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Arte: Doku enthüllt heute die Geheimnisse von Papst Johannes Paul II.

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Doku enthüllt heute die Geheimnisse von Papst Johannes Paul II.

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    Johannes Paul II. und die Frauen: Mit zweien pflegte der 2005 gestorbene Papst offenbar einen engen Austausch.
    Johannes Paul II. und die Frauen: Mit zweien pflegte der 2005 gestorbene Papst offenbar einen engen Austausch. Foto: Martin Athenstädt/dpa

    Noch bevor der Film ausgestrahlt wurde, hallte es aus dem Vatikan, der Beitrag enthalte „mehr Rauch als Feuer“. Das will der Guardian erfahren haben. Doch andere englische Medien deuten an, dass eben dieser Rauch bereits ausreichen könnte, dass die katholische Kirche erneut in die Negativschlagzeilen gerät. „Verliebte sich Papst Johannes Paul II. in eine verheiratete amerikanische Akademikerin?“, fragte die Zeitung Daily Mail. „Hatte der Papst eine Liebhaberin?“, wunderte sich der Independent.

    Was ist passiert? Der 2005 verstorbene Geistliche und die polnisch-amerikanische Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka standen sich zumindest nahe, wie nun eine BBC-Dokumentation nachweist. Mithilfe hunderter geheimer Briefe und zahlreicher Fotos beschreiben die Autoren des 30-minütigen Beitrags deren tiefe Freundschaft.

    Sie fuhren gemeinsam in den Skiurlaub, wie ein Foto im Schnee belegt und unternahmen Campingausflüge. Auf einem Bild unterhält sich Karol Wojtyla in kurzer Hose und T-Shirt mit der blonden Tymieniecka vor einem Zelt. Sie gingen zusammen spazieren, machten Urlaubs-Schnappschüsse und er schenkte ihr sogar religiösen Schmuck, den er als Junge von seinem Vater erhalten hatte.

    Die Geheimnisse von Papst Johannes Paul II. läuft heute auf Arte

    Auf eines aber legen die Filmemacher Wert: Weder behaupten sie, dass das 2005 verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche den Zölibat gebrochen habe, noch treffen sie gesicherte Aussagen über die Beziehung zu Tymieniecka, die 2014 verstarb und in Interviews stets romantische Verwicklungen mit dem Papst bestritten hatte. Sie kritisierte sogar dessen Sicht auf die Liebe: „Ich dachte, er weiß offenkundig nicht, worüber er spricht.“

    So sensationell, wie sie auf den ersten Blick scheinen mögen, sind die Erkenntnisse der BBC-Dokumentation gleichwohl nicht: Johannes Paul II. bestritt nie, eine enge Beziehung mit der Akademikerin gehabt zu haben. Im Gegenteil: Er bezeichnete die Freundschaft zu der Mutter von drei Kindern in einem der Briefe gar als ein „Geschenk Gottes“.

    Kardinal Wojtyla und Tymieniecka lernten sich Anfang der 70er Jahre kennen. Sie zeigte Interesse an der Übersetzung eines von ihm verfassten Buchs ins Englische. Die beiden begannen, sich über philosophische Fragen auszutauschen. Doch dabei blieb es nicht, zwischen dem Erzbischof von Krakau und der aus einer polnisch-französischen Adelsfamilie stammenden Frau entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Tymieniecka besuchte ihn offenbar noch einen Tag vor seinem Tod – auch wenn dem Vatikan die Verbindung ein Dorn im Auge war.

    Welche Beziehung hatte Johannes Paul II. zu zu Wanda Poltwaska?

    Die Dokumentation wirft auch einen Blick auf seine Verbindung zu Wanda Poltwaska. Die Holocaust-Überlebende sorgte im Jahr 2009 für Aufregung, nachdem sie 570 Seiten intimer Nachrichten zwischen ihr und dem Papst veröffentlichte. In den Briefen nannte er sie „meine liebe Dusia“. Die beiden trafen sich bereits in den 50er Jahren, als sie bei ihm Hilfe suchte, um das Trauma des Konzentrationslagers zu verarbeiten. Der Vatikan nannte es damals laut Berichten für übertrieben, die Korrespondenz als eng zu bezeichnen.

    Heute auf „Arte“: Die Geheimnisse von Papst Johannes Paul II., 20.15 Uhr.

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