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21.11.2008

Auf die Palme gebracht

Das Hotel "Atlantis of the Palm" auf der Palmeninsel vor Dubai.
2 Bilder
Das Hotel "Atlantis of the Palm" auf der Palmeninsel vor Dubai.

Dubai Das Übermorgenland eröffnet seine nächste Unerhörtheit. In dem Luxus-Resort Atlantis lebt es sich wie in einem Blockbuster. Von Stefan Küpper

Von Stefan Küpper

Pringles. Da stehen Pringles im Regal. Kartoffelchips. Grell verpackt in gelbe, rote und giftgrüne Papprollen. Empört ist das Auge, indigniert der Gaumen. Man ist hier doch, Allah und den Scheiks sei¿s gedankt, anderes gewöhnt.

Aber in einer dieser Boutiquen, die die splendiden, ausladenden, durchdesignten Marmorgänge des Atlantis säumen, steht dieses profane Salzgebäck. Als trotze es all der geprotzten Pracht. So meint man zunächst. Aber die Chips passen in dieses Luxus-de-luxe-Resort wie der Sand in die Wüste Dubais. Passen gut sogar. Peter Sloterdijk hat neulich auch mal über den Tourismus räsoniert.

In Zeiten, in denen sich der Luxus weitgehend demokratisiert habe, so der Philosoph, bedürfe das wachsende "Metavolk der Millionäre" neuer Möglichkeiten, sich abzugrenzen. Nun, die beeindruckende Kunstwelt dieses Resorts ist so ein Abgrenzungsort im Großformat. Für jeden ist was dabei: Mega-Reiche, Super-Reiche, reiche Reiche und die 08/15-Millionäre. An Unterschichten-Knabbereien soll es jedenfalls nicht mangeln.

Als mangele es hier an irgendwas. Wir sind schließlich nicht in irgendeiner Luxusabsteige für dahergelaufene Neureiche. Wir sind in der Nobel-Destination schlechthin: Das Atlantis ist die derzeit angesagteste Unerhörtheit im Übermorgenland. Nicht für lange, aber für den Augenblick lässt sich wohl behaupten: Es ist das spektakulärste Hotel der Welt. Das nächste Cover-Bild für Dubai-Reiseführer, der nächste "Hotspot" eines Landes, auf das die Scheinwerfer dieser Welt noch eine ganze Weile hell leuchten werden.

Zu Recht, irgendwie. Denn das Atlantis mit seinen beiden royalen Türmen, 1539 Zimmern und Suiten, den 17 Restaurants, den Einkaufspromenaden, der riesenhaften Wassererlebniswelt, dem Spa-Bereich und der exponierten Lage am Scheitel von "The Palm Jumeirah" (siehe Infokasten) ist schon ein Koloss.

Atlantis Wiederaufbau ist ein Projekt von Kerzner International Limited. Die Gruppe hat schon eine ganze Reihe Luxusresorts von den Bahamas bis zu den Malediven realisiert und ist mehr als prädestiniert, diesem modernen Wüsten-Rummel etwas nie dagewesenes hinzuzufügen. Bei Magnat Sol Kerzner, einem Südafrikaner, darf es gerne mal etwas mehr sein. Seine Gäste sollen in seinem Resort nicht nur entspannen, genießen, sich erholen. In erster Linie sollen sie staunen. Am besten mit offenem Mund. Maßlosigkeit ist in Dubai Maßstab. Ein Superlativ sollte es bitteschön schon sein.

Da ist das Monstrum von einer Skulptur in der Lobby gerade recht. Wenn man denn von Lobby reden möchte. Man könnte auch von einem größeren runden Saal sprechen, dessen acht muschelverzierte Säulen ein ganzes Firmament von Decke stützen. Das aus 3000 mundgeblasenen Teilen bestehende Kunstwerk des amerikanischen Glaskünstlers Dale Chihuly ragt in diesen Himmel.

Von Ferne sieht es zwar ein wenig aus, als hätte ein Kirmesclown, der sonst aus schmalen, bunten Luftballons Häschen formt, sein turmhohes Meisterwerk zusammen geknautscht. Es bleibt aber das Staunen über die virtuose Glasbläserkunst, und es bleibt Mitleid für den einen unter Dubais tausenden Gastarbeitern, der mit einem einzelnen Staubwedel bewaffnet für perfekten Skulpturenglanz sorgen muss. Staubkörnchen aus der Wüste haben auf diesem sprudelnden Symbol für das kühle Nass nichts verloren.

Und plötzlich steht man einem Teufelsrochen gegenüber

Überhaupt das Wasser. Die Opulenz der Lobby gerade verkraftet, lockt es bläulich vom Ende einer der Gänge her. Das Schimmern wird zu einem Leuchten, man läuft weiter in das tiefe Blau, steht plötzlich einem Teufelsrochen gegenüber. Eine zehn Meter hohe Wand aus 70 Zentimeter dickem Panzerglas halten elf Millionen Liter auf, nicht aus dem größten Aquarium Dubais herauszufließen.

