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Ausstellung in London: Eine Harry-Potter-Figur ist echt

Ausstellung in London

Eine Harry-Potter-Figur ist echt

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    So könnte das große Buch zur „Zauberkunst“ in Wirklichkeit aussehen: Die Ausstellung in London zeigt, auf welchen realen Menschen und Überlieferungen „Harry Potter“ beruht.
    So könnte das große Buch zur „Zauberkunst“ in Wirklichkeit aussehen: Die Ausstellung in London zeigt, auf welchen realen Menschen und Überlieferungen „Harry Potter“ beruht. Foto: Victoria Jones, PA Wire, dpa

    Noch bevor der Zauber-Unterricht beginnt und man in diese geheimnisvolle Welt eintaucht, lässt ein Stück Papier innehalten, das sich als magischer erweisen sollte als jeder Zaubertrank: „Wegen der Spannung in diesem Buch wurde mir ganz warm ums Herz. Ich denke, das ist vielleicht eines der besten Bücher, das ein Acht- oder Neunjähriger lesen kann“, steht da in Kinderschrift geschrieben. Die Notiz stammt von Alice Newton, der damals acht Jahre alten Tochter des Chefs des britischen Bloomsbury-Verlags Nigel Newton. Sie hatte zuvor ein Kapitel von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ verschlungen, das beim Vater auf dem Schreibtisch gelandet war. Und sie verlangte nach mehr.

    Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits acht Verlage das Manuskript der alleinerziehenden Mutter Joanne Kathleen Rowling abgelehnt, doch der Enthusiasmus des kleinen Mädchens überzeugte den Verlagsgründer. Der Rest ist Geschichte. Insgesamt sieben Harry-Potter-Romane verfasste J.K. Rowling, sie wurden in 68 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 400 Millionen Mal verkauft.

    Ausstellung im Harry-Potter-Design

    Der Zettel, mit dem der beispiellose Erfolg begann, ist nun in der Nationalbibliothek Großbritanniens in London ausgestellt. Sie widmet dem Zauberschüler 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung eine eigene Schau, die bis Ende Februar läuft. „Harry Potter: A History of Magic“ erkundet die Geschichte der Magie, Traditionen, Mythen und altertümliche Volkssagen, die unter anderem als Ideengeber und Grundlage für Rowlings Fantasiereihe dienten. Die Räume, mithilfe von Fototapeten im Harry-Potter-Design als alte Bibliotheken dargestellt, sind nach den Fächern im Internat Hogwarts aufgeteilt: Kräuterkunde und Astronomie etwa, Besenflugstunden, Geschichte der Zauberei, Pflege magischer Geschöpfe oder Verteidigung gegen die dunklen Künste – der Besucher durchlebt noch einmal den Unterricht, den man aus den Büchern kennt. Rowling hat selbst aus ihrem Privatbesitz Stücke zur Verfügung gestellt, die so noch nie der Öffentlichkeit zugänglich waren. Frühe handschriftliche Entwürfe mit Sternchen und Einfügungen, überschriebenen Passagen und Pfeilen hin zu Anmerkungen zeigen, wie die Ideen nur so aus der Autorin heraussprudelten. Auf Zeichnungen gab die Britin zudem vor, wie sie sich ihre Charaktere vorstellte.

    Rowling bediente sich bei der Historie

    Zwar sind zahlreiche Wesen Rowlings eigene Schöpfungen, sie hat sich dennoch immer wieder in der Historie bedient. Eine Darstellung des sagenhaften Phönix, treuer Begleiter des Hogwarts-Schulleiters Albus Dumbledore, zeigt, dass dieser schon in der mittelalterlichen Mythologie eine prominente Rolle spielte. Und auch der Alchemist Nicolas Flamel, der berühmte Hersteller des Steins der Weisen, ist eine historische Figur, so Chef-Kurator Julian Harrison. Als dieser 1418 in Paris starb, verbreitete sich die Legende, dass Flamel das geheime Buch gefunden habe, in dem beschrieben steht, wie man den Stein der Weisen kreiert. Als sein Grab Jahrhunderte später geöffnet wurde, war es angeblich leer.

    „Geschichten über Einhörner, Hexenmeister oder mystische Dinge faszinieren Menschen seit jeher, es ist ein globales Phänomen“, sagt Harrison. Deshalb seien die Potter-Bücher so universell. „Während Rowling für sie recherchiert hat, gab sie allem ihren eigenen, besonderen und kreativen Dreh.“

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