Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Aschewolke aus Island: Luftraum über Deutschland bleibt bis zum Abend gesperrt

Aschewolke aus Island

Luftraum über Deutschland bleibt bis zum Abend gesperrt

    • |
    Die Asche bremst Europa aus - auch die Mächtigen
    Die Asche bremst Europa aus - auch die Mächtigen Foto: DPA

    Hamburg (dpa) - Die Sperrung des deutschen Luftraums ist bis mindestens 20.00 Uhr am Sonntag verlängert worden. Die Deutsche Flugsicherung in Langen verschob am Morgen die Frist von nachmittags 14.00 Uhr auf den Abend.

    Europa liegt weiter unter der Aschewolke eines isländischen Vulkans - auch der britische Luftraum wurde ihretwegen bereits bis zum Abend gesperrt.

    Wohl noch nie hat eine Naturgewalt Mensch und Maschinen so in die Schranken gewiesen: Die Aschewolke des isländischen Vulkans macht das Fliegen über fast ganz Europa weiter unmöglich. Hoffnung auf Besserung ist nach isländischen Angaben nicht in Sicht.

    Viele Staatsgäste kommen deshalb heute nicht zur Trauerfeier für Polens Präsident Lech Kaczynski. US-Präsident Barack Obama will jedoch anreisen. Bundeskanzlerin Angela Merkel schlug sich noch per Auto und Bus quer durch Europa. Millionen Menschen können in den kommenden Tagen Geschäfts- und Urlaubsreisen abschreiben. Angehörige der vier in Afghanistan getöteten Soldaten müssen weiter darauf warten, dass die Särge nach Deutschland kommen.

    Meteorologen und Vulkanologen in Reykjavik erklärten am Samstag übereinstimmend, dass der Vulkan unter dem Gletscher Eyjafjalla weiter riesige Mengen Dampf und Asche in die Atmosphäre stößt und Änderungen nicht in Sicht sind. Das werde "sicher noch Tage, vielleicht aber auch Wochen oder Monate so weitergehen".

    Die Aschewolke wirbelte am Samstag in zwei Ausläufern über dem Kontinent. Im europäischen Luftraum gab es nur geschätzte 5000 der üblichen rund 22.000 Flüge, wie die für 38 Länder zuständige Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol in Brüssel mitteilte.

    Die Teilchen aus der Vulkanasche können die Triebwerke und Sensoren von Flugzeugen in vielen Kilometern Höhe beschädigen und nehmen Piloten außerdem die Sicht. Jeder Tag dieser Art kostet die Branche laut Flugverband IATA etwa 150 Millionen Euro.

    Hunderttausende sitzen überall in Europa fest. Viele müssen sich mit Zügen, Mietautos oder Bussen durchschlagen. Allein auf den Kanarischen Inseln harren rund 30.000 Reisende aus, auch auf Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln sind es Tausende.

    Die Deutsche Bahn setzte für die vielen Flugreisenden, die ihre Pläne ändern mussten, auch am Samstag mehr Züge und Personal ein, wie ein Sprecher in Berlin sagte.

    Laut Eurocontrol sind in den meisten Teilen Nord- und Mitteleuropas für zivile Maschinen keine Starts oder Landungen möglich. Nur in Südeuropa wie weiten Teilen Spaniens, im Südbalkan, in Süditalien, Griechenland oder der Türkei blieb der Luftraum offen.

    In einigen der gesperrten Gebiete sei der obere Luftraum zwar prinzipiell frei. Dieser Luftraum sei wegen der geschlossenen umliegenden Gebiete aber schwer erreichbar.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wies darauf hin, dass Menschen mit Asthma und Atemwegserkrankungen wegen der Miniteilchen in der Aschewolke Probleme bekommen könnten. Allerdings nur, wenn die kleinen Partikel, die zurzeit noch in hoher Höhe fliegen, auf die Erde fallen.

    Für den Fall, dass die Sperrungen aufgehoben werden, fordern die deutschen Fluggesellschaften bereits eine kurzfristige Aufhebung des Nachtflugverbots. Die Politik müsse unbürokratisch helfen, damit Passagiere dann schnell an ihr Ziel kommen.

    Das Wetter kommt dem gelähmten Europa und dem Luftverkehr nicht zu Hilfe, was in diesem Falle Regen wäre, der die Asche aus der Luft spült. Laut Deutschem Wetterdienst bleibt es in Deutschland schön. Und am Himmel still. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden