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Atomkraftwerk Fukushima: Fukushima: Ex-Direktor Masao Yoshida an Krebs gestorben

Atomkraftwerk Fukushima

Fukushima: Ex-Direktor Masao Yoshida an Krebs gestorben

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    Der ehemalig Direktor von Japans havariertem Atomkraftwerk Fukushima ist tot.
    Der ehemalig Direktor von Japans havariertem Atomkraftwerk Fukushima ist tot. Foto: Tepco (dpa)

    Masao Yoshida war einer der Helden, die das Atom-Unglück von Fukushima hervorgebracht hat. Der Ex-Direktor von Fukushima hielt sich nicht an die Anordnungen der Betreibergesellschaft Tepco und ließ Meerwasser in die eben havarierten Reaktoren pumpen, um diese zu kühlen. Dadurch hat er wohl eine noch größere Atom-Katastrophe verhindert.

    Fukushima: Ehemaliger Direktor stirbt an Krebs

    Jetzt ist der ehemalige Chef des Atomkraftwerks tot. Er litt an Speiseröhrenkrebs, trat deswegen 2011 zurück. Am Dienstag starb Yoshida in einem Krankenhaus. Dass die Krankheit die Folge der radioaktiven Strahlung war, die er bei Rettungsaktion abbekommen hatte, dementiert Tepco.

    Man sehe keinen Zusammenhang. Fakt ist aber: Yoshida war nach der Reaktor-Katastrophe einer Strahlendosis von 70 Einige Bürger Fukushimas bekamen bis zu 37 Millisievert Strahlung ab ausgesetzt.

    Tod von Masao Yoshida nicht die einzige Tepco-Negativschlagzeile

    Diese Negativ-Schlagzeilen kann die Firma zurzeit auch schlecht gebrauchen. Schließlich kam erst gestern heraus, dass durch ein bisher unentdecktes Leck Radioaktivität ausgewichen ist. Dadurch wurde das  Grundwasser stark verseucht. "Wir wissen noch nicht, warum die Belastung in die Höhe geschossen  ist", sagte ein Tepco-Sprecher.

    Chronologie der Katastrophe von Fukushima

    Die Havarie nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war die schwerste Atomkatastrophe seit dem Tschernobyl-Unglück 1986. Ein Überblick:

    11. März 2011: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 erschüttert den Nordosten Japans und löst einen verheerenden Tsunami aus.

    11. März 2011: Auch die Stromversorgung und das Kühlungssystem des an der Küste gelegenen Atomkraftwerks Fukushima Daiichi werden beschädigt. Die Brennstäbe im Inneren der Reaktoren überhitzen und beginnen zu schmelzen.

    12. März: Im Reaktorgebäude Nummer eins kommt es zu einer Wasserstoffexplosion, doch der Reaktor selbst bleibt intakt. Das Kühlwassersystem funktioniert nicht mehr, das Team auf dem Gelände beginnt daraufhin, die Reaktoren mit Meerwasser zu kühlen. Die Regierung erweitert die Evakuierung auf einen Umkreis von 20 Kilometern.

    14./15. März: In den Gebäuden der Reaktoren drei und vier kommt es zu weiteren Explosionen. Die Reaktoren bleiben laut Behörden intakt.

    25. März - 4. April: In vier beschädigten Reaktorgebäuden wird eine große Menge radioaktiv verseuchten Wassers entdeckt. Es behindert die Arbeit zur Kühlung der überhitzten Brennstäbe. Die Behörden beschließen, 11.500 Tonnen radioaktiven Wassers in den Pazifik zu leiten.

    12. April: Japan stuft die Schwere des Atomunglücks hinauf. Es hat nun Höchststufe 7 und wird damit als genauso verheerend eingestuft wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.

    6. Juni: Die Regierung bestätigt, dass es bereits kurz nach Beginn der Katastrophe in drei Reaktoren zu Kernschmelzen gekommen war. Die in den ersten Tagen freigesetzte Radioaktivität sei zudem doppelt so hoch gewesen wie zunächst geschätzt.

    30. August: Ministerpräsident Naoto Kan und sein Kabinett treten zurück. Finanzminister Yoshihiko Noda wird Japans sechster Regierungschef innerhalb von fünf Jahren.

    3. Oktober: Eine Regierungskommission schätzt die Kosten für Stilllegung und Abbau der Atomreaktoren auf umgerechnet 10,6 Milliarden Euro.

    17. und 29. November: Aufgrund radioaktiv verseuchter Stichproben verbietet Japan den Verkauf von Reis aus der Region Fukushima.

    16. Dezember: Die japanische Regierung verkündet, Fukushima Daiichi sei wieder unter Kontrolle, die Reaktoren seien im Zustand der «Kaltabschaltung».

    21. Dezember: Die Betreibergesellschaft Tepco schätzt, dass die Stilllegung der Reaktoren bis zu 40 Jahre dauern wird.

    22. Februar 2012: Um die Kontaminierung des Ozeans vor dem havarierten Atomkraftwerk einzudämmen, kündigt Tepco an, den Meeresboden mit einer 73.000 Quadratmeter großen Betondecke zu versiegeln.

    4. April 2013: Bis zu 120 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser treten aus einem Tank aus und dringen in den Boden ein.

    19. Juni 2013: Im Grundwasser nahe dem havarierten Atomkraftwerk werden hohe radioaktive Werte gemessen. Werte der radioaktiven Substanz Strontium-90 lagen dreißigmal höher als zulässig.

    21. August 2013: Weitere 300 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser treten in Fukushima aus.

    10. März 2015: An den Folgen der Flucht vor der Strahlung sind mehr als 1200 Menschen gestorben. Das Leben in Behelfsunterkünften hat viele krank gemacht. Andere begingen Selbstmord.

    Atomkraftwerk Fukushima: Radioaktivität durch neues Lech ausgewichen 

    Man werde versuchen, weitere Verunreinigungen zu verhindern. Die Belastung durch Caesium lag am Dienstag 90 mal höher als noch drei Tage zuvor.  Die Stoffe gelten als krebserregend, wenn sie sich in Muskeln und Knochen ansammeln. Die Belastung durch andere gefährliche Substanzen  ist in den vergangenen Tagen ebenfalls angestiegen. (AZ/afp/dpa)

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