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Astronomie: Der Ex-Planet Pluto hat Geburtstag

Astronomie

Der Ex-Planet Pluto hat Geburtstag

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    Die Sonde „New Horizons“ fotografierte Pluto 2015 aus nächster Nähe.
    Die Sonde „New Horizons“ fotografierte Pluto 2015 aus nächster Nähe. Foto: Nasa, dpa

    Als 2006 die US-Sonde „New Horizons“ zum Pluto aufbrach, da wurde dieser Himmelskörper noch als Planet bezeichnet. Neun Jahre später kam das Raumfahrzeug ins Zielgebiet. Doch da war Pluto nur noch ein Zwergplanet. Mit der offiziellen Bezeichnung „(134340) Pluto“. So als wäre die knapp 2400 Kilometer durchmessende Welt am Rande unseres Sonnensystems so etwas wie ein durchnummerierter Gesteinsbrocken, wie er vor allem im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zu finden ist. Die ferne Eiswelt war am 18. Februar 1930 von Clyde Tombaugh am Lowell-Observatorium in Flagstaff (Arizona) aufgespürt worden.

    Kilometerhohe Gebirge aus Eis auf dem Pluto

    Pluto ist so weit entfernt, dass es bis zum Besuch der „New Horizons“ keine wirklich guten Bilder von der Oberfläche Plutos gab. Der Nasa-Sonde offenbarte sich dann aber eine erstaunlich abwechslungsreiche Landschaft, die sich in ihrer Vielfalt mit Teilen der Erde durchaus messen kann: Es gibt Tiefebenen, Gletscher und kilometerhohe Gebirge aus Eis, rötlich schimmernde Verbindungen, vermutlich eine aktive Geologie, Nebel in einer extrem dünnen Atmosphäre und möglicherweise sogar einen unterirdischen Ozean. Die kleine Welt ist damit vielfältiger und aktiver als erwartet. Die Oberfläche entspricht mit ihrer Größe von 17,6 Millionen Quadratkilometern knapp der Fläche Südamerikas.

    Die Aufnahme von Pluto entstand bei einem Vorbeiflug der Sonde "New Horizons".
    Die Aufnahme von Pluto entstand bei einem Vorbeiflug der Sonde "New Horizons". Foto: NASA, JHUAPL, SwRI, dpa

    Der Marsforscher Percival Lowell (1855-1916) hatte bereits 1905 postuliert, dass es jenseits des Neptun einen Planeten geben müsse, dessen Schwerkraft für leichte Unregelmäßigkeiten in der Neptunbahn verantwortlich sein sollte. Diesen „Transneptun“ suchte Lowell an seinem eigenen Observatorium zeitlebens vergeblich.

    Pluto ist deutlich kleiner als unser Mond

    Sein Nachfolger Vesto Slipher stellte 1929 schließlich den jungen Amateurastronomen Tombaugh ein, um die Suche fortzusetzen. Tatsächlich stieß der damals 24-Jährige bereits nach wenigen Monaten auf den bis dahin unbekannten Himmelskörper – ein Zufall, wie sich später herausstellte. Denn Pluto ist entgegen der ursprünglichen Annahmen recht klein, deutlich kleiner jedenfalls als unser Mond. Er kann damit Neptuns Umlaufbahn nicht beeinflussen. Seine Position ließ sich daher auch nicht aus der Beobachtung von Neptun berechnen.

    Die Nachricht von der Entdeckung, die am 13. März 1930 zu Lowells 75. Geburtstag bekannt gemacht wurde, stieß weltweit auf großes Interesse. Immerhin war es der erste Neuzugang im Planetensystem, seit 84 Jahre zuvor der Neptun erspäht worden war. Pluto befindet sich bereits im Kuipergürtel, einer ringförmigen Region, die sich im Sonnensystem außerhalb der Neptunbahn in einer Entfernung von ungefähr 30 bis 50 Astronomischen Einheiten erstreckt (eine AE ist die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Sonne, rund 150 Millionen Kilometer). Die schätzungsweise mehr als 70.000 Objekte mit mehr als 100 Kilometern Durchmesser sowie viele kleinere Objekte enthält.

    Eris wäre der zehnte Planet gewesen

    Dort fanden Forscher auch die Welt Eris, kleiner als Pluto, aber schwerer. Doch, anstatt Eris zum zehnten Planeten des Solarsystems auszurufen, wurde bei der Internationalen Astronomischen Union IAU 2006 in Prag beschlossen, dass der Begriff Planet neu definiert wird. Und demnach ist ein Planet unter anderem ein Himmelskörper, der im Laufe der Zeit durch die Gravitation seine Umlaufbahn von anderen Objekten „freigeräumt“ hat. Das war dann nach 76 Jahren das Aus für Pluto als neunten Planeten unseres Sonnensystems.

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