65 000 Meeresbewohner gleiten an den Wänden der "Ambassador Lagoon" und der anderen Becken vorbei. Droben zieht ein Hai seine Kreise. Täglich wird er so abgefüttert, dass er keinen Appetit mehr auf die Taucher hat, die das Becken von innen reinigen müssen. Die kleben an den Wänden wie diese Glibberfiguren, die an jeder dritten Kirmesbude zu haben sind, und rutschen mit dem Putzlappen am Glas entlang. Hinter ihnen ragen die neu gebauten Trümmer vermeintlich untergegangener Welten ins Blau. Hotelier Kerzner hat eine eigene Mythologie zum Resort erfinden lassen. In den verlorenen Kammern, den "lost chambers", kann sich der wieder Mal mit offenem Mund staunende Gast perfekt ausgeleuchtete Unterwassersensationen bieten lassen. Selbst eine eigene Atlantis-Schrift hat Kerzner erfinden lassen. Musste sein, für dieses Phantasialand von Hotel.

In Unterwasser-Suiten in den Schlaf sinken

Zwischen den Aquarien lässt sich übrigens auch nächtigen. Natürlich. Die beiden Themensuiten Poseidon und Neptun erzeugen mit deckenhohen "Außenfenstern" die Illusion von Unterwasser-Zimmern. Hier sinkt man tatsächlich in den Schlaf. Allmorgendlich grüßen dann Hai und Konsorten in die Daunen. Natürlich ist alles großzügigst gestaltet. Auch in den etwas herkömmlicheren "Terrace-Suiten".

Wenn man dort nach einem längeren Spaziergang bei von 50 auf 20 runtergekühlten Grad vorbei an großflächigen Fernsehern, Couches, Ankleidezimmern, sonstigen Restrooms und dem Schlafgemach endlich das Bad gefunden hat, ist der Gedanke an ein längeres Abtauchen in dem Riesenzuber von Badewanne gar nicht mehr so fern. Wasserverschwendung? Energieverschwendung? Wir sind in Dubai. Hähne auf. Wasser marsch. Und wer es tatsächlich schon vergessen haben sollte, wird auf der Rückseite der Badesalzpackung noch mal daran erinnert, dass es tatsächlich ein "luxury"-Produkt ist, das da schäumt.

Was es kostet, so eine Wanne voll Meerwasser zu entsalzen, vergisst sich da allzu leicht. Genauso übrigens wie Gedanken an die Temperatur unter den Schutzhelmen der Tausenden von Bauarbeitern, die aus Indonesien, von den Philippinen oder dem Iran kommen. Die Abend für Abend völlig erledigt an den Straßenrändern sitzen. Die Baufahrzeuge sind die fahrenden Symbole des Emirats. Deren Fiepen nervt schon morgens die Gäste, wenn Beton in das Fundament des nächsten höchsten Gebäudes der Welt fließt.

Überhaupt. Leise ist es nicht bei den Scheiks. Der Geräuschpegel auf dem Hotelbalkon ist enorm. Unten leuchtet zwar friedlich das Riesenaquarium in die Nacht. Aber das Aquaventure, die Riesenbaustelle Dubai, dieses Vegas des Nahen Ostens, lärmt. Wirklich orientalisch will einem hier nächtens nicht zumute werden. Höchstens auf einer der Terrassen, wenn dienstbare Geister die Schischa nachstopfen, sich der Himbeer-Minz-Rauch in der Lunge zieht und bildhübsche Inderinnen herüber lächeln.

Für derlei "Tausend-und-eine Nacht-Idyll" fehlte zuvor noch die Stimmung. Der freie Fall drohte. Fast senkrecht geht es auf 27,5 Metern der spektakulärsten Rutsche im Wasser-Spaß-Park des Atlantis bergab. Wenn der Schwerpunkt kippt, ist man am Ende, mit rund 40 Sachen auf dem Hosenboden unterwegs, fast froh, dass einen unten im ruhigen Auffangbecken Haie erwarten. Hinter Panzerglas versteht sich. Typisch Dubai, so der Gedanke, während man noch Wasser spuckt. Irgendein Extra muss sein.

Deshalb reicht es auch nicht, dass zum offiziellen "Grand Opening" an diesem Donnerstag ein Feuerwerk abgefackelt wird, gegen das das von Olympia 2008 wie das Zündeln mit einem Feuerzeug wirken muss. Kylie Minogue wird singen, Samantha Ronson legt auf. Robert de Niro schaut bei Sushi-Gott Nobu in seinem Atlantis-Sterne-Restaurant vorbei. Denzel Washington könnte da sein, Janet Jackson ist angefragt. Sie alle könnten wohl in der größten und teuersten, der Bridge Suite, zwischen den beiden Hotel-Türmen unterkommen. Alle hätten sie Platz an dem mit Gold überzogenen Esstisch. Kosten pro Nacht und Person: rund 18 000 Euro. Der exklusive Blick reichte über die gesamte Palme nach Dubai, eine Kunstwelt.

Schon ohne all diese Stars fühlt man sich im Atlantis wie in einem Blockbuster. Alles perfekt, alles glatt inszeniert, Spezialeffekte, alles da. Leicht verlebte Zeit. Der Film darf ruhig auch etwas länger dauern. Bloß irgendwann, unweigerlich, stellt sich das Gefühl ein, dass man sich beim Staunen zu viel Chips und Popcorn in den offenen Mund gestopft hat.

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