Wie die Polizei am Freitag mitteilte, werden nach dem Amoklauf auf der norwegischen Insel nun doch keine Menschen mehr vermisst. Damit bleibt die Zahl der Opfer auf der Insel bei 68.
Anders Breivik hatte noch weitere Terrorpläne
Doch wäre es nach Anders Breivik gegangen, hätten noch mehr Menschen sterben sollen. Der 32 Jahre alte Attentäter hatte weitere Terrorziele im Visier, berichtet sein Anwalt. Verteidiger Geir Lippestad sagte der Zeitung "Aftenposten", der 32-Jährige habe am vergangenen Freitag "noch mehrere Pläne in unterschiedlicher Größenordnung" gehabt. Außer der Bombe im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt und dem Massaker auf der Insel Utøya habe Breivik beabsichtigt, zwei weitere Gebäude "zu bombardieren". Doch er habe sich aus nicht bekannten Gründen für seine weiteren Pläne verspätet. Laut dem Anwalt seien die Pläne von Anders Breivik "genau so konkret" gewesen wie die beiden vollendeten Anschläge. Der Verteidiger teilte mit, dass Breivik vor seinen Anschlägen unter Drogeneinfluss gestanden habe: "Er nahm Drogen, um das zu schaffen, was er denn getan hat."
Erste Trauerfeier für Opfer
Unterdessen haben Angehörige am Freitag Abschied vom ersten Opfer genommen. Bei beiden Anschlägen waren insgesamt 76 Menschen ums Leben gekommen. In dem Ort Nesodden südlich von Oslo versammelte sich am Freitagmittag eine große Trauergemeinde zum Begräbnis für die 18- jährige Bano Rashid. Sie gehörte zu den Opfern auf Utøya. Die Trauerrede wollte Außenminister Jonas Gahr Støre halten. Bano Rashid war als Vierjährige mit ihren kurdischen Eltern nach Norwegen gekommen und engagierte sich aktiv in der Jugendorganisation AUF der Sozialdemokraten. Sie hatte sich mit etwa 600 anderen Jugendlichen am jährlichen AUF-Sommerlager auf der Fjordinsel Utøya beteiligt, das Breivik mit einem Schnellfeuergewehr und einer Pistole angriff.
Der geständige Breivik wurde am Freitagmorgen unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen in einem schwarzen Jeep hinter abgedunkelten Fenstern von der Haftanstalt Ila nach Oslo gebracht. In der dortigen Polizeizentrale wurde er zum zweiten Mal ausführlich von Ermittlern verhört. dpa/AZ