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Atomkraftwerk: Neuer Fall: AKW-Mitarbeiter täuschte Sicherheitsprüfungen in Biblis vor

Atomkraftwerk

Neuer Fall: AKW-Mitarbeiter täuschte Sicherheitsprüfungen in Biblis vor

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    Nachtaufnahme des Atomkraftwerks Biblis in Südhessen. Hier soll ein Mitarbeiter Sicherheitskontrollen nur vorgetäuscht haben. (Archivbild)
    Nachtaufnahme des Atomkraftwerks Biblis in Südhessen. Hier soll ein Mitarbeiter Sicherheitskontrollen nur vorgetäuscht haben. (Archivbild) Foto: Boris Roessler dpa/lhe

    Nachdem sich herausstellte, dass ein Mitarbeiter des AKW Philippsburg seine Kontrollen nur vorgetäuscht hat, kam jetzt ein weiterer Fall ans Licht: Ein für den Strahlenschutz zuständiger Mitarbeiter des Atomkraftwerks Biblis in Hessen hat in den Jahren 2014 und 2015 Sicherheitsprüfungen an Messgeräten vorgetäuscht.

    Weil die Dokumentation der vermeintlichen Prüfergebnisse auffällig gewesen sei, hätten der Kraftwerkbetreiber und das Umweltministerium als Aufsichtsbehörde nach weiteren Recherchen den Fall aufdecken können, teilte das Ministerium am Donnerstag in Wiesbaden mit.

    AKW-Mitarbeiter ist entlassen worden

    Der Fall sei nach der Stilllegung des AKWs erfolgt. Eine sicherheits- und strahlenschutztechnische Gefährdung konnte nach Angaben des Ministeriums umgehend ausgeschlossen werden. Dem Mitarbeiter sei nach dem Aufdecken mit sofortiger Wirkung der Zutritt zu dem Kraftwerk verwehrt worden. Er sei zudem entlassen worden. Die Sicherheitsprüfungen seien nachgeholt und als Konsequenz aus dem Fall zusätzliche Standards eingeführt worden.

    Im baden-württembergischen Atomkraftwerk Philippsburg 2 waren jüngst ebenfalls Sicherheitskontrollen von einem Mitarbeiter vorgetäuscht worden. Der Fall muss nach Auffassung von Politikern und Umweltverbänden Konsequenzen haben. Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) kündigte am Donnerstag an, jetzt auch das zweite im Land noch betriebene Atomkraftwerk Neckarwestheim II unter die Lupe zu nehmen.

    Vorgetäuschte Kontrollen im AKW-Philippsburg haben Konsequenzen

    Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass in Philippsburg ein Mitarbeiter eine regelmäßige Prüfung an einem Störfallmonitor zwar dokumentiert, tatsächlich aber nicht durchgeführt hatte. Das Umweltministerium als Aufsichtsbehörde kündigte eine Anordnung an, die das Wiederanfahren der Anlage untersagt. Dazu findet eine gesetzlich vorgeschriebene Anhörung statt.

    Seit dem 8. April ist das Atomkraftwerk wegen einer Revision nicht am Netz. Unter anderem werden Brennstäbe gewechselt und Instandhaltungsarbeiten ausgeführt. Als geplanten Termin für das Wiederanfahren nannte der Betreiber EnBW den 14. Mai. Block II soll noch bis spätestens Ende 2019 laufen, Block I wurde 2011 abgeschaltet.

    Die Grünen-Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl forderte die Bundesatomaufsicht auf, sich des Falls anzunehmen. Vor allem müsse analysiert werden, ob es Lücken im Regelwerk gebe, die eine Vortäuschung von Prüfungen ermöglichten, teilte die Bundestagsabgeordnete mit. Auch müsse geklärt werden, ob es in anderen Atomkraftwerken ähnliche Fälle gegeben habe.

    AKW-Philippsburg sei schon mehrmals wegen Pannen aufgefallen

    Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital sprach nach dem Vorfall in Philippsburg von einem schweren Mangel in der Sicherheit. Das Atomkraftwerk sei schon früher wegen ähnlicher Pannen negativ aufgefallen. Jetzt müsse man über eine endgültige Abschaltung früher als geplant nachdenken.

    Laut Umweltminister Untersteller sind nach dem am 5. April aufgedeckten Fall bei 450 Sicherheitsprüfungen weitere sieben Fälle aufgefallen. Stets sei derselbe Mitarbeiter eines zwei- bis dreiköpfigen Prüfteams verwickelt gewesen. Seines Wissens nach sei es das erste Mal, dass eine vorgeschriebene Prüfung in einem deutschen Kernkraftwerk offenbar bewusst vorgetäuscht wurde. dpa

     EnBW muss sich zu vorgetäuschten Kontrollen in AKW erklären

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