rathauschefs lange Stadtgespräch.
    Harry Ebert, Bürgermeister und AfD-Mitglied hat den Negativpreis "Verschlossene Auster" erhalten. In der Kleinstadt war der AfD-Eintritt des Rathauschefs lange Stadtgespräch. Foto: Sina Schuldt, dpa (Archivbild)

    Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche hat den Bürgermeister von Burladingen auf der Schwäbischen Alb, Harry Ebert, mit ihrem Negativ-Preis "Verschlossene Auster" bedacht. Er erhalte die Auszeichnung für seinen selbstherrlichen und respektlosen Umgang mit der örtlichen Presse, heißt es in einer am Samstag in Hamburg verbreiteten Mitteilung der

    Harry Ebert soll Lokaljournalisten in ihrer Arbeit behindert haben

    Ebert ist seit 20 Jahren Bürgermeister der 12.000-Einwohner-Stadt im Zollernalbkreis, die meiste Zeit davon parteilos. Mittlerweile hat er sich der AfD angeschlossen und ist damit der erste Bürgermeister dieser Partei im Südwesten. 

    Nach Angaben des Netzwerks Recherche habe er Lokaljournalisten, deren Berichterstattung ihm nicht gefiel, mit einem regelrechten Strafkatalog überzogen. "Er verweigerte sich Interviews, ließ Anfragen unbeantwortet und wies städtische Mitarbeiter an, nicht mit der Presse zu sprechen. Er ließ im Amtsblatt der Stadt gegen die örtlichen Journalisten wettern und drohte mit dem Entzug von Abonnements, falls eine unliebsame Reporterin nicht abgezogen werde", heißt es in der Preisbegründung.

    Netzwerk Recherche verleiht die "Verschlossene Auster"

    Ebert wollte den Preis - im Gegensatz zu einigen früheren Preisträgern - nicht selbst in Hamburg entgegennehmen. "Was soll ich dort? Der Putin war bestimmt auch nicht da", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn der

    Preisträger des Negativpreises "Verschlossene Auster"

    2002: Otto Schily, Bundesinnenminister

    2003: Aldi-Konzern

    2004: Hypovereinsbank stellvertretend für fast alle DAX-Unternehmen, die Hörfunk- und TV-Journalisten an einer umfassenden Berichterstattung über ihre Hauptversammlungen hindern und damit die Freiheit der Presse in einem wesentlichen Punkt einschränken

    2005: Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)

    2006: Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG

     2007: Wladimir Putin, Russischer Präsident

    2008: Internationales Olympisches Komitee

    2009: Bundesverband deutscher Banken (BdB)

    2010: die Deutsche Bischofskonferenz

    2011: RWE, EnBW, Vattenfall und EON

    2012: Féderation Internationale de Football Association (FIFA) und ihren Präsidenten Sepp Blatter

    2013: Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich

    2014: Automobilclub ADAC

    2015: Heckler & Koch

    2016: Facebook

    2017: die Regenbogenpresse

    2018:  Harry Ebert (AfD), Bürgermeister von Burladingen auf der Schwäbischen Alb

    Seit 2002 zeichnet die Vereinigung mit dem Preis Personen oder Institutionen aus, die sich gegenüber Journalisten nicht aufgeschlossen zeigen, sie in ihrer Arbeit behindern oder Informationen zurückhalten und Transparenz verhindern. Der "Leuchtturm" ist dagegen der Positivpreis für besondere publizistische Leistungen.

    Der Negativpreis wird jährlich im Rahmen der Jahreskonferenzen des Netzwerks Recherche in Hamburg an den "Informationsblockierer des Jahres" verliehen. Im vergangenen Jahr hatten die Verlage der Regenbogenpresse die "Verschlossene Auster" erhalten. Frühere Preisträger waren unter anderem Facebook, der Waffenhersteller Heckler & Koch, der ADAC sowie verschiedene Unternehmen, Industrie- und Sportverbände, Politiker und Funktionäre. (dpa)

